Gebr. Elmer & Zweifel

Global denken - lokal handeln


Bempflingen - Seit geraumer Zeit hat das Thema "kbA-Baumwolle (zertifizierte Bio-Baumwolle)" und daraus die Herstellung von Textilien stark an Bedeutung zugenommen. Große Unternehmen haben das Thema aufgegriffen und wollen sich als angeblich verantwortungsbewusste Firmen ihr Image aufpolieren.

Die Gebr. Elmer & Zweifel GmbH & Co. KG (www.elmertex.de) stellt seit 157 Jahren Textilien her und ist immer noch in Familienbesitz. Ein Schwerpunkt liegt heute wie schon früher auf technischen Textilien für die Industrie. Die Kompetenz ist u.a. darin zu erkennen, dass z.B. die komplette europäische Automobilindustrie über ein Partnerunternehmen beliefert wird. Aber auch zur Heim- und Haustextilindustrie besteht schon eine langjährige Beziehung. So wurde z. B. die Firma Bassetti schon mit vielen 100.000 m Ware beliefert. Hinzu kommen Konsumgüter für andere Unternehmen, wie beispielsweise Baby Walz oder Müller Drogerien. Seit über zehn Jahren arbeitet Elmer & Zweifel mit kbA-Baumwolle und ist inzwischen in Europa diesbezüglich einer der größten Gewebehersteller - in diesem Bereich ist Hess Natur ein großer Kunde.

Vor ca. fünf Jahren hat das Bempflinger Unternehmen mit "Cotonea" (www.cotonea.de) eine eigene Marke aus der Taufe gehoben, unter der Bettwäsche, Badwäsche und Produkte für die Babypflege über den Facheinzelhandel vermarktet werden. Inzwischen ist man in wichtigen Einkaufsverbänden gelistet, wie etwa Garant Möbel, MZE, Bettenring, ABK und Ardek. "Cotonea" steht für höchstes ökologisches Niveau unter Beachtung der Sozialkriterien (ILO Konventionen), man kennt die Bio-Baumwollanbaugebiete und die Beschaffungsstrukturen. Mit der schweizerischen Hilfsorganisation "Helvetas" betreibt man ein eigenes Bio-Baumwollanbauprojekt in Kirgisien. "Als Mitglied im IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft) müssen wir die weltweit strengsten Vorgaben für die Herstellung von Bio-Baumwolltextilien beachten", so Elmertex-Vertriebsleiter Johannes Brenner, "und einmal pro Jahr wird unser Unternehmen von einer unabhängigen Organisation überprüft und zertifiziert. Dabei kommen die sehr hohen ökologischen Vorgaben und die Sozialstandards vom Baumwollanbau bis zum Endprodukt auf den Prüfstand. Der größte Teil unserer Cotonea-Produkte trägt inzwischen das Label "IVN Best". Dieses Label wird vom Bundesverband der Verbraucherzentralen, vom Bundesverband "Die Verbraucher-Initiative e.V." und vom Nachhaltigskeitsrat der Bundesregierung im "Nachhaltigen Warenkorb" besonders hervorgehoben und empfohlen. Diese Organisationen sind Meinungsbildner und die stark wachsende Zahl der Konsumenten, die die Produktionsbedingungen kritisch hinterfragen, werden ihr Konsumverhalten danach ausrichten."

Nach Aussage von Johannes Brenner wollen zur Zeit viele Unternehmen mitmischen und sich ein Stück vom Kuchen abschneiden. Da aber im letzten Jahr nur ca. 50.000 Tonnen kbA-Baumwolle geerntet wurden, müsse man sich fragen, wo die Mengen plötzlich herkommen. Es würde sicher nicht lange dauern, bis die Medien wie im Fall der Biolebensmittel die ersten Skandale der Öffentlichkeit präsentieren. "Wir haben nichts zu verbergen, und deshalb lassen wir uns vom Anbau bis zum Fertigprodukt von einer unabhängigen Organisation (IMO) zertifizieren", so Johannes Brenner. Mit "Cotonea" sei der Fachhandel auf der sicheren Seite.

Obwohl man mit Cotonea im Konsumgütermarkt nach vier Jahren sicher noch ein Neuling mit einer noch nicht den Bekanntheitsgrad der etablierten Marken hätte, wäre man sehr erfolgreich. In Deutschland beliefert Elmer & Zweifel inzwischen über 450 Fachhändler, aber auch Kunden in ganz Europa. Die Fachhändler seien nicht nur von den Produkten überzeugt, sondern auch vom außergewöhnlichen Vermarktungskonzept. "Das ist so überzeugend", meint Johannes Brenner, "dass unsere Neukundenquote vom Erstkontakt an gerechnet bei über 70 Prozent liegt. Unsere Fachhändler sehen darin eine konkrete Möglichkeit, sich gegenüber der Großfläche abzugrenzen, der Vergleichbarkeit zu entziehen und sich ein Image als verantwortungsbewusstes Unternehmen zu verschaffen."

Der Trend zum nachhaltigen Konsum ist in Europa und den USA politisch gewollt und nach Meinung vieler Experten nicht mehr umkehrbar. Wenn der Fachhandel überleben will, muss er darauf eine ehrliche Antwort geben.
aus Haustex 03/08 (Marketing)