Die deutsche Heimtextilien-Industrie in den ersten sieben Monaten 2002


Die andauernde Kaufzurückhaltung einerseits und Insolvenzen andererseits haben die Branche auch im zweiten Quartal in Schach gehalten. Nach den Erhebungen des Verbandes der Deutschen Heimtextilien- Industrie schrumpfte der Branchen-Umsatz in den ersten sieben Monaten um 14,3 %. Dabei setzte sich die bereits in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres deutlich spürbare Konsumflaute im Inland (-17,8%) verstärkt fort. Bedingt durch die ebenfalls kränkelnde Weltwirtschaft fehlte auch der Ausgleich durch den Export, der um 2,1% nachgab. Ein Ende dieser unerfreulichen Entwicklung, die sich durch alle Sparten der Heimtextilien-Industrie zieht, ist noch nicht in Sicht, befürchtet der Verband.

Dekostoffe und Gardinen: Drucke verlieren am meisten

Auch Dekos und Gardinen blies der Wind in den ersten sieben Monaten 2002 scharf ins Gesicht; die Deko-Umsätze hinkten um 13 % hinter dem Berichtszeitraum des Vorjahres hinterher, Drucke schnitten dabei mit - 21,1 % deutlich schlechter ab als Unis und Buntgewebe. Gardinen büßten 8,2 % ein, wobei Webware mit - 5,5 % noch verhältnismäßig glimpflich davon kam, Wirkware dagegen mit - 19,9% in den Keller fiel. Auch konfektionierte Gardinen, die im ersten Quartal noch ein kleines Plus retten konnten, rutschten mit -2,3% ins Minus.

Allen Produktgruppen macht weiterhin das völlig unbefriedigende Inlandsgeschäft zu schaffen, Dekos (-18,1%) noch mehr als Gardinen (-9,1%). Am härtesten traf es im Inland bedruckte Dekos mit - 26,5 % und gewirkte Gardinen mit - 20,4 %. Aber auch der Export enttäuschte. Bei Gardinen (-4,1%) zog lediglich bei der gewebten Gardinen-Meterware das Auslandsgeschäft um 5,8 % an. Den Negativ-Rekord hält mit -18,5 % die gewirkte Meterware vor der konfektionierten Gardine (-9,2%), den bedruckten Dekos (-8,1%) und den uni und buntgewebten Dekos (-2,5%).

Zumindest bei Dekostoffen konnte das durchchnittliche Preisniveau um 4 % erhöht werden.

Möbelstoffe: Leichter Preisanstieg

Die Möbelstoff-Industrie schrieb in den ersten sieben Monaten 14,1 % weniger Umsatz, wobei Flachgewebe 13,4% und Veloure 15,6 % abgaben. Im Bereich Flachgewebe war der rückläufige Nachfragetrend im In- (-13,4%) und Ausland (-13,3%) bei konstant gebliebener Exportquote (27,6%) gleich. Bei den Velouren war die Nachfrageflaute im Inland mit -21,0% deutlich stärker als im Ausland (-4,8%), so dass der Exportanteil auf 38% stieg.

Die Preise lagen im Schnitt 3,3% höher.

Bettwaren: Zuwachs im Export

Auch bei den Bettwaren setzte sich bis Ende Juli der Negativtrend des Vorjahres fort. Der Umsatz der mit Naturhaar und synthetischen Fasern gefüllten Produkte reduzierte sich um 13,4 %. Im Inland lief mit - 17,1% gar nichts, dafür konnte hier im Export ein Zuwachs von 8,6% erzielt werden, der die Exportquote auf 18,2 % erhöhte. Schwierigkeiten bereiten der Industrie weiterhin die sinkenden Durchschnittspreise im Handel sowie der damit einhergehende Konditionendruck auf die Hersteller.
aus BTH Heimtex 11/02 (Haustextilien)