Hermann Engert, Leitz Produktmanager Laminatbearbeitung, über neue Dünnschnittsägentechnik

Sparpotential beim Auftrennen von Parkettpaneele

Im Bereich der Sägentechnik liegt ein großes Einsparungspotential für die gesamte Produktion. Beim mehrschichtigen Parkett ermöglicht die Dünnschnittsäge einen geringeren Materialverlust. Diese Technik hat in den vergangenen anderthalb Jahren große Entwicklungsfortschritte gemacht. Decklamellen können jetzt mit Kreissägeblättern bearbeitet werden. Bisher wurde hier mit Gatter- und Bandsägen gearbeitet.

Kreissägeblätter in der Deck- und Mittellamellenfertigung ermöglichen einen höheren Mengendurchsatz. Allerdings gibt es unterschiedliche Anforderungen, da Mittellamellen aus weichen Hölzern mit Ästen bestehen, Decklamellen dagegen aus harten Hölzern. Die Kostenersparnis hängt mit dem Materialeinsatz zusammen: Je teuerer das Holz, desto höher die Einsparung. Grundsätzliche Vorteile dünner Kreissägen sind eine Reduzierung des Schnittverlustes, höchste Schnittgüte, geringste Maßabweichungen, exakte Geradheit der gesägten Lamellen und eine hohe Standzeit.

Dünne Sageblätter können Decklamellen bei einem Vorschub von 100 m/min mit einer Schnittbreite von 2,4 mm bearbeiten. Extrem dünne Blätter verringern die Schnittbreite sogar auf 1,2 mm - sind allerdings nur bei einem Vorschub von 15 bis 35 m/min einsetzbar. "Jeder Hersteller sollte diese Werte mit den Produktionsdaten in seinem Betrieb vergleichen", rät Hermann Engert.

Die Dünnschnittsägen der neuen Generation haben mit alten Sägen nichts mehr zu tun. Sie besitzen eine ungleiche Zahnverteilung, um entstehende Schwingungen bei der Bearbeitung des Plattenmaterials gering zu halten. Spannungszustand der Säge, Zahnform, Lötung und Richtung der Säge sind neu strukturiert. Zum Teil haben diese Sägen nicht einmal eine Produktgravur, denn die könnte den Spannungszustand verändern. Gratfreie Zwischenringe sind hoch präzise gefertigt und dürfen nicht durch 1/10-Ringe ersetzt werden.

Einsatzgebiete für dünne Kreissägeblätter sind in der Sägewerksindustrie die Nachschnitt-Kreissäge für Kanteln, Bretter und Latten sowie in der Vollholzplattenherstellung die Auftrennung in Stäbe und Lamellen. Extrem dünne Kreissägeblätter können in der Parkettherstellung für Deck-, Mittel-, und Sperrlamellen, bei der Leistenherstellung für Anleimer, Meterstäbe und mehr eingesetzt werden.

Wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz sind:
- Kontinuierlicher Vorschub: Eine Auszugswalze verhindert, dass ein Fries in der Säge stecken bleibt und den Sägensatz zerstört. Die Sägen werden aus dem
Material herausgefahren, sobald der Vorschub stockt.
- Genaue Einstellung von Sägeblatt und Spaltkeil: Bei kurzfaserigen Hölzern (Wenge) empfiehlt sich Einsatz von Vor- und Nachschnitt, um Ausrisse zu verhindern.
- Nur feste Zwischenringe verwenden: Keine 1/10 Ringe.
- Korrektes und rechtzeitiges Schärfen der Sägen: Soll dies im Parkettwerk selbst erfolgen, ist vorher eine spezielle Schulung nötig.
- Exakte Abstimmung der Sägenspannung auf die Einsatzbedingungen
- Verwendung gleichmäßig und spannungsfrei getrockneten Holzes: Holztrocknung ist extrem wichtig. Nur in spannungsfreiem Holz können Dünnschnittsägen eingesetzt werden. Rohfriese müssen gerade gehobelt und dürfen nicht verzogen sein.

Die Trennsägen für Mittellamellen verfügen über eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Beschädigung durch lose Äste. Neue, extradünne Kreissägeblätter für Decklamellen arbeiten mit ungerader Zähnezahl bzw. Teilung und ermöglichen entsprechend der Friesbreiten Schnittfugen von 1,2 bis 2,5mm: 220 x 1,2 mm; 220 x 1,4mm; 225 x 1,6mm; 270 x 1,8 mm; 270 x 2,5 mm.

Laut Leitz kann eine Schnittbreite von 1,2 mm den Zugewinn von einer Decklamelle bedeuten. Das, so heißt es, brächte im Einschichtbetrieb eine Einsparung von 160.000 EUR im Jahr.
aus Parkett Magazin 01/04 (Bodenbeläge)