Günther Kelm: Marktsituation Laminatboden Oktober

Deutschland schwach, Großbritannien stark


Laminatindustrie

Auch im Monat Oktober waren die europäischen Laminatbodenhersteller sehr unterschiedlich ausgelastet.

Die Bandbreite reichte von befristeter Kurzarbeit über Kapazitätsanpassungen bis zur Vollauslastung. Dabei beherrschen vollstufige Unternehmen mit modernsten Produktionsanlagen den Markt und haben das Geschäft mit Großabnehmern noch fest in der Hand. Außerdem sind bei ihnen umfangreiche Lohnfertigungen preiswerter Produkte für Wettbewerber zu beobachten, die dazu beitragen, dass eine Vollauslastung weitgehend sichergestellt wird.

Der Absatz in Westeuropa entwickelt sich überraschend positiv, mit Ausnahme des deutschen Marktes. Die höchsten Steigerungen werden in Großbritannien verzeichnet. Auch Osteuropa zieht weiter an.

Die Zulieferer der Laminatindustrie haben Preiserhöhungen angekündigt, zum Teil auch bereits vollzogen. Als Konsequenz wollen auch die Laminathersteller ihre Preise kurzfristig anheben; es ist die Rede davon, dass vornehmlich die Produkte im unteren bis mittleren Segment um 5 bis 10 % teurer werden sollen.

Die insolvente Hornitex-Gruppe hat - nachdem im Frühjahr die drei verschiedenen Vertriebsorganisationen für den Handel zusammengefasst wurden - nach Angliederung einer Key Account-Abteilung und Schaffung einer separaten Objektorganisation den Umbau der Vertriebsorganisation abgeschlossen.

Laminat im Großhandel

Die Hoffnung des Bodenbelagsgroßhandel, dass nach einem leicht verbesserten September der Oktober wieder erfreulichere Zahlen präsentiert, hat sich leider nicht erfüllt. Zwar ist bei mehreren Unternehmen der Laminat-Absatz gestiegen, allerdings zu schlechteren Deckungsbeiträgen.

Laminat in den Fachmärkten und DIY

Auch bei den Bodenbelags- und Holzfachmärken sowie in den Baumärkten hat sich die Umsatzsituation im Oktober nicht wesentlich verbessert. Sie versuchen weiterhin, mit Niedrigpreisangeboten den Konsumenten zu gewinnen und zerstören damit die Werthaltigkeit des Laminatbodens. Preise zwischen 4,59 und 9,99 EUR pro qm sprechen eine deutliche Sprache und demonstrieren die Ohnmacht dieser Branche.

Den Niedrigpreis-Rekord haben im Oktober die Hagebau-Märkte aufgestellt:

- 6 mm-Laminatboden zur Verleimung, Holznachbildung, Dekor Sommerbuche, HDF-Träger, 118,6 x 19 cm, Hersteller HDM Dammers: 3,99 EUR/qm

- 6 mm-Laminatboden zur leimfreien Verlegung, Holznachbildung, Dekor Buche oder Ahorn, HDF-Träger, 129 x 19,5 cm, Nutzungsklasse 23, Hersteller Kronotex: 4,99 EUR/qm

- 7 mm- Laminatboden zur leimfreien Verlegung, Holznachbildung, Dekor Buche oder Ahorn, HDF-Träger, 129 x 19,5 cm, Nutzungsklasse 31, Hersteller Kronotex: 5,99 EUR/qm

- 8,3 mm-Laminatboden zur leimfreien Verlegung, mit Trittschalldämmung, Nutzungsklasse 31, Hersteller Kronotex: 8,99 EUR/qm.

Die Paneele sind zwar ohne Leim zu verlegen, werden jedoch in der Nut- und Federbindung zusammengeschlagen, was Probleme machen kann, wenn sie wieder getrennt werden sollen.

Wenn man beurteilen kann, zu welchen Preisen die Industrie diese Produkte herstellt, dann drängt sich die Frage auf, wer hier noch Geld verdient.

Parallel zu diesem Angebot soll sich das gleiche Unternehmen mit einer Handelsmarke beschäftigen, mit der man sich von Industriemarken und anderen Wettbewerbsmarken abzuheben scheinen will, um eine bessere Wertschöpfung zu erzielen.

Laminat im Handwerk

Im Handwerk hat sich die Stimmung wieder verschlechtert. Die Oktober-Umsätze sind hinter Vorjahreszahlen zurückgeblieben. Das Handwerk reagiert auf die zunehmend schwierigere Marktsituation mit einer restriktiven Personalplanung und beschäftigt nach Möglichkeit nur noch Familienmitglieder.

Geklagt wird vor allem über die stark zurückgegangenen Aufträge bei Verkaufspreislagen von über 25 EUR. Eine Ausnahme macht das Parkettlegerhandwerk, wo bei hochwertigen Fertigparkett und Massivparkett höhere Preise erzielt werden, und die handwerkliche Verarbeitung Bestandteil des Auftrags ist.
aus BTH Heimtex 11/02 (Bodenbeläge)