CE-Zeichen für Parkett und andere Holzfußböden

Eine harmonisierte Norm ist die Grundlage

Noch gibt es kein CE-Zeichen für Parkett und andere Holzfußböden. Doch Mitte nächsten Jahres könnte es nach Ansicht der Experten soweit sein - dann müssten alle Holzböden, die mit dem entsprechenden Logo ausgestattet sind, problemlos die Mindestanforderungen in allen Ländern des europäischen Wirtschaftsraumes erfüllen. Ehe allerdings die Vergabe der CE-Zeichen erfolgen kann, muss eine weitere "harmonisierte Norm" auf europäischer Ebene vorliegen. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang das Inkrafttreten der zukünftigen DIN EN 14342 Eigenschaften, Bewertung der Konformität und Kennzeichnung - im Grunde eine Art "Regenschirm-Norm", die Hinweise auf die entsprechend gültigen Prüf- und Produktnormen gibt und in der die "wesentlichen Anforderungen" vorgegeben sind.

Die DIN prEN 14342 verweist zum einen auf die für den Holzbodenbereich wichtigen Produktnormen (DIN EN 13226, DIN EN 13227, DIN EN 13228, DIN EN 13488, DIN EN 13489, DIN EN 13629, DIN EN 13990 und die noch in der Prüfung befindliche DIN prEN 14761 für Vollholzparkett, Hochkantlamelle, Breitlamelle und Modulklotz). Zum anderen bestehen Querverweise auf die folgenden Prüfnormen:
- Biegeeigenschaft (EN 1533)
- Bestimmung des Eindruckwiderstandes (EN 1534)
- Bestimmung der Dimensionsstabilität (EN 1910)
- Bestimmung der chemischen Widerstandsfähigkeit (EN 13442)
- Bestimmung der geometrischen Eigenschaften (EN 13647)
- Bestimmung der Elastizität und des Abriebwiderstandes (ENV 13696)
- Terminologie (DIN EN 13756)
- Probeentnahme und Bewertung der Konformität (DIN EN 14762) - noch in der Diskussion.

Die Erfüllung dieser Vorgaben alleine reicht allerdings noch nicht aus, um ein/e im Sinne der Normung brauchbare/s Parkett/Holzdiele zu produzieren. Zusätzlich müssen sechs wesentliche Anforderungen erfüllt werden, erklärte Dr. Bernd Devantier vom Institut für Holztechnologie Dresden auf der VDP-Tagung in Würzburg. Die wesentlichen Anforderungen beziehen sich auf mechanische Festigkeit und Standsicherheit; den Brandschutz; Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz; Nutzungssicherheit; Schallschutz sowie Energieeinsparung.

Für Parkett und andere Holzfußböden bedeutet dies konkret, dass bestimmte europäische Vorgaben hinsichtlich der folgenden Aspekte zu erfüllen sind, um ein CE-Zeichen tragen zu können.

- Brandverhalten
- Formaldehydabgabe
- Gehalt an Pentachlorphenol (PCP)
- Bruchfestigkeit
- Rutschverhalten
- Wärmeleitfähigkeit
- Biologische Dauerhaftigkeit

Weitgehend Einigkeit herrscht mittlerweile beim Technischen Komitee, das von der Europäischen Normungskommission eingesetzt wurde, über die meisten Anforderungen, die an die Industrie gestellt werden. Lediglich im Bereich Rutschverhalten gibt es noch sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie die Rutschhemmung geprüft werden soll. Hier existiert eine Reihe von unterschiedlichen Testverfahren, die zur Überprüfung herangezogen werden können. Ein Kompromissvorschlag kommt derzeit von französischer Seite mit dem sog. Pendulum-Test. Genaueres ist aber noch nicht entschieden.

Ein weiterer, noch ungeklärter Teilbereich ist die Vorgehensweise hinsichtlich des Brandverhaltens. Nach dem jetzigen Stand der DIN prEN 14342 muss jeder Hersteller sein Parkett selbstständig auf die Brandeigenschaften testen, wodurch natürlich ein hoher Kostenaufwand entstehen würde. Deswegen haben die Vertreter der Parkettindustrie einen Antrag auf Zulassung nach dem CWFT-Verfahren (classified without further testing) gestellt. Momentan arbeiten die Verantwortlichen an einer Zuordnung (siehe auch Kasten 2), die dann von der zuständigen Behörde abgesegnet werden muss.

Dennoch dürften weder die Schwierigkeiten beim Thema Rutschhemmung noch bei den Brandeigenschaften einen Einfluss auf den zügigen Fortgang der Normierungsbemühungen haben.

Ein größerer Knackpunkt waren dort aus deutscher Sicht schon eher die gesundheitlichen Anforderungen, sprich Formaldehydabgabe und PCP-Gehalt. Hier zeigt sich das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) mit den europäischen Werten, die oberhalb der deutschen Grenzwerte liegen, nicht einverstanden, so dass der Vertreter aus Deutschland gegen die DIN prEN 14432 stimmen mussten. Die Gegenstimme wird möglicherweise keinerlei Auswirkungen auf das Inkrafttreten der Norm haben. Sondern sie bedeutet lediglich, dass in Deutschland eingesetztes Parkett andere Richtlinien erfüllen muss, d.h. die im deutschen Baurecht festgelegten Grenzwerte.

Auch in Zukunft wird sich das europäische Normungsverfahren weiter im Fluss befinden, betonte Volker Brückner, der für die Normung Verantwortliche beim Verband der Deutschen Parkettindustrie (VDP) und Obmann des Normenausschusses AA 4.7 "Holzfußböden" beim Deutschen Institut für Normung (DIN). So würde als nächstes Projekt die Fertigstellung von Verlegerichtlinien auf europäischer Ebene auf dem Programm stehen.
aus Parkett Magazin 05/04 (Normen)