Was ist Kork?


Kork (Phellem) ist eines der äußersten Gewebe der Rinde und liegt direkt unterhalb der Borke. Es entsteht ungefähr dann, wenn der junge Baum beginnt, nicht mehr nur in die Höhe zu wachsen, sondern auch im Umfang. Setzt also das sogenannte sekundäre Dickenwachstum ein, dann bildet der Baum neben dem regulären Wachstumsgewebe (Kambium) noch ein weiteres Wachstumsgewebe, das Korkkambium (Phellogen). Dies produziert Phelloderm nach innen und Kork nach außen. Kork ist somit die Schutzhülle des Baumes, er sorgt für den Luft- und Wasserabschluss und bietet Schutz gegen Verletzungen.

Die Korkzellen sind innen mit einer dicken Suberinschicht ausgekleidet, wodurch das Korkgewebe undurchlässig für Wasser und Gase ist. Außerdem können die Korkzellen verholzen, d.h. sie lagern Lignin ein. Korkzellen sind im reifen Zustand tot.

Jeder Baum bildet Kork. Allerdings verfügen nur einige Baumarten wie beispielsweise die einheimische Korkulme (Ulmus minor var. suberosa) und der Korkahorn (Acer campestre var. suberosum) über vieljährig tätige Korkkambien. Bei der mediterranen Korkeiche (Quercus suber) - der bedeutendsten Baumart zur Korkgewinnung - bleibt das Phellogen jahrzehntelang aktiv. Die Korkeiche ist in der Lage, nach Verletzungen ein neues Wachstumsgewebe zu bilden, das sogenannte traumatische Phellogen. Um diesen Korktyp vom allgemeinen Kork zu unterscheiden, wird manchmal von technischem Kork gesprochen. Die Korkeiche bildet als Erstes den "männlichen Kork" oder auch Jungfernkork, der ähnlich starr und zerklüftet wie bei den einheimischen Eichen ist. Erst nachdem die ca. 20 Jahre alte Korkeiche das erste Mal geschält wurde, entsteht durch die Verwundung der Reproduktionskork, der wesentlich flexibler ist und in mächtigen, gleichmäßigen Schichten gebildet wird. Zunächst steigert sich mit jeder Schälung, die ungefähr alle neun Jahre stattfindet, die Qualität des Korkes, ehe sie irgendwann ihren Zenit erreicht. Eine Korkeiche kann, wenn die Schälung mit Sorgfalt durchgeführt wird, 160 bis 200 Jahre alt werden.

Hat Kork Jahrringe?

Da Kork im Grunde genommen ähnlich gebildet wird wie Holz, sind auch hier Zuwachsringe - in unseren Breiten Jahrringe - zu erkennen. Zu Beginn einer Vegetationsperiode bildet das Korkkambium zunächst zahlreiche Schichten weiter und dünner Korkzellen, gegen Ende der Vegetationsperiode jedoch allmählich flachere. Auch beim Holz entsteht im Frühjahr das sogenannte Frühholz, in dem größere, dünnwandige Zellen gebildet werden. Während der Übergang innerhalb eines Jahres fließend ist, ist die Jahrringgrenze hingegen deutlich zu erkennen, da dort das Spätholz eines Zuwachsrings an das Frühholz eines jüngeren Zuwachsrings grenzt.
aus Parkett Magazin 04/04 (Holz)