Holzsachverständige widmeten sich dem Thema Laminat


Die Arbeitsgemeinschaft öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Holz und Holzschutz traf sich zur Frühjahrsversammlung bei Meister-Leisten. Das Schwerpunktthema lautete: Laminatböden. Meister-Leisten gilt in diesem Segment als deutscher Marktführer.

Zur Sprache gebracht wurden die häufig überzogenen Erwartungen, die an das Produkt, insbesondere an seine Oberfläche gestellt werden. Hauptursache für Reklamationen - so die Sachverständigen - seien handwerkliche Fehler bei der Verlegung sowie zu feuchtes und häufiges Wischen durch die Nutzer. Um daraus resultierenden Ansprüchen zuvorzukommen, einigte man sich auf die Richtlinien des Bundesverbandes der vereidigten Sachverständigen für Raum und Ausstattung BSR. Sie stimmt mit einer Veröffentlichung des BM für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau über hinzunehmende Unregelmäßigkeiten im Neubau über-ein - speziell auch im Hinblick auf Fugenbildung und das gesamte Erscheinungsbild der Fußbodenoberfläche.

Die Holzsachverständigen waren sich einig, dass warentypische Eigenschaften zu berücksichtigen sind, vor allem im Hinblick auf Feuchte- und Klimaeinflüsse. Unterstrichen wurde die Notwendigkeit, eine Pflegeanleitung zu übergeben. Klicksysteme hätten Probleme, weil "nicht alle Systeme tatsächlich ein Einrasten der formschlüssigen Verbindung gewährleisten". Gleiches gelte für die Wiederaufnahmefähigkeit der Elemente.

Viele Gutachten befassen sich auch noch mit Schäden an älteren Laminatböden mit herkömmlichem Nut/ Feder-System. "Verlegefehler durch Nichtbeachtung der Herstellerhinweise sind leider an der Tagersordnung", hielten die Sachverständigen fest. Hauptschadensbilder sind Stauchungen im Deckschichtbereich bis hin zu Ablösungen, ferner Schäden durch mechanische Einwirkung (Zu festes Zusammenschlagen der Elemente beim Verlegen), Schäden wie Quellungen und Schüsselungen infolge fehlender Dampfbremse oder Feuchteeinwirkung von oben.

Ein weites Feld eröffnet sich den Sachverständigen nach dem Erlass der Energiesparverordnung. Relevant wird dies auch im Zusammenhang mit Altbausanierungen. Die Sachverständigen wollen daher mit dem Verband privater Bauherren in Berlin Kontakt aufnehmen.

Ein Normenhandbuch für die Branche wird die Arbeitsgemeinschaft an Hand der verwendungsorientierten Warensystematik des Holzhandels zusammenstellen - in Kooperation mit dem GD Holz (Josef Plößl und Klaus Schwarz) sowie dem Deutschen Institut für Normung (Holger Lorentzen). In bisherigen Veröffentlichungen fehlen die DIN 31 (Normen über Holz) und die DIN 60 (Holzfaserplattten, Spanplatten, Sperrholz), die in Verbindung mit Türen, Fertigparkett und Laminat von Bedeutung sind. Ein Normenhandbuch muss jeweils nach drei Jahren aktualisiert werden. Der jetzige Zeitpunkt wird als günstig angesehen, weil gerade neue Normen veröffentlicht worden sind (DIN 4074, DIN/EN 13226 (Massivholz-Parkettstäbe mit Nut und/oder Feder), 13 488 (Mosaikparkettelemente) und 13 489 (Mehrschichtparkettelemente) - sie ersetzen die ab sofort ungültige DIN 280 Teil 1.2. und 5.
aus Parkett Magazin 03/03 (Bodenbeläge)