Der Großhandel spielt weiterhin wichtige Rolle im Markt

Die Industrie braucht starke und verlässliche Absatzmittler

"Gemeinsamkeit macht stark" gilt nicht nur für die einzelnen Marktstufen untereinander, sondern auch mit den vor- oder nachgelagerten Marktteilnehmern. Die Bündelung von Interessen erleichtert die Verständigung über Probleme im Markt, aber auch über mögliche gemeinsame Neuentwicklungen, ist Hans Joachim Schilgen überzeugt und schildert das am Beispiel des Verbandes der Deutschen Heimtextilien-Industrie und der Copa.

Die wichtigste Aufgabe einer Großhandelskooperation ist, die Überlebensfähigkeit ihrer Gesellschafter nachhaltig zu sichern" - unter dieser Überschrift stellte Copa-Vorstand Manfred Birkenstock die Verbundgruppe im Jahre 2002 in der BTH Heimtex vor, und dies bringt die Leistung auf den Punkt, die die Copa seit 40 Jahren erbringt.

Die Industrie braucht starke und verläßliche Absatzmittler, und nach wie vor spielt für textile Bodenbeläge, Dekorationsstoffe und Gardinen sowie Möbelstoffe, alles wichtige Produkte aus dem Sortimentsbereich unserer industriellen Mitglieder, der Großhandel eine bedeutende Rolle.

Dabei wird von der Industrie vom Großhandel die Erfüllung der Kernfunktionen erwartet, nämlich

- Kollektionierung/Finanzierung
- Außendienst
- Lagerhaltung/Cutservice
- schnelle und flächendeckende Distribution zu Raumausstattern, Einzelhandel und Handwerk
- Marketing und Vermarktungshilfen
- Reklamationsbearbeitung.

Durch diese Leistungen des Großhandels werden eine erfolgsorientierte Marktbearbeitung und der Erhalt einer Wertschöpfungskette sichergestellt.

Bereits vor 40 Jahren haben kluge Köpfe erkannt, daß nicht jeder Großhändler alles selbst machen muß, sondern daß eine Bündelung von Interessen und Serviceleistungen helfen kann, dem Großhändler Zeit genug für sein eigentliches Betätigungsfeld zu lassen, nämlich Produkte in den Markt zu bringen - sprich: zu verkaufen. Die Bündelung von Interessen bringt es auch mit sich, daß die Verständigung über Probleme im Markt, aber auch über mögliche gemeinsame Neuentwicklungen einfacher fällt, wenn es auch bei den Marktpartnern entsprechende Organisationen gibt. Insofern sind wir sehr dankbar, daß wir als Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie in all den 40 Jahren in der Copa unter deren geschäftsführenden Vorständen Manfred Birkenstock und vorher Hans Bohlmann kompetente Gesprächspartner einer starken Großhandelsgruppierung hatten, die den offenen Dialog pflegten und auf deren Wort wir uns immer verlassen konnten. In regelmäßigen Gesprächsrunden zwischen Großhandelsverbünden und -verband und Industrievertretern aus dem Heimtextilien-Verband wurden zahlreiche Themenbereiche behandelt. Die Quantifizierung der Großhandelsleistungen im Verhältnis zum Funktionsrabatt, aber auch in Abgrenzung zu den sogenannten Rucksackgroßhändlern hat die Beteiligten über längere Zeit beschäftigt und führte zur Verständigung auf Funktionsparameter. Auch Fragen über die Kosten der Musterung und deren wünschenswerte Amortisation durch Abverkauf sowie durch "stille" Hilfestellung bzw. Sanierung bei Problemfällen auf der Abnehmerseite konnten immer in sehr vertrauensvoller Weise angegangen und in den meisten Fällen auch für alle Beteiligten zufriedenstellend gelöst werden.

In die Diskussion geraten sind die Zentralregulierung bzw. Zentralfakturierung. Dies nicht, weil diese Instrumente des Zahlungsverkehrs grundsätzlich fragwürdig wären, sondern weil durch undurchsichtige Vertragsgestaltungen oder auch durch zweckfremde Mittelverwendung in einzelnen Fällen erhebliche Schäden mit einem großen Vertrauensverlust eingetreten sind. Angesichts zum Teil sehr merkwürdigem Gebaren von Banken und leider auch Warenkreditversicherern hat die Copa einen bewussten Schritt nach vorn getan, um - auch als Sicherheit für die Lieferanten - das Kreditoren-Management an eine dritte Stelle zu geben. Gerade vor dem Hintergrund einiger spektakulärer Insolvenzen von Verbundgruppen mit Zentralregulierung im eigenen Hause ist das von der Copa gewählte Modell der Zentralregulierung plus Delkredere mit der VR-Diskontbank zu begrüßen. Besonders hat es uns in diesem Zusammenhang gefreut, daß die Copa uns als Vertreter wichtiger Lieferanten im Vorfeld die Gelegenheit gegeben hat, gemeinsam das Vertragswerk in einigen Punkten abzustimmen.

Das Credo der Copa lautet, den Großhändler als Mitglied bei seiner Arbeit zu unterstützen und dabei die eigentliche Funktion des Großhandels im Auge zu behalten und diese voranzubringen. Der Copa ging es dabei nicht um schiere Größe um der Größe willen, sondern es wurde immer die Überschaubarkeit und Funktionalität im Blick behalten. Auf diesem Wege begleiten wir die Copa gerne weiter, da dieser Weg für die Partner aus Industrie, Groß- und Einzelhandel bzw. Handwerk nur von Vorteil sein kann.
aus BTH Heimtex 09/04 (Wirtschaft)