MZE - eine Verbundgruppe als moderner Dienstleister

"Unser primäres Ziel ist die unternehmerische Weiterentwicklung der Mitglieder"

MZE wurde 1985 von Dr. Richard Gehse als Full-Service-Verband für den mittelständischen Möbelfachhandel gegründet. Heute werden neben den Schienen für Vollsortimenter und Küchenstudios auch welche für Heimtextilien-Fachmärkte, Raumausstatter und Schlafspezialisten betrieben und die Verbundgruppe sieht sich als modernen Dienstleister, der seinen Anschlusshäusern individuelle Konzepte anbietet. BTH Heimtex-Redakteurin Marianne Nehm sprach mit Helmut Stauner, Projektleiter der MZE-Konzepte Mondschein + Deko-trend über Strategie und Ziel der Kooperation.

BTH Heimtex: Seit fünf Jahren positionieren Sie sich mit den Schienen Mondschein und Deko-trend im Markt. Verschiebt sich der Schwerpunkt im Verband weg von den Möbeln?

Helmut Stauner: Von unseren rund 480 Mitgliedern sind insgesamt über 300 Möbelhäuser, Naturmöbelanbieter und Küchenstudios, eine stattliche Zahl also weiterhin. Aber in der Tat, die Branche ist im Umbruch. Die Bereiche sind nicht mehr so klar zu trennen, Warengruppen verschmelzen. Der Kunde sieht seine Wohnung ja auch nicht so differenziert. Da stehen wir als Vollsortimenter mit der Kompetenz eines fachspezifischen Verbands gut da.

BTH Heimtex: Sie sind nicht die einzige Verbundgruppe auf dem Markt und auch unter den Verbundgruppen nimmt der Wettbewerb zu. Wie profilieren Sie sich? Wo sehen Sie Ihre besonderen Stärken?

Helmut Stauner: MZE hat verstanden, dass der Händler vor Ort mehr Unterstützung in Werbung und Marketing benötigt als im Einkauf. Des Weiteren müssen alle Konzepte und Maßnahmen so aufbereitet sein, dass das Mitglied sie ohne viel Zutun einsetzen kann. Dem hat MZE bereits vor Jahren Rechnung getragen, indem ein kompetentes Betreuungsteam aufgestellt wurde, das Mitgliedern sowohl im Innen- als auch im Außendienst zur Verfügung steht.

Außerdem vertreten wir die These, dass einer der Hauptgründe für die Daseinsberechtigung des mittelständigen Einzelhandels der Inhaber und davon abgeleitet sein Name ist. Deshalb unterstützen wir unsere Mitglieder bei dem Vorhaben, eine regionale Marke zu werden.

BTH Heimtex: Aber Sie arbeiten doch selbst mit Eigenmarken. Die Schienen sind Sonnenmöbel, Mondschein oder Dekotrend benannt, außerdem werden andere bekannte Namen mit ins Boot geholt wie etwa Mövenpick mit dem Wein- und Kaffeshop.

Stauner: Der regionale Markt wird mit klaren wertigen und bekannten Marken unterstützt. Rummel-Matratzenstudio, das Schlaraffia-Sortiment, das "Natürlicher Wohnen"-Konzept von In Casa - das sind Namen und Produkte, ebenso wie unsere eigenen Linien natürlich, mit denen sich der Handel beim Endverbraucher zusätzlich profilieren kann.

BTH Heimtex: Besteht nicht die Gefahr, dass sich der Verband durch die Vielfalt der Schienen "verzettelt"?

Stauner: Im Gegenteil, darin besteht gerade heute ein wesentlicher Vorteil. Die Erkenntnisse aus dem Küchenbereich können manchmal abgewandelt genauso bei Dekotrend umgesetzt werden und umgekehrt. Die einzelnen Bereiche werden genau analysiert und die Erkenntnisse daraus den Schienenmanagern zugänglich gemacht. Dieser Wissensvorsprung ist allen dienlich, da hier natürlich hoch professionell schienenspezifisch gearbeitet wird.

BTH Heimtex: Für unsere Branche ist Ihre Dekotrend-Schiene interessant. Was ist das Konzept? Wie differenzieren Sie sich von Mitbewerbern?

Stauner: Wir sind der Meinung, dass die Vertriebswege immer mehr verschmelzen, das heisst, dass Möbelhäuser immer textiler und Raumausstatter immer möbellastiger werden. Ebenso sehen wir den Trend, dass die Verbraucher die Geschäfte nicht mehr nach den Produktmerkmalen, sondern nach Lifestyle-Themen oder nach emotionalen Gesichtspunkten aussuchen. Man kauft nicht mehr in Geschäften ein, die nur Matratzen, nur Stoffe oder nur Gardinen anbieten, sondern in denen, die Wohnwelten und bestimmte Themen vertreten wie zum Beispiel Wellness, Feng-Shui, Markenbotschaften. Oder man orientiert sich daran, ob jemand für guten Service bekannt ist oder einfach nur sympathisch wirkt. Diesen Aspekten wollen wir mit unserem Dekotrend-Konzept Rechnung tragen.

