"Und es geht doch!"

Holzfußboden im Badezimmer

Beinahe jeden Tag fragen Kunden den Holzfachhandel nach Holzböden im Badezimmer. Bislang schien das Thema tabu. An den Fußboden im Bad traute sich in der nun 20 Jahre währenden Renaissance des Holzfußbodens niemand richtig ran. Wenn jedoch einige grundlegende Dinge beachtet werden, meint Wiljo Schumacher, Holzsachverständiger und Dozent an der Berufsakademie Mosbach, gibt es keine Schwierigkeiten.

Zunächst stellt sich die Frage nach den Badegewohnheiten. Wer in einem Badezimmer im abgetrockneten Zustand aus der Wanne oder der Dusche steigt, hinterlässt keine Wasserlachen. Bei einem solchen Verhalten kann jeder Holzboden verwendet werden. Wird beim Baden jedoch der Boden ständig unter Wasser gesetzt, etwa durch plantschende Kinder, dann sollte ein Stein- oder Fliesenboden bevorzugt werden. Wer will schon mit dem Aufnehmer daneben stehen und ständig den Boden trocken wischen?

Als Alternative bietet sich ein Lattenrost oder Holzdeck an, das in Elementen, quadratisch oder rechteckig, lose auf dem wasserdichten Unterboden (Stein oder Keramik) liegt. Hierfür eignet sich praktisch jede Holzart. Gehobelte Glattkantbretter, ca. 20 mm dick, werden in einem Fugenabstand von 5 - 10 mm auf eine gleich starke Unterlatte, die rechtwinklig zu dem Deckbrett in einem Abstand von max. 50 cm liegt, mit Edelstahlschrauben befestigt. Je nach Geschmack und Einstellung zum Holz kann die Oberfläche roh belassen, geölt oder lackiert werden. Vorteil: das Wasser fließt auf den darunter liegenden Boden, zu Trocknungs- und Reinigungszwecken können die Roste hochgenommen werden, das Wohlgefühl des Holzes und die Optik eines Bretterbodens wird erfüllt. Nachteil: Aufbauhöhe ca. 40 mm, die beim Öffnen der Türe hinderlich sein kann. Lösung: Bei genügend Platz im Bad, lässt man eine Freifläche im Türöffnungsbereich.

Das zeitgemäße Erwachsenenbadezimmer ist zentralbeheizt und direkt zu belüften. Es ist weder als Feuchtraum, geschweige denn als Nassraum zu bezeichnen. Folglich könne man es mit jeglicher Art von qualitativ hochwertigem Mehrschichtparkett (Markenprodukte) auslegen. Voraussetzung ist ein planebener und trockener Unterboden.

Die Parkettelemente sollten schwimmend auf den Freiflächen des Badezimmerbodens verlegt werden - nicht unter Einbauteilen wie Wanne, Toilette, Bidet, Dusche, Standbecken. Dies hat den Vorteil, dass im Falle eines Wasserschadens, Rohrbruchs o.ä. der Holzboden ohne großen Aufwand herausgenommen werden kann, damit der Unterboden die Möglichkeit hat, auszutrocknen. Ansonsten ist mit gefährlicher Pilzbildung zu rechnen. Von Fall zu Fall muss beurteilt werden, ob der alte Holzboden wieder verwendbar oder durch einen neuen zu ersetzen ist. Genauso lässt sich mit schwimmend verlegten Massivholzdielen (z.B. Klammersystem) verfahren.

Ein praktisch wasserdichter Holzfußboden könne mit Stabdeckplatten hergestellt werden, die im Bootsbau Verwendung finden. Hierbei handelt es sich um massive Teak-Leisten, 5 mm dick, die mit einer gummiartigen Fugenvergussmasse untereinander zu Platten verbunden sind. In derselben Optik gibt es auch Bootsbausperrholz. Oft schreckt der hohe Preis dieses Materials. Die Platten müssen auf einem festen Untergrund durch nichtrostende Schrauben oder Punktverklebung fixiert werden.

Egal welcher Holzfußboden und welche Konstruktion für das Badezimmer gewählt wird, es muss gewährleistet sein, dass eindringende Feuchtigkeit wieder austreten kann. Feuchtigkeitsnester, in denen Pilze gedeihen und sich Fäulnis bilden kann, dürfen nicht entstehen.

Enttäuschungen und Reklamationen werden vermieden, wenn kompetente Fachberatung mit einer ausführlichen Produktinformation und Produktbeschreibung einhergeht. Hier ist Holzkenntnis und Praxiserfahrung gefragt, die ausschließlich der Holzfachhandel vermittelt, im Optimalfall mit Ausstellungsbeispielen.
aus Parkett Magazin 05/03 (Bodenbeläge)