Berger-Seidle GmbH Parkettlacke Klebstoffe Bauchemie

Herstellung eines Tafelparkettbodens nach historischem Vorbild


In einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem 16. Jahrhundert in der Freiberger Altstadt am Obermarkt sollte ein Tafelparkett nach historischem Vorbild eingebaut werden. Den Auftrag erhielt der Parkettfachbetrieb Kleditzsch aus Pockau/Erzgebirge (Ausbildungsbetrieb des Bundessiegers im Bundes-Leistungswettbewerb 2001). Als Vorlage wählte der Bauherr auf Vorschlag des Parkettlegermeisters und Restaurators Kleditzsch einen Tafelparkettboden aus dem Jahr 1901, der in dem Musikzimmer der Villa Weigang in Bautzen verlegt worden war. Dabei handelt es sich um ein Würfelmuster aus Eiche, Ahorn und amerikanischem Nussbaum mit doppelter Mäanderbordüre. Die Tafelgröße beträgt 650 x 650 mm, die Bordüre ist 345 mm breit.
Bei den Holzarten entschieden sich Bauherr und Parkettleger für Eiche, Ahorn und - abweichend von der Vorlage - für Khaya, um dem Boden einen rötlichen Ton zu geben.

Die Wohnung, in der das Tafelparkett eingebaut wurde, befindet sich im 2. Stock des Gebäudes. Mehrere Zimmerecken sind, bedingt durch die historische Bebauung, nicht rechtwinklig. Die beiden für die Verlegung vorgesehenen Räume grenzen direkt aneinander und sind durch einen etwa 2m breiten offenen Durch-gang getrennt. Außerdem ist eine Terrassentür vorhanden. Die Größe der beiden Räume beträgt rund 40 qm.

Die erforderliche neue Holzunterkonstruktion hatte der Bauherr eingebaut. Vor dem Zuschnitt der Tafeln wurde ein Verlegeplan erarbeitet, nach dem die Tafeln in einer Flucht über beide Räume zu verlegen waren. Dabei mussten die Lage der Zimmer zueinander und die nicht rechtwinklig zueinander laufenden Wände berücksichtigt werden. Bei der Berechnung der Bordüre war darauf zu achten, dass die Bordüre in den Ecken jeweils als volles Kreuz oder Quadrat endete.

Das Tafelparkett, bestehend aus Tafeln, Friesen, Wandabschlussfriesen und Schwellen stellte Kleditzsch im Juni/Juli 2001 in der eigenen Werkstatt in Pockau her. Die 8 mm dicken Deckschichten aus Eiche, Bergahorn und Khaya wurden nach dem Zuschneiden im entsprechenden Verlegemuster auf die Rahmenfüllungs-Unterkonstruktion geklebt. Genau so erfolgte die Herstellung der Bordüren und Schwellen. Für die beiden nicht rechtwinkligen Raumecken wurden die Bordüren in der Weise frei gestaltet, dass sie im fortlaufenden Muster bleiben. Danach folgte der Beschnitt und das Nuten der Tafeln.

Die Parketttafeln wurden beim Verlegen untereinander mit Fremdfedern verbunden und durch die Nut verdeckt auf den Blindboden geschraubt. Wichtig war bei der Verlegung die Einhaltung der Parallelität, obwohl dies bei den Zimmerflächen nicht zutrifft. Die unterschiedlichen Abstände zwischen Bordüren und Wände haben die Parkettleger aufwendig mit Friesen aus querlaufenden Eichendeckschichten geschlossen.

Der Boden wurde mehrmals geschliffen, abschließend mit der Trio feingeschliffen und dreimal mit Berger-Seidle Ölkunstharzsiegel seidenmatt versiegelt. Zwischen den Siegelaufträgen wurde der Boden mit LT-Export Thix-Primer (Berger-Seidle) gespachtelt.

Nach Abschluss dieser Arbeiten entschied sich der Kunde, noch einen weiteren Raum mit Tafelparkett ausstatten zu lassen. Er entschied sich für ein Tafelparkettmuster aus einem alten Musterheft eines Parkettherstellers. Als Bordüre wurde ein Muster aus einer Chemnitzer Villa gewählt.

Der zu belegende Raum hat die Maße von etwa 4 x 8 m, wobei wieder kein rechter Winkel in den Raumecken existierte. Es wurden ebenfalls ein Verlegeplan sowie eine Musterzeichnung im Maßstab 1:1 erstellt. Zur besseren Vorstellung der Holzfarben ist außerdem ein verschiedenfarbig kolorierter Detailausschnitt angelegt worden. Zur Ausführung kam der Vorschlag mit vier Holzarten (Eiche, amerikanischer Kirschbaum, Khaya und Ahorn).

Nach der Herstellung des Parketts in der eigenen Werkstatt erfolgte im November 2001 die Verlegung. Als Untergrund war eine Dielung vorhanden. Das Tafelparkett mit Bordüre wurde, wie bei dem vorangegangenen Boden, mit Schrauben befestigt. Den unterschiedlichen Abstand zur Wand schloss Gerd Kleditzsch mit Friesen aus querlaufenden Eichendeckschichten. Diese wurden von oben geschraubt, zur Abdeckung der Schraublöcher verwendeten die Parkettleger Querholzscheiben. Die Oberflächenbehandlung erfolgte wie bei dem vorherigen Tafelparkettboden mit Produkten der Firma Berger-Seidle.
aus Parkett Magazin 03/02 (Referenz)