Außerdem kann der Händler durch unsere Möglichkeiten im Bezugsbereich sein Sortiment um attraktive Warengruppen, zum Beispiel Einzelmöbel oder Betten, erweitern.

BTH Heimtex: Der Bereich Schlafen hat eine große Bedeutung im Verband?

Stauner: Unsere Marktführerschaft in diesem Bereich schafft für unsere Mitglieder die Chance, die Umsätze zu vervielfältigen und somit die negativen Entwicklungen zum Beispiel im Teppichboden-Sortiment nicht nur auszugleichen, sondern aufgrund der Ertragskraft der Warengruppe Schlafen sein Gesamtergebnis erheblich zu verbessern.

BTH Heimtex: Sie haben vorhin betont, dass Sie Ihren Mitgliedern größtmögliche Unterstützung bei Marketing und Werbung bieten. Wie sieht die aus?

Stauner: MZE hat im Dekotrend-Bereich alle führenden Lieferanten für seine Mitglieder als Partner gewinnen können. Mit diesen zusammen werden sogenannte Kernsortimente und Kollektionen gebildet, auf die bei Werbemaßnahmen zurückgegriffen wird.

Alle Maßnahmen sind so konzipiert, dass über Wechsel- und Eigenseiten eine größtmögliche Authentizität vorhanden bleibt. Wie gesagt: Wir wollen unsere Händler zu einer regionalen Marke machen.

Sechsmal jährlich bieten wir unseren Mitgliedern ein 12- bzw. 16-seitiges Journal zum Thema textiles Einrichten an:"MZE-Aktuell". Außerdem ist ein atmo-sphärisch stimmiger Endverbraucherprospekt für Dekotrend in Vorbereitung, der spezielle Sortimente ausgewählter Lieferanten vorstellt. Alle Prospekte sind für den Händler individualisierbar. Nicht zu vergessen: Demnächst gibt es einen MZE-Katalog.

BTH Heimtex: Wo setzt die Beratung bei einem neuen Mitglied an?

Helmut Stauner: Am Anfang kann die Analyse stehen: Wie sind die betriebswirtschaftlichen Zahlen? Stimmen Ladengröße, Sortiment? Danach entwickeln wir ein Konzept, nach dem zum Beispiel auch mal die Ladengröße verkleinert werden muss. Wir arbeiten in der Beratung produktspezifisch, fachspezifisch und sind Servicedienstleister.

Sechs Mitarbeiter entwickeln bei uns Konzepte, das ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit, für Innenausbau, Stoffkonzept und Gestaltung. In der Beratung vor Ort wird auch festgelegt, welches der bereits erarbeiteten MZE-Konzepte für den Händler Sinn macht.

BTH Heimtex: Welche fertigen Pakete bieten Sie zur Zeit an?

Helmut Stauner: Den "Roten Salon" als erstes, ein ganzheitliches Konzept, in dem der Schlafraum als textiler Raum dargestellt wird. Bei dem von Möbeln über Schlafsysteme, Bettwaren bis hin zu Böden, Gardinen und Stoffen alles dabei ist.

"Ipnomed", ein Lizenzsystem, kann man "die Garantie für gesundheitsorientierte Beratung" nennen. Um Kunden mit Schlafproblemen kompetent beraten zu können, wird intensiv nach orthopädischen, allergologischen und gastrologischen Gesichtspunkten ausgebildet und zertifiziert. Danach wird Ipnomed den Markt, Medien, Ärzte und Therapeuten, in Kenntnis setzen, um diese Kreise zu Empfehlern für den Lizenznehmer zu machen.

"Imnomed" ist ein Vermarktungskonzept für hochwertige Schlafsysteme, in das Physiotherapeuten, Masseure und Orthopäden als Empfehler eingebunden sind.

"Premium Service" nennen wir die individuelle Erarbeitung eines Service-Leitfadens für Führungsebene und Mitarbeiter eines Unternehmens.

Individualität und Exklusivität sind die Kernaussagen für die Polstergalerie. Es werden ausschließlich Garnituren angeboten, hinter denen ein System steht beziehungsweise ein großer Typenplan mit umfangreichen Möglichkeiten. Neben den Herstellerbezügen steht eine eigene MZE-Stoffkollektion zur Verfügung. Darüber hinaus wird das Sortiment mit Stoffen, Teppichen und Accessoires abgerundet, um die Kunden zu inspirieren und die Lust auf Wohnen zu wecken.

"Gesundes Sitzen" ist schließlich ist ein Konzept, in dem Sessel aus den Bereichen Wellness, Massage, Ergonomie und Energie vermarktet werden.

BTH Heimtex: In der Klassik-Schiene für Möbelhäuser gibt es 200 Mitglieder, bei Dekotrend erst rund 40. Wo liegt das Ziel?

Stauner: In den einzelnen Schienen soll die Mitgliederzahl 250 nicht überschreiten, um den Anschlusshäusern eine Abgrenzung zum Mitbewerber und werblichen Freiraum zu ermöglichen.

Insgesamt sind wir heute bei etwa 480 Häusern angekommen, für die ersten vier Monate des Jahres heißt das: 12 Neuzugänge. Nächstes Jahr, zum 20-jährigen Jubiläum werden wir das 500. Mitglied im Verband begrüßen können, da sind wir sicher.

BTH Heimtex: Viele Kooperationen sind Genossenschaften, Sie sind inhabergeführt. Ist diese Struktur ein Vorteil oder ein Nachteil?

Stauner: Monarchie ist gut, so lang der König gut ist. Wir profitieren von unseren kurzen Entscheidungswegen.

BTH Heimtex: Ein aktuelles Thema, wenn man über Verbände spricht, sind ja die finanziellen Risiken. Wie wird das bei MZE gestaltet?

Stauner: Dem MZE-Verband können alle Einzelhandelsunternehmen beitreten, die ein Ladenlokal führen und im Einrichtungsbereich in einer der MZE-Schienen tätig sind. Weitere Voraussetzung ist eine solide wirtschaftliche Basis. Das genaue Hinterfragen und Prüfen der Wirtschaftsdaten ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass wir nur verschwindend geringe Ausfälle zu verzeichnen haben. Die Betriebsgröße ist für die Aufnahme in den Verband nicht relevant.

Bei MZE sind keine Einlagen erforderlich. Zur Absicherung dient nur ein Betrag, der sich am Monatsumsatz orientiert. Alle Mitglieder des MZE-Verbands nehmen an der Zentralregulierung teil.

BTH Heimtex: Ein Kenner der Bettenbranche hat kürzlich über MZE geäußert, ein flexibler, schnell agierender Verband zu sein, mit dem sich künftige Kooperationen denken ließen. Gibt es Pläne für derartige Aktivitäten? Die schwierige Situation hat ja auch andere Mitglieder der Branchenfamilie erfasst, etwa die Messen. Wären nicht Kooperationen sinnvoll?

Stauner: Ja, durchaus, wir sind in Gesprächen zu weitergehenden Aktionen, die die Branche insgesamt nach vorne bringen können. Eine Voraussetzung dazu ist allerdings immer, dass unsere Mitglieder einen Nutzen davon tragen. Dazu haben wir auch Ideen und etwas in der Pipeline, die Branche kann gespannt sein.


Wer ist MZE?

MZE ist eine Verbundgruppe für mittelständische, inhabergeführte Einzelhändler im Einrichtungsbereich, die sich vom klassischen Einkaufsverband hin zu einer modernen Dienstleistungsgruppe mit ausgegliederter Einkaufsabteilung entwickelt hat. Das primäre Ziel ist "die unternehmerische Weiterentwicklung der Mitglieder".

MZE
Möbel-Zentral-Einkauf GmbH
Lohweg 31
85375 Neufahrn bei Freising
Tel. 08165-95 26-0
Fax: 08165-95 26-50
e-mail: info@mze.de
Internet: www.mze.de

Inhaber und Geschäftsführer:
- Dr. Richard Gehse
- Karin Gehse
- Rüdiger Gehse
Projektleitung Mondschein und Dekotrend: Helmut Stauner

Außenumsatz aller MZE-Mitglieder: ca. 450 Mio. EUR
Zentralregulierter Umsatz: + 10,3% in den ersten vier Monaten 2004

MZE-Leistungen:
- regelmäßiger Erfahrungsaustausch der Mitglieder untereinander
- fachspezifische Schulungen und Seminare
- Mitgliederzeitschrift MZE-Aktuell, viermal jährlich
- gute Konditionen und hohe Bonifizierung durch gebündelte Einkaufsmacht
- betriebswirtschaftliche Beratung einschließlich Markt- und Standortanalysen
- finanzielle Dienstleistungen: günstige Finanzierungs- und Leasing-Modelle
- Inkasso-Dienst
- Endkunden-Finanzierungsservice
- Werbeberatung
- Werbemittelpaket
- Architekten-Service, Deko-Service
- EDV- und Intranet-Anbindung

Die MZE-Schienen-Konzepte:
- Klassik: Für Vollsortimenter und Einrichtungsstudios
- Küchen: Für Küchenstudios und Küchenfachmärkte
- DekoTrend: Für Raumausstatter und Heimtextilienfachmärkte
- Mondschein: Für Bettenfachgechäfte, Wasserbettenstudios, Bettenfachmärkte und Schlafraum-Einrichtungsstudios

Mitglieder: 480 in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg
aus BTH Heimtex 08/04 (Wirtschaft)