Deutsche Chemiefaserindustrie: Chance im Hochwert-Bereich


Als "klein, aber fein" bezeichnete Bernd Sassenrath, Vorsitzender der Industrievereinigung Chemiefaser (IVC), die deutsche Chemiefaserindustrie.

Klar, rein volumenmäßig gesehen, ist die Bundesrepublik längst von anderen Produktionsländern überholt worden. An erster Stelle steht heute China; auch die Türkei hat kräftig zugelegt: In den letzten fünf Jahren konnte das Land seine Kapazitäten fast verdoppeln.

Aber auch die hiesige Chemiefaserindustrie ist 2004 gewachsen: Die Produktion stieg um 1,2% auf 940.000 t, der Umsatz sogar um 3,7% auf 2,8 Mrd. EUR. Dazu wurden 2004 5,3% mehr Chemiefasern verarbeitet als im Vorjahr - dafür musste die Baumwollverarbeitung Rückgänge von 22,7% hinnehmen.

Vor 40 bis 50 Jahren, als die Chemiefaserproduktion noch in den Kinderschuhen steckte, wurde übrigens noch rund die Hälfte der Kunstfasern in der Bekleidungsindustrie eingesetzt - inzwischen hat sich der Bedarf verlagert.

Insbesondere in der Automobilbranche sowie bei der Herstellung von Nadelvlies und Geotextilien werden Chemiefasern verstärkt nachgefragt. Hier sieht Sassenrath eine Chance für die deutschen Faserhersteller: "Für die innovativen Textilindustrien können wir Lieferant Nummer eins bleiben", meint er.
aus BTH Heimtex 09/05 (Fasern, Garne)