Hersteller von Verlegewerkstoffen sagen:

"Auf Calciumsulfatfließestrich muss gespachtelt werden!"


Was geschieht, wenn ein Parkettleger sein Parkett direkt auf einen grundierten Calciumsulfatfließestrich klebt? Nichts - solange keine Reklamation folgt. Deshalb halten auch die Sachverständigen Altmann/ Hausmann in einer Schrift von 1998 eine Direktklebung auf Calciumsulfatfließestrich für möglich - sofern bestimmte Materialien und Parameter eingehalten werden. Und selbst Dr. Roland Krieger vom Verlegewerkstoffhersteller Uzin "will nicht behaupten, es müsse überall gespachtelt werden."

Spanplatten als Verlegeuntergrund müssen nicht unbedingt bei Parkett, aber bei der Klebung anderer Bodenbeläge grundiert und gespachtelt werden.

Zur Sicherung der Gewährleistung fordert die Industrie aber das Spachteln unter Dispersionskleber. Auch die DIN 18365 schreibt diesen Arbeitsgang als generelle Maßnahme vor. Weil aber außerhalb Deutschlands Calciumsulfatfließestriche kaum vorkommen, fehlt dieser Hinweis in dem europäischen Vorschlag der pr CEN/TS 14472-1. "Deshalb", so Krieger, "darf dieses Papier nicht zum Stand der Technik werden."

Auch gegen die Werbeaussage eines österreichischen Estrichherstellers, auf seiner Oberfläche müsse nicht gespachtelt werden, wehrt sich die Klebstoffindustrie.

Dr. Krieger betont die Vorzüge und Voraussetzungen des Spachtelns:
- es macht den Verleger unabhängig von der Zufälligkeit der Estrichoberfläche
- wenn wir vom Lösemittel weg wollen, müssen wir grundsätzlich spachteln
- der Wettlauf der Hersteller um schnelle Trocknung ihrer Produkte birgt ein Risiko für den Verarbeiter. Eine Grundierung auf Calciumsulfatfließestrich muss gut durchgetrocknet sein, bevor die Spachtelung erfolgt.
- als Faustformel für die Trocknung der Spachtelmasse gilt: pro 3 mm ein zusätzlicher Tag (über Nacht).
- Spachtelmassen verbessern aufgrund ihrer Saugfähigkeit die Trocknung eines Klebstoffes
aus Parkett Magazin 02/03 (Bodenbeläge)