Hamberger Flooring GmbH & Co. KG

Hamberger kann Gleisanschluss wieder nutzen


Wie Hamberger ging es vermutlich vielen Unternehmen der Parkettindustrie: Im Zuge ihrer Streckenreform legte Ende 2002 die Deutsche Bahn zahlreiche
Nebenstrecken lahm, darunter oft auch die Anbindungen der Industriewerke an das DB-Netz. Die betroffenen produzierenden Unternehmen mussten fortan die gesamte Rohstoffversorgung und die Auslieferung über Lkw laufen lassen.

Doch bei Hamberger hat man sich nun mit Erfolg gegen die Entscheidung der DB gewehrt: Seit September dürfen wieder Züge das Hamberger Werksgelände auf dem Ziegelberg nahe Rosenheim bedienen. Peter Hamberger persönlich schloss das Werkstor für den ersten Waggon mit Rund- und Schnittholz seit 20 Monaten auf.

Hintergrund waren stetige Verhandlungen des Parkettherstellers mit der DB Netz und der Railion AG. Zunächst hatten die Verantwortlichen einen sogenannten
Infrastrukturanschlussvertrag abgeschlossen, der die Rückbauverpflichtung der Gleisanlagen im Werk abwendete. Im Anschluss setzte Hamberger die bestehende Weiche und die Gleisanlage instand und im August wurde dann ein Bedienvertrag unterzeichnet, der die Zustellung der für Hamberger bestimmten Waggons durch das Transportwesen der Railion AG mittelfristig sicherstellt. Der Bedienvertrag ist allerdings, wie Hamberger erklärte, an eine vereinbarte Transportmenge gekoppelt.

Bei dem süddeutschen Parketthersteller läuft vor allem die Versorgung mit Rund- und Schnittholz über die Schiene. Im Bereich Schnittholz entscheidet die Situation beim Zulieferer, sprich verfügt das Sägewerk über einen Gleisanschluss, über die Wahl zwischen Schienen- und Straßentransport. Beim Rundholz bestimmt die Transportentfernung die Entscheidung - nur bei langen Lieferwegen lohnt sich der Transport mit der Bahn. Gleichzeitig machte Hamberger deutlich, dass man sich mit dem eigenen Gleisanschluss vor allem auch für die Zukunft die Wahlmöglichkeit zwischen Bahn und Lkw offenhalten möchte.
aus BTH Heimtex 10/04 (Wirtschaft)