Welche Böden sind für Fußbodenheizung geeignet?

Klare Fragen - viele Antworten

Gibt es allgemein vertretene Aussagen zum Umgang mit Holz auf Fußbodenheizung? Ist ein Stand der Technik erkennbar? In einer anonymen Umfrage unter 17 Parkettanbietern, 7 Klebstoffproduzenten, 2 Lackherstellern und einem unspezifizierten Teilnehmer hat Heinz Schwarz von der Bundesfachgruppe Holzpflaster nach Antworten gesucht.

Im ParkettMagazin 3/03 brachten wir die ersten vier von fünf Fragen. Hier nun die fünfte und letzte Frage der Untersuchung: Wie lauten aus Ihrer Erfahrung besondere Empfehlungen zu Parkett auf Fußbodenheizung?

Die Antworten drehen sich im Wesentlichen um Kundenaufklärung, geeignete Holz- und Parkettarten, um Verlegemuster und die Einhaltung der klimatischen Idealbedingungen.

Parketthersteller:

- Hinweise zum Raumklima sind besonders wichtig.
- Untertrocknung bei Massivparkett (7-8%) ist unbedingt notwendig.

- Jeder Kunde muss über technische Zusammenhänge aufgeklärt werden. Bei 2-Schichtparkett entstehen durch die vollflächige Verklebung mit dem Unterboden, der die 3. Absperrschicht bildet, während der Heizperiode praktisch keine Fugen, wenn das entsprechende Raumklima eingehalten wird. 2-Schichtparkett ist daher für die Verlegung auf Fußbodenheizung die am besten geeignete Parkettart.

- Wichtig ist Einhaltung der optimalen raumklimatischen Bedingungen - 50 - 60% relative Luftfeuchte, 18C - 21C. Ein Aufheizprotokoll und Messstellen sind zwingend.

- Schwimmende Verlegung von 16 mm Fertigparkett nur bei Verwendung der geeigneten Trittschalldämmung. Hinweis: Aufheizprotokoll fehlt in den meisten Fällen, Messpunkte sind zu 99 % nicht vorhanden.

- Parkettart mit möglichst geringen Abmessungen verwenden. Mehrschichtparkett, wenn möglich, mit dem Untergrund verkleben. Wichtig ist Aufklärung der Kunden mit Hinweisen zur Luftfeuchtigkeit.

- Elektrische Fußbodenheizungssysteme sind auf Grund der ungenauen Einstellmöglichkeit äußerst problematisch. Gussasphalt als Heizestrich mit Parkett ist auch problematisch.

- Mit Auftragsbestätigung ein Merkblatt Fußbodenheizung und Aufheizprotokoll zusenden.

- Problem: Aufheizprotokoll und doppeltes Aufheizen sind wichtig. Bei Holzarten Buche, Ahorn, Esche gibt es eine stärkere Fugenbildung. Dennoch: Ausreichende Aufklärung bedeutet 80% weniger Ärger.

- Alle Holzfußböden auf Fußbodenheizung sind zu verkleben. An einvernehmlich festgestellten Stellen sind vom Verleger des Bodenbelages Wärmeplomben einzubauen. Dem parallelen Verband sind andere Verlegemuster vorzuziehen.

- Die max. Feuchtigkeit des verlegereifen Zementstrichs darf 1,5 CM% nicht überschreiten. Holzarten mit höherem Schwind- und Quellmaß (Buche, Esche, can. Ahorn sowie Rustikalsortierungen) sollten generell nicht auf Fußbodenheizung verlegt werden. Durch die Einhaltung eines gesunden Raumklimas (20C - 22C und ca. 40-50% Luftfeuchtigekeit) kann einer eventuellen Fugenbildung entgegen gewirkt werden. Das Aufstellen von Raumluftbefeuchtern während der Heizperiode ist zu empfehlen.

- Vor dem Einbau des Parketts Übergabe einer speziellen Pflege- und Nutzungsanleitung an den Kunden.

- Eine qualifizierte Beratung des Kunden erfolgt idealerweise vor Einbau der Fußbodenheizung. Hinweispflicht auf Fugenbildung, Maßnahmeprotokoll und Messstellen. Auf "Schnittstellenkoordination" verweisen. Bei baustellenseitig oberflächenbehandelten Böden Zwischenheizung bevorzugen. Keine seitenverleimenden Lacksysteme einsetzen.

- Umfangreiche Beratung des Kunden vor Entscheidung für Parkett ist erforderlich. Hinweis auf nicht zu vermeidende Fugenbildungen, Schüsselungen und Raumluftbefeuchtung. Mosaikparkett und Mehrschichtparkett 2-schichtig bevorzugen, Unterlagsbahnen einsetzen.

- Grundsätzlich muss der Kunde auf ein Fugenbild hingewiesen werden. Wichtig ist das Einhalten der Oberflächentemperaturen von Estrich und Parkett.

Klebstoffhersteller:

- Problembereiche sind "Blockabrisse", konkave Verformungen und Ablösungen. Schadensverursacher in der Regel: Übersteuerung der Heizung und mangelhafte Raumklimatisierung, Einsatz von Wärmeplomben ist zu empfehlen. Der Kunde muss Informationen zum lebenden Naturprodukt Holz und der Fugenproblematik bekommen.

- Während der Auf- und Abheizphasen sind die Räume zu belüften und die Fußbodenfläche muss frei von Abdeckungen jeglicher Art sein. Gute Estrichfestigkeit und Oberflächenbeschaffenheit ist wichtig. Ein Aufheizprotokoll ersetzt nicht die CM-Messung. Der Verbraucher sollte auf Luftbefeuchter hingewiesen werden.

- Mit Fugenbildung ist zu rechnen. Die Einhaltung der Luftfeuchte ist dringend notwendig, ggf. Luftbefeuchter aufstellen. Untergrund kritisch prüfen. Kleine Holzabmessungen verwenden. Entkopplungsunterlagen einsetzen. Verlegemuster Würfel oder Fischgrat sind besser als englischer oder paralleler Verband.

- Hinweis geben, dass vorgeschriebene relative Luftfeuchtigkeit nicht einhaltbar ist. Die sogenannte Estrich (Holz-) Plombe, wie sie in Österreich in Heizestriche eingebaut wird, bringt im Schadensfall enorme Vorteile. Vorstriche sind grundsätzlich vorzunehmen. Nicht erlaubt bei Fußbodenheizung: Absperren von zu hoher Estrichfeuchte.

Lackhersteller:

- Im Winter gilt es, die relative Luftfeuchtigkeit einzuhalten. Die Problematik liegt im Wechselspiel von Luftfeuchte und Fugenbildung.

- Mit Buche/Esche/Ahorn kann man sehr schlechte Erfahrungen machen, vor allem bei "schneller" Arbeitsweise und der Anwendung von Wasser-Siegel.

- Den Estrich vor dem Beginn jeder Parkettverlegearbeiten (auch im Sommer) nach Plan auf- und abheizen.


Verschiedene Aussagen zu Parkett auf Fußbodenheizungen:

Auf Fußbodenheizungen sollten keine quellempfindlichen Hölzer eingesetzt und möglichst schmale Parkettstäbe benutzt werden.

Buche und Eiche zeigen im Grunde kein stark unterschiedliches Fugenbild. Jedoch reagiert Buche schneller auf Klimaschwankungen und in ihrem hellen Holz sind Fugen deutlicher sichtbar.

Je dünner bei 2-Schichtparkett die Decklamelle, desto weniger arbeitet das Holz auf einer Fußbodenheizung. Ein geeignetes Trägermaterial hilft obendrein, unterschiedliches Arbeiten beider Holzschichten (Bi-Metall-Effekt) zu verhindern.

Faustformel: Ein Wärmedurchlasswert von 0,1 bei Holz verursacht ca. 4 Grad Celsius weniger an der Parkettoberfläche als auf der Estrichoberfläche.

Bei 3-schichtigem Parkett ist eine H-Verleimung über die Kopfseite zu empfehlen.

Abrissfugen: Bei Parkett auf Fußbodenheizung sollte die Verwendung von seitenverleimenden Lacken vermieden werden.

Massivholzdielen fest auf Fußbodenheizung zu verkleben, ist problematisch. Fugen und Schüsselung müssten eingeplant werden.

Parkettholz mit liegenden Jahresringen hat eine schlechtere Wäremleitfähigkeit als Holz mit stehenden Jahresringen. Die Wärmeleitfähigkeit parallel zur Faser ist zwei- bis dreimal so hoch wie quer zur Faser.

Ein wegen Fußbodenheizung untertrocknet eingebautes Parkett (7-8 %) erreicht im Sommer eine Auffeuchtung bis 14%. Das führt zu Quelldruck und Stauchung.

Die Luftfeuchtigkeit direkt über einer beheizten Parkettfläche ist geringer als im übrigen Raum. Das kann zu Fugenbildung führen. Luftbefeuchter können diesem Problem nur bedingt entgegen wirken.
aus Parkett Magazin 04/03 (Bodenbeläge)