Fließestriche müssen gespachtelt werden ... sagt die Industrie, hält sich aber nicht immer daran.


"Untergründe sind zu glätten" besagt die DIN 18365. Aktuell ist das Thema, weil die Firma Knauf mit Estrichen wirbt, die laut Hersteller weder geschliffen noch gespachtelt werden müssen.

Trotzdem, das Spachteln von Fließestrichen ist nötig, heißt es von Seiten der Klebstoffindustrie. Auch der Sachverständige Richard Kille aus Köln hält Klebstoffeinsatz auf nicht gespachtelten Untergründen für ein risikohaftes Unterfangen.

Der Arbeitsgang nämlich hat nicht nur den Höhenausgleich zum Ziel. Die Spachtelmasse stellt einen saugfähigen Untergrund her. Das gilt vor allem bei Anhydrit-Estrich. Der muss in jedem Fall grundiert werden und diese Grundierung verringert seine Restsaugfähigkeit - besonders dann, wenn es sich um eine filmbildende Grundierung handelt, die mehrere Tage zur Aushärtung benötigt.

Um die Saugfähigkeit des Bodens für die Haftung des Klebers wieder herzustellen, ist ein Spachteln unumgänglich. "Zu leicht lassen wir uns von Objekteuren zu der riskanten Empfehlung hinreißen, direkt auf die Grundierung zu verkleben", gibt Dr. Roland Krieger (Uzin) stellvertretend für die Klebstoffindustrie zu. Sein Appell an alle Hersteller und Anwender lautet daher: "Die erste Empfehlung vor dem Kleben sollte immer Grundierung und Spachteln beinhalten. Beide Arbeitsschritte haben mehrfache Funktionen. Nur in Einzelfällen darf darauf verzichtet werden."
aus Parkett Magazin 04/02 (Bodenbeläge)