Roland Dengler, Homag

Kantenbearbeitung mit Doppelendprofilern bei der Parkettherstellung

In den vergangenen zwei Jahren hat Maschinenbauer Homag mehr Doppelendprofiler für die Parkett- als für die Laminatbodenindustrie geliefert. Nicht ohne Grund also sieht das Unternehmen bei der Profilierung von Parkett Vorteile des Doppelendprofilers gegenüber einer Kehlmaschine.

Die Vorteile einer Längs- und Quer-Profilierung mit Doppelendprofilern liegen unter anderem in der spannungsfreien Zuführung und Bearbeitung der Werkstücke. Es entstehen keine sogenannten "Bananen". Durch die separat und frei schwenkbaren Bearbeitungsmotoren ist die Herstellung von fast jedem Profil möglich - auch bei der Bearbeitung von fertig lackierten Werkstücken.

Der Werkstücktransport in Doppelendprofilern erfolgt über die rollende Kette. Schon seit 10 Jahren setzt Homag keine gleitende Kette mehr ein. Dieses Transportsystem wäre zwar kostengünstiger, erlaubt aber nur geringe Vorschubgeschwindigkeiten bis 50 m/min. Außerdem ist der Verschleiß einer Kettenbahn hoch und die Erwärmung durch Reibung kann zu Höhenversatz beim Werkstück führen.

Die rollende Kette läuft mit Vorschubgeschwindigkeiten bis 160 m/min., hat weniger Verschleiß und eine gleichmäßige Bewegung. Der sogenannte "Stick-Slip-Effekt" wird vermieden.

Im Doppelendprofiler erfolgt der Werkstücktransport standardgemäß ohne Stützschienen längs und quer. Weil keine Relativbewegung zwischen Kette und Werkstück auftritt, gibt es auch keine unerwünschten Glanzspuren. Das gilt auch für Schmalteile, die nur längs befördert werden. Hier ist die Werkstückbreite von 57 mm bis 200 mm flexibel. Einschänkungen bestehen aber darin, dass der Werkzeugeinsatz nur geschwenkt erfolgt (kein Ritzen von unten). Auch ist die Profiltiefe bei Klickverbindungen begrenzt. Schließlich ist ein Ausdrücken nur mittels Riemen möglich, breite Teile können also nicht so gut ausgedrückt werden.

Werden dagegen Kette und Stützschienen verwendet, kann das Werkzeug horizontal und geschwenkt gefahren werden. Ein Ritzen von unten ist nun möglich und die Tiefe des Klickprofils erfährt keine Einschränkung. Die Werkstückbreite liegt zwischen 80 mm und 200 mm. Allerdings kann nun die Relativbewegung von Werkstück und Stützschiene bei zu hohem Vorschub zur Glanzspurproblematik führen. Eine einfach und kostengünstige Lösung des Werkstücktransports bei Klick-Profilen ist der seitlich fest versetzte Oberdruck. Zur Umrüstung auf unterschiedlichen Profiltiefen und Profilarten müssen allerdings die Druckschienen gewechselt werden. Das kostet Zeit. Außerdem findet eine Reduzierung der minimalen Arbeitsbreite um den Oberdruckversatz statt.

Lässt sich dagegen der Oberdruck horizontal verstellen, können Doppelendprofiler schnell von Nut/Feder auf Klick-Profile umgerüstet werden. Eine Reduzierung der minimalen Arbeitsbreite um den Oberdruckversatz entsteht nicht.

Ein Einlauf der Werkstücke in die Längsmaschine, bei dem an der Seite die Leimknubbel sichtbar sind, besitzt die Vorteile, dass dank Ausrichtung an der Deckschicht eine Reduzierung des Verschnitts erzielt werden kann. Der Vorgang erfolgt ohne Ausdrücken der Teile, somit entsteht keine Banane. Die Leimperlen an der Deckschicht beeinflussen allerdings die Ausrichtgenauigkeit.

Geschieht der Einlauf in die Längsmaschine mit Servoausrichtung, werden die Leimperlen gewissermaßen "übergangen". Durch das präzise Ausrichten ist ein hoher Vorschub erreichbar. Die Frage nach einer derzeitigen Grenze der Vorschubgeschwindigkeit bei leimlosen Verbindungsprofilierungen beantwortet Roland Dengler mit 80 bis 100 m/min. Die Mehrzahl der genutzten Anlagen fährt heute mit 40 m/min.

Bleibt noch das Thema der Kantenhydrophobierung. Mittels Vakuumtechnik wird in der Homag-Anlage die Gutkante gegen Feuchtigkeit geschützt. Als Vorteile dieser Methode nennt das Unternehmen: Ein Sprühnebel entsteht nicht, daher gibt es eine optimale Ausnutzung des Beschichtungsmaterials und geringe Verschmutzung. Außerdem erfolgt bei hoher Vorschubgeschwindigkeit trotzdem ein gleichmäßiger Auftrag.
aus Parkett Magazin 02/04 (Bodenbeläge)