Bedenken bestätigten sich

Bei strittiger Untergrund-Bewertung "hart" bleiben

Über ein gutes, dauerhaftes Verlege-Ergebnis wird bereits vor den eigentlichen Verlegearbeiten entschieden. Das bewies sich wieder einmal in einem Produktionsbetrieb, in dem die Verlegung von Holzpflaster-Böden leicht zu einem Fiasko hätte werden können.

Für eine teilweise neu erstellte Werkhalle und die Lehrlingswerkstatt der Vollmer-Werke in Göppingen stand die Verlegung eines robusten Kiefer-Holzpflasters mit einer Dicke von 60 mm bzw. 40 mm an. Mit den Verlegearbeiten wurde der ortsansässige Parketthersteller und Verlegefachbetrieb Johann Weber beauftragt.

Neben den üblichen Prüfungen auf Boden- und Raumluftfeuchte, Ebenheit des Verlegegrundes usw. wurde auch die Oberflächenfestigkeit des Verlegegrundes geprüft. Dabei ergab sich, daß die Festigkeit für eine Holzpflasterverlegung nicht ausreichend war. Die Gitterritzproben zeigten an Kreuzungspunkten deutliche Ausbrüche. Gegenüber dem Bauherren wurden starke Bedenken hinsichtlich der Ausführung einer fachgerechten Verlegung angemeldet. Da es sich beim eingebrachten Estrich um eine ZE 30-Ausführung handelte, wurden diese Bedenken zunächst weder vom Estrichleger noch vom zuständigen Architekten geteilt. Die Fachleute von Johann Weber beharrten jedoch auf ihren Bedenken und lehnten für die Ausführung der Verlegearbeiten auf dem vorgegebenen Untergrund jede Haftung ab. Klärung erhoffte sich der Bauherr durch das Hinzuziehen eines öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen. Der bestätigte nach mehreren Haftzugfestigkeitsmessungen (Werte zwischen 0,5 und 1,1 N/mm2), dass der vorliegende Estrich nicht verlegereif sei.

Gemäß der Aufbauempfehlung des Sachverständigen veranlasste der Bauherr, dass der Estrich zur Vorbereitung auf nachfolgende Arbeiten kugelgestrahlt wurde. Nach der Reinigung der Verlegeflächen mit einem Industriestaubsauger trugen die Parkettleger von Weber zunächst eine 2-Komponenten-Epoxidharz-Grundierung (Nibogrund E30 von Bostik) auf. Bei einem Materialverbrauch von 500 g/qm ließ sich Quarzsand satt eingestreuen. Scheinfugen waren zuvor mit Gießharz geschlossen worden.

Nach dem Aushärten und dem Absaugen des überschüssigen Sandes, konnte auf dem jetzt vorschriftsmäßig vorbereiteten Verlegegrund mit den eigentlichen Verlegearbeiten begonnen werden. Hierbei war zu beachten, dass die Verklebung des Holzpflasters auf einem nicht saugfähigen Untergrund erfolgen musste. Dem entsprechend wurde mit dem weichplastischen Dispersionskleber Nibofloor HK 50 von Bostik gearbeitet, bei dem eine Ablüftzeit von ca. 20 Minuten einzuhalten war.

Nach dem Oberflächenschliff erhielt der Boden eine Imprägnierung mit Lobadur farblos und Lobadur aprono (Mischungsverhältnis 1 : 1). Endbehandelt wurde er schließlich mit Lobadur Gotik Holzöl.

Hirnholzpflaster über Kabelschächten

Im Bereich der Lehrwerkstatt war eine Besonderheit zu beachten: Die im Boden verlaufenden Kabelschächte waren bauseits nur mit einem dünnen Blech abgedeckt. Dieses hätte einerseits keinen größeren Belastungen standgehalten, andererseits musste damit gerechnet werden, dass bei direkter Verklebung des Holzpflasters auf dem Blech Abrissfugen im Holzpflaster entstanden wären. Um hier zu einer tauglichen Lösung zu kommen, verlegten die Weber-Fachverleger 19 mm starke Spanplatten auf den Kabelschächten. Für das Verlegen des Holzpflasters erhielten die Spanplatten einen Epoxidharzauftrag (Nibogrund E30 von Bostik), der eingesandet wurde. Danach wurde ein 20 mm dickes Holzpflaster auch hier mit dem weichplastischen Dispersionskleber Nibofloor HK 50 von Bostik fixiert. Auf diese Weise entstand zwischen dem Hallenboden mit 40 mm Stirnholzpflaster und den Kabelschachtverblendungen mit 20 mm dickem Holzpflaster ein störungsfreier Übergang. Die Imprägnierung des Holzpflasters wurde wiederum mit Lobadur Holzlasur farblos und Holzlasur aprono, die Endbehandlung mit dem Holz-Pflegeöl Lobadur Gotik vorgenommen.

Das Objekt ist als Beispiel dafür zu werten, dass Fachwissen und Verantwortungsbewußtsein vorbeugend wirken: Vorhersehbare Schäden lassen sich vermeiden, intelligente Lösungen führen zu allseits befriedigenden Ergebnissen.
aus Parkett Magazin 06/02 (Bodenbeläge)