Jahreshauptversammlung 2004 der Decor Union

"Wir wollen ein Zentrum der Branche werden"

Die Decor Union hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt, an Mitgliedern und entsprechend an Umsatz zugelegt und verschiedene zukunftsweisende Projekte auf die Schiene gesetzt. "Wir wollen ein Zentrum der Branche werden",ist das Ziel. Die Kooperation ist auf dem besten Weg dahin, stellten Claudia und Michael Steinert auf der Jahreshauptversammlung fest: Geschäftsführung und Beirat sind engagiert und weitblickend, die Mitglieder verfügen über Power und Potenzial. Das ist der Handel der Zukunft.

Die Decor-Union nimmt eine Sonderstellung unter den Kooperationen der Branche ein; als einzige Verbundgruppe vereint sie drei verschiedene Mitgliedergruppen: den angestammten Einzelhandel, der den Ursprung bildete, den Großhandel und seit gut einem Jahr auch die Verarbeiter, sprich Objekteure. Die Klassifizierung "Gemischtwarenladen" hört man in Hannover allerdings nicht so gerne und distanziert sich auch bewusst von diesem Begriff. Die mehrstufige Struktur wird vielmehr als "3 Säulen- Modell" verstanden, wie es Decor Union-Geschäftsführer Enno Kramer nennt.

Beiratsvorsitzender Thomas Mollen stellte auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung denn auch laut und deutlich klar: "Wir sind nicht auf dem Weg zu einem Bonussammelverein, wie es manchmal von der Industrie unterstellt wird, sondern zu einem logisch strukturierten Kooperationsverbund, der sich wohl mit absolutem Schwerpunkt dem Handel, aber auch genauso kompetent Dienstleistern und Verarbeitern zuwenden will." Dabei müsse es gelingen, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Handelsplattformen und den Verarbeitern, sprich den Objekteuren zu schaffenWobei Mollen weiß: "Wenn wir für die Zukunft innovativ und dabei gleichzeitig kostenbewusst aufgestellt seien möchten, müssen wir alle drei Säulen in einem vernünftigen, ausgeglichenen Verhältnis berücksichtigen".

In diesem Zusammenhang ließ er durchblicken, dass zur Zeit noch eine Reihe "sehr interessanter Gespräche" geführt würden. Aus Sicht des Beirates sei es sehr wünschenswert, wenn es gelingen könnte, noch "den einen oder anderen dynamischen Interessenten für einen Beitritt zur Decor Union zu gewinnen", sprach Mollen auch im Namen seiner Beiratskollegen, versichere aber gleichzeitig, dass man dabei die Interessen und Standorte der gegenwärtigen Decor Union-Mitglieder absolut im Blick behalte. Von den Neuzugängen erhofft man sich neue Impulse und neue Möglichkeiten durch die Zusammenarbeit. BTH Heimtex ist im Thema und wird rechtzeitig berichten.

Generell ist bei der Decor Union viel in Bewegung, wurde auf der Jahresversammlung deutlich, die mit über 100 Teilnehmern und knapp 99% des stimmberechtigen Kapitals einen neuen Rekord aufstellte. Das sagt auch etwas über die Bindung der Anschlusshäuser zu ihrer Kooperation aus...

Den Statusunterschied "Gesellschafter" oder "Mitglied" gibt es übrigens demnächst nicht mehr: als letzte Stufe der Umsetzung der 2000 beschlossenen Strukturreform gibt es ab Ende 2005 nur noch Gesellschafter. Das macht die finanzielle Situation der Decor Union komfortabel: Ihr Haftkapital verdreifacht sich nämlich, was sich förderlich auf die Liquidität, das Rating bei Bankenund Kreditversicherern sowie die eigene Bilanzpolitik auswirken wird.

Das vergangene Geschäftsjahr hat die Decor Union trotz der ausgesprochen negativen Rahmenbedingungen sehr erfolgreich abgeschlossen: Der Umsatz stieg um über 13% und in den ersten fünf Monaten 2004 hat sich das Wachstum noch beschleunigt: Per 31. Mai konnte ein Plus von 29,4% erzielt werden. Das ist zweifellos beachtlich, hinkt aber noch hinter dem ehrgeizigen Plan her, der für das Gesamtjahr 2004 von einem Zuwachs von 40% ausgeht. Der Aufwärtstrend resultiert nicht allein aus eigener Kraft, sondern ist auch den neuen Nrc-, Decor Object- und Großhandelsmitgliedern zuzuschreiben, die eine neue Heimat in Hannover gefunden haben. Bereinigt bleibt jedoch immer noch ein Plus von 3,6%.

Eine Botschaft an die Kollegen war Mollen noch besonders wichtig: "Eine Verbundgruppe kann nur so gut und effizient sein, wie ihre Mitglieder, die sie fördern. Wir brauchen aktive Mitglieder, die sich mit einbringen und ihre Erfahrung und ihr Wissen zu Verfügung stellen". Gerade in schwierigeren Zeiten komme es entscheidend auf den "Schulterschluss zwischen Mitgliedern und ihrem Verbund" an. Er appellierte auch an die Anwesenden, die Konzentrationslieferanten und Kernsortimente verstärkt zu berücksichtigen. "Ordern Sie primär unsere Eigenmarkenartikel und gewinnen Sie dank Esprima Home mehr Wertschöpfung und Rohertrag." Gerade diese Bereiche will die Decor Union in den kommenden zwei Jahren erheblich ausbauen. Und: Der Markt ist keine Einbahnstraße. "Sehen Sie die Industrie als Partner und behandeln Sie diese auch so", mahnte Mollen. Nur so könne man künftig gemeinsame Konzepte initiieren. "Die Industrie muss Decor Union als einen der Top-Ansprechpartner im Markt ansehen. Das gelingt aber nur durch mehr Konzentration und mehr Gemeinsamkeit."

Wie gewohnt souverän stellte Geschäftsführer Enno Kramer die Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnungen der Decor Union GmbH & Co. KG und des Konzerns vor. Diese Souveränität kann er sich angesichts der Zahlen auch leisten: Die Bilanzen sind gut ausgepolstert, die Verbundgruppe ist wirtschaftlich gut aufgestellt und verfügt über eine mehr als solide Basis. Dafür stehen nicht allein die Zahlen - wie bereits erwähnt, ein Umsatzzuwachs von 13,% im vergangenen Jahr und 29,4% in den ersten fünf Monaten 2004 - sondern auch, dass die Kooperation im operativen Geschäft ausschließlich auf "Haben"-Basis ohne jegliche Inanspruchnahme von Kontokorrent-Krediten arbeitet und von mehreren Wirtschaftsprüfern in Bezug auf ihr Debitoren- Management mit "sehr gut" geratet wurde.

Dennoch haben Geschäftführung und Beirat eine weitere Absicherung des Debitorenmanagements unter dem Stichwort "Poolvertrag" ins Leben gerufen. Danach sind alle Warengesellschaften mit Ausnahme von Decor Service seit dem 1. Juni bei der R&V-Versicherung gegen Zahlungsausfälle versichert. "Dies soll zum einen gegenüber der Industrie noch mehr zum Ausdruck bringen, dass Zahlungssicherheit besteht und zum anderen das leidige Thema mit den Kreditversicheren bzw. die Forderungen von Bürgschaftsherausgaben endgültig beenden".

Die vor vier Jahren beschlossenen Maßnahmen zur Weiterentwicklung und Anpassung der Kooperation an den Markt sind inzwischen weitgehend abgearbeitet. Längst hat die Führungsspitze der Decor Union neue Projekte in der Pipeline; dazu gehört unter anderem das Thema Health & Care, an dem der branchenerfahrene Herbert Schmitmeier von der Marketingagentur Intermarket und Unternehmensberater Gottfried Hessling mitwirken, außerdem will man die Perspektiven in Polen ausloten und über eine extern beauftragte Studie die Handelsstrukturen in den neuen EU-Ländern eruieren. Ganz besonders am Herzen liegt Kramer eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Industrie: "Wir wollen unsere Lieferanten viel stärker mit ins Boot holen", unterstrich er denn auch auf der Tagung.

Wie erwartet rückt die Decor Union auch enger mit dem Nrc zusammen. Auf der letzten Gesellschafterversammlung der Nrc wurde beschlossen, den Verwaltungssitz nach Hannover zu verlegen, den Einkauf noch weiter auf die Decor Union zu verlagern und den Decor Union-KG-Anteil für aufnahmebereite Nrc-Mitglieder aus dem Verkaufserlös der Nrc-eigenen Immobilie zu finanzieren. Zugleich wurde Nrc-Aufsichtsratsvorsitzender Manfred Gelhausen auf der Decor Union-Versammlung in den Beirat gewählt, ebenso wie das bisher kooptierte Beiratsmitglied Prof. Dr. Günter Olesch. Die übrigen Mitglieder des Gremiums - Thomas Mollen als Vorsitzender, Hans-Jürgen Backes als stellvertretender Vorsitzender, Thorsten Brummel, Sabine Eichler und Helmut Fickelscherer wurden en bloc in ihren Ämtern bestätigt.

Das fachliche Rahmenprogramm in Hannover wurde mit den Vorträgen "Profit ist geil - Erfolg durch Wertschöpfung" von Prof. Dr. Joachim Zentes - den wir übrigens auf der diesjährigen Tagung des Großhandels-Verbandes wieder hören werden - und "Kundenbindung - Warum Kunden wiederkommen" von Heinz Puhlmann gestaltet. Der eloquente Zentes wusste sich dabei eindeutig besser in Szene zu setzen als sein etwas biederer Co-Redner, ließ bei kritischen Fragen aus demPublikum - und es kamen einige - allerdings auch gewisse Empfindlichkeiten erkennen und beliebte hier, durch Abschweifung vom Thema abzulenken.

Die nächste Jahreshauptversammlung der Decor Union findet vom 24. bis 25. Juni 2005 in Weimar statt.


Decor Union in Fakten und Zahlen

Decor-Union GmbH & Co. KG
Brüsseler Str. 3
30539 Hannover
Tel: 0511/87890
Fax: 0511/8789299
e-mail: info@decor-union.de
Internet: www.decor-union.de

Geschäftsführung: Enno Kramer, Regina Hebbeln-Röttjer
Beirat: Thomas Mollen (Vorsitz), Hans-Jürgen Backes (stellvertretender Vorsitzender), Thorsten Brummel, Sabine Eichler, Helmut Fickelscherer, Prof. Dr. Günter Olesch, Manfred Gelhausen
Umsatzentwicklung 2003: +13,6%, bereinigt (ohne neue Mitglieder) + 3,6%
Umsatzentwicklung Januar-Mai 2004: + 29,4%
Umsatzentwicklung 2004 geplant: 125 Mio. EUR (+ 40%)

Mitglieder: 215 mit 304 Absatzstellen (incl. der Nrc-Mitglieder, mit denen eine kooperative Zusammenarbeit besteht, davon
> 33 Großhändler mit 41 Standorten
> 12 Objekteure mit 15 Standorten
> 170 Einzelhändler mit 248 Standorten

Außenumsatz: 840 Mio. EUR, davon 528 Mio. EUR nur auf unsere Branche bezogen
Umsatz 2003/2002 in den einzelnen Warenbereichen:
- Decor-Vertrieb (Großhandel für Heimtextilien): + 14,2%
- Decor-Objekt (Gesellschaft für Objekt-Service): kein Vergleich, da Neugründung
- Sunro (Einkaufs- und Marketingverbund für Sichtschutz und Beschattung): + 1,7%
- Decor-Import (Teppichhandels-Gesellschaft) - 18,2%
- Unidecor (Großhandel für Tapeten und Wandbeläge): +15,8%
- Color-Union (Großhandel für Farben und Lacke): + 12,1%
- gesamt: + 14,3%

Mitarbeiter: 38,9 (2003), hochgerechnet auf Vollzeitbeschäftigte
Eigenmarke: Esprima Home
aus BTH Heimtex 08/04 (Wirtschaft)