Der deutsche Parkettmarkt

"Erschreckende Nachfrageschwäche" vor allem bei Fertigparkett


Der Parkettverbrauch in Deutschland war 2001 stark rückläufig. Der Verband der deutschen Parkettindustrie spricht von einer "erschreckenden Nachfrageschwäche" bei Fertigparkett (= Mehrschichtparkett) vor allem im dritten Quartal und erwartet für das laufende Jahr "keine durchgreifende Besserung". Allerdings befinde sich Parkett als bisher einziger Bodenbelag, der eine - zudem günstige - Ökobilanz vorweisen kann, in einer guten Wettbewerbsposition.

Die Inlandsproduktion 2001

Die deutsche Parkettproduktion ist 2001 um 7,7 % auf 9,43 Mio. qm geschrumpft. Davon entfielen nach Produktgruppen
- 5,53 Mio. qm auf Fertigparkett (- 510.000 qm),
- 2 Mio. qm auf Mosaikparkett (- 110.000 qm)
- 1,13 Mio. qm auf Stabparkett und (- 260.000 qm)
- 0,8 Mio. qm auf ein- und mehrschichtige Landhausdielen (+ 14,5 %).

Bei den Holzarten steht Eiche nur noch bei Massivparkett an erster Stelle. Dort hat sie ihren Anteil sogar wieder auf 75 % steigern können. Über alle Parkettarten hinweg hat sich ihr Anteil dagegen von knapp 50 % in den Vorjahren auf etwa 40% reduziert, bei Fertigparkett auf 28 %. Buche kommt insgesamt auf 32 % (bei Fertigparkett überproportional auf 48%), Ahorn auf 15 % (bei Fertigparkett 20 %), Esche und tropische Hölzer auf 2 bis 3 %, Kirsche auf 2,5 %. Ausdrücklich festgehalten wird in der VDP-Statistik, dass tropische Hölzer an Bedeutung gewonnen haben.

Importe 2001

Die Parketteinfuhren umfassten 2001 gemäß offizieller Außenhandelsstatistik eine Gesamtmenge von 16,3 Mio. qm. Das würde einem Einbruch von 15 % gegenüber dem Vorjahr bedeuten. Der VDP zweifelt beide Zahlen an. Die Fertigparkett-Importe verringerten sich um 19,7 % auf 12,3 Mio. qm, Mosaikparkett legte um 17 % zu, Stabparkett verlor 5,5 %). Wichtigste Fertigparkett-Lieferanten waren Schweden (wahrscheinlich 2,8 Mio. qm), Österreich (1,4 Mio. qm), Finnland (820.000 qm), China (800.000 qm), die Schweiz (710.000 qm) sowie Indonesien, Frankreich, Rumänien, die Slowakei und Thailand (jeweils zwischen 500.000 und 600.000 qm). Mosaikparkett kam vornehmlich aus Polen (950.000 qm), außerdem aus Kroatien (280.000 qm), der Slowakei und Frankreich (jeweils über 100.000 qm). Bei Stabparkett liegt ebenfalls Polen vorne (1,1 Mio. qm), mit weitem Abstand folgen Frankreich und China (jeweils etwas über 100.000 qm).

Export 2001

Beim Export ging 2001 ein Graben durch die deutsche Parkettindustrie: während die Fertigparketthersteller stark zurückstecken mussten, holten Mosaik- und Stabparkettproduzenten kräftig auf. Insgesamt wurden 4,6 Mio. qm ausgeführt, die sich auf 3,5 Mio. qm Fertigparkett (- 22,4 %), 575.000 qm Mosaikparkett (+ 18,6 %) und 524.000 qm Stabpakrett (+ 24,2 %) verteilten. Bei den Ausfuhrländern für Fertigparkett steht Österreich mit 881.000 qm an erster Stelle vor der Schweiz, die 645.000 qm aufnahm. In kleinerem Umfang geht Fertigparkett auch nach Frankreich, Spanien, Norwegen, Italien, Schweden, den Beneluxländern und Großbritannien. Mosaikparkett landet hauptsächlich in der Schweiz (379.000 qm), ansonsten in Polen (97.500 qm), den Benelux-Ländern, Finnland und Österreich. Für deutsches Stabparkett ist Italien der aufnahmefähigste Markt (108.000 qm), vor der Schweiz, Großbritannien, Nordamerika und Russland.

Inlandsverbrauch 2001

Der deutsche Parkettabsatz ist im letzten Jahr gesunken, aufgrund der fehlerhaften Daten zur Einfuhr ist aber unklar, in welchem Umfang. Das Statistische Bundesamt hat für 2001 einen Marktumfang von 22,3 Mio. qm ermittelt, das sind 11,7% weniger als im Jahr zuvor. Der Löwenanteil der Inlandsnachfrage konzentriert sich mit 16,2 Mio. qm auf Fertigparkett. Der VDP ist überzeugt, dass diese Parkettart weitere Marktanteile gewinnen wird. Eine kleine Überraschung bot Mosaikparkett: Es konnte im letzten Jahr zulegen - zwar nur geringfügig, aber vielleicht genug, um ein Ende der Talfahrt der letzten Jahre zu signalisieren. Unklar erscheint die weitere Entwicklung bei Stabparkett: Während die Statistik für 2001 einen um 7,4 % rückläufigen Verbrauch ausweist und Stabparketthersteller insolvent waren, wird aus dem Handwerk und von Objekteuren gute Nachfrage gemeldet.

Situation 2002

Die für das 2002 verschiedentlich angekündigte Nachfragebelebung stößt beim VDT auf Skepsis. "Eine wesentliche Verbesserung ist nicht zu erwarten, zieht der Vorstand Bilanz aus dem Verlauf des ersten Quartals. Konsequenterweise hätten die deutschen Hersteller ihre Produktion "deutlich gebremst". Die Rede ist von einem Minus von 16 % gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Fraglich ist laut Verbandsvorsitzendem Ralph Plessmann, ob auch die ausländischen Mitbewerber ihre Produktion drosseln und damit den Druck auf den deutschen Markt lockern. Grundsätzlich seien die Marktchancen für Parkett nicht schlecht, glaubt man beim VDP. Nicht allein der Bausektor dürfe für eine Bewertung der Situation herangezogen werden. Parkett habe auch früher schon eine unabhängige Sonderkonjunktur erlebt. Aufgrund der gegenwärtigen Situation und der Prognosen befürchtet der VDP allerdings, dass noch in diesem Jahr zu weiteren Insolvenzen in der deutschen Parkettindustrie kommen wird. 2001 schieden 10 Unternehmen aus dem Markt aus, darunter waren fünf Insolvenzen und fünf Betriebseinstellungen. Die Zahl der Parketthersteller wird derzeit noch auf ca. 36 beziffert. Betroffen von Produktionseinbrüchen ist vor allem der Sektor Massivparkett. Die Zahl der Unternehmen, die klassisches 22 mm-Stabparkett herstellen, ist von 20 im Jahr 2001 auf aktuell 17 gesunken; 14- und 16 mm-Stabparkett wird nur noch von 8 (2001: 9) Firmen produziert, 10 mm-Massivparkett von 10 (13). Von 21 Mosaikparkettherstellern sind noch 19 übrig.
aus BTH Heimtex 07/02 (Bodenbeläge)