Insolvenzverfahren über Grossist Gebr. Fiedler eröffnet


Bis Mitte November gab es noch Hoffnung, doch am 1. Dezember kam das endgültige Aus für Grossist Gebr. Fiedler (Selbitz): Das Insolvenzverfahren wurde über das 85 Jahre alte Traditionsunternehmen eröffnet, am 6. Dezember begann der Ausverkauf des Lagerbestandes an Bodenbelägen, Farben und Tapeten; zunächst mit einem Rabatt von 50%, ab Januar wird dann wohl der Rest versteigert. Geschäftsführer Joachim Fiedler hatte im September Insolvenzantrag am Amtsgericht Hof gestellt. Damals war er nach Zeitungsberichten noch zuversichtlich für eine Weiterführung.

Auch Insolvenzverwalter Joachim Exner sah Lösungsmöglichkeiten für das überschuldete Großhandelshaus: "Wir haben einen intakten Geschäftsbetrieb und eine sehr motivierte Belegschaft. Wir müssen jetzt die Voraussetzungen für eine Fortbestand der Firma schaffen", hatte er noch Mitte September verkündet.

Die Sparkasse als Hausbank von Fiedler zeigte sich gesprächsbereit, es gab auch einen Interessenten, der den Betrieb mit 17 der 24 Beschäftigten aufrecht erhalten wollte - unter der Bedingung, dass die Vertriebsmannschaft zusammen bleibt. Das blieb sie aber nicht: drei Außendienst-Mitarbeiter wechselten zu einem Mitbewerber. Damit seien die Verhandlungen geplatzt, schreibt die Frankenpost. Joachim Fiedler und Co-Geschäftsführer Klaus Strößner äußerten dem Blatt gegenüber ihre Enttäuschung: "Es war fast perfekt mit dem neuen Investor. Wie es jetzt weitergehen soll, wissen wir nicht....."

Gebr. Fiedler war durchaus eine Größe in Oberfranken. Noch vor zehn Jahren zählte das Unternehmen über 80 Mitarbeiter, die blau-gelbe Gefis-Flotte war nicht nur dort, sondern auch in der Oberpfalz, Thüringen und Sachsen unterwegs. Bis die lahmende Konjunktur, Zahlungsausfälle und vielleicht auch unternehmerische Fehler den Niedergang einleiteten, bis der Gang zum Insolvenzgericht nicht mehr zu vermeiden war....
aus BTH Heimtex 12/05 (Großhandel)