Paul Schmid (Alpnach, Schweiz) zum Selbstverständnis eines Spezialisten-Handwerks

Welche Ziele müssen Restauratoren verfolgen?


1. Wer ist heute Restaurator?

Akademische Restauratoren, Antikschreiner und selbsternannte Experten tummeln sich auf dem Feld der Parkettrestaurierung. Sollen sie von uns Parkettlegern als Gegner betrachtet werden? Nein! Weil wir aus der Praxis kommen, müssen wir uns der eigenen Stärke bewusst sein und die Leute als Partner gewinnen. Das gilt auch für Kontakte zu Stukkateuren und Malern. Gemeinsam, als Gruppe von Restauratoren aus verschiedenen Gewerken, können wir dann Architekten und Denkmalspfleger ansprechen.

2. Wir haben den Auftritt in Massenmedien verschlafen

Der Begriff "Restaurieren" wird vielfach missbraucht. Überall gibt es Heimwerker-Rezepte zum Restaurieren. Wer aber liest gezielt unsere Fachbroschüre? Restauratoren einer Region sollten sich zusammentun und in regionalen Magazinen, in Gesprächen mit Journalisten die eigene Fachkompetenz herausstellen. Dazu müssen bebilderte Dokumentationen bereit stehen. Eines muss klar werden: Was ist der Unterschied zwischen Restaurieren und einfachem Schleifen und Versiegeln?

3. Preiskalkulation auf den Tisch legen

Keine Angst vor auskömmlichen Preisen. Einem Bauherrn muss erläutert werden, dass er für einen niedrigen Preis kaum zufrieden gestellt werden kann. Wir müssen aufzeigen, was unsere Leistungen bieten. Dabei dürfen wir uns nicht scheuen, Teile unserer Kalkulation auf den Tisch zu legen. Unsere Stärke liegt darin, dass für einen 20 % höheren Preis eine 30 bis 50 % bessere Leistung erbracht wird.

4. Ziele der Restauratoren.

Wir müssen:

- Arbeitskreise organisieren, die alle Gewerke umfassen. Das dürfen keine Einmal-Kontakte bleiben.

- gemeinsam zwei unterschiedliche Kunden bearbeiten: a) Architekten und Denkmalschützer, b) Bauherren im privaten Bereich.

- kompetente Präsenz in den Medien erarbeiten und den Medienvertretern konkrete Angebote machen,

- die Vorteile und Stärken des eigenen Betriebes herausstellen, ein Beratungskonzept haben und Wahrheiten auf den Tisch legen.

- eine klare Devise haben: Wir machen eine Spezialarbeit und die kann nicht die Billigste sein.
aus Parkett Magazin 04/02 (Handwerk)