Zweite bayerische Tagung der Parkett-, Boden- und Estrichleger


In Bayern stehen nicht nur die höchsten Berge Deutschlands, dort werden sie sogar bezwungen. Einmal mehr bewiesen die Organisatoren Dipl.-Ing. Jürgen Knöller und Obermeister Heinz Brehm in ihrem zweiten gemeinsamen Fortbildungsseminar für die Handwerke Estrichleger, Parkettleger und Bodenleger, dass auch in der Fußbodentechnik in Bayern steilste Wände zu bezwingen sind. Leider waren die Fliesenleger nicht auf der für alle Teilnehmer interessanten und aufschlussreichen Gipfelbesteigung mitgegangen - man munkelt, sie wollten lieber den Alleingang wagen.

Das unter hervorragenden Rahmenbedingungen in der Bayerischen Bau-Akademie in Feuchtwangen durchgeführte Seminar zeigte erneut, dass doch viele unterschiedliche Interessen vorhanden und die Probleme vielfältig sind, aber alle Zwiste mit Leichtigkeit im gemeinsamen Gespräch zu meistern sind.

Parkettlegermeister Heinz Brehm vermittelte den Teilnehmern das Quellverhalten von untertrocknet verlegtem Parkett, und der Sachverständige Gert F. Hausmann berichtete über Schäden an Bodenbelägen durch Feuchte. Einigkeit bestand darüber, dass diese Schäden einerseits sicherlich auf die heutigen kurzen Baufristen zurückzuführen sind, andererseits wohl auch auf ungeeignete Prüfmethoden des Restfeuchtegehaltes im Estrich. Die fachlichen Ergänzungen hierzu gab Walter Kuch in seinem Bericht über eine breit angelegte Untersuchung unterschiedlichster Messmethoden der Feuchtigkeit in Estrichen mit umfangreichen Vergleichsdiagrammen, die dem Praktiker letztendlich deutlich vor Augen führten, dass wohl doch nur die CM-Messmethode als sicher anzusehen ist.

Wie bereits beim vorangegangen Treffen im Frühjahr 2001 versprochen, hielten die Organisatoren ihr Wort und griffen die damals zu kurz gekommenen Themen bezüglich der Untergründe nochmals auf: Die Estrichleger konnten den anwesenden Parkett- und Bodenlegern verdeutlichen, was sie im Rahmen der Ausschreibungen abliefern könnten und abliefern müssen. Die Parkett- und Bodenleger stellten diesen Ausführungen ihre Erwartungen von ordnungsgemäßen Estrichen und insbesondere deren Oberflächen gegenüber. Die daraus entstandene Diskussion begann zunächst heftig und endete nach erfolgtem Meinungsaustausch annähernd in allen Punkten in geglätteten Wogen.

Über die unterschiedlichsten Meinungen zum Schleifen, Anschleifen, Abschleifen oder sonstiger verwendeter Begriffe zur Oberflächenvorbereitung vor der Belagsverlegung, wurde von den Veranstaltern zugesagt, auf sachverständiger Ebene unter Beteiligung der betroffenen Gewerke einen Konsens zu erarbeiten und beim nächsten Treffen nochmals auf dieses Thema einzugehen.

Heinz Brehm: "Festzuhalten ist, dass die Zusammenarbeit tangierender Gewerke auf bayerischer Ebene in hervorragender Weise angelaufen ist. Wie weit die Initiativen der Organisatoren auch auf Bundesebene Erfolg haben werden, bleibt abzuwarten. Im Sinne des gemeinsamen Bootes sollten wir dem mit Hoffnung entgegen sehen."
aus Parkett Magazin 01/02 (Handwerk)