Fugenbildung in geklebten Massivböden


In einem Vortrag zu massiven Parkettfußböden befasste sich Wilhelm Schmidt mit Fugenbildungen und mit Meinungen, wonach deren Breite abhängig von der Festigkeit der Klebverbindung des Parketts am Untergrund sein soll. Er warnt vor dem Glauben, vollflächige Verklebung behindere die Fugenbildung stärker als punktuelle Verklebung. Seine Aussage: Geklebtes Massivparkett wird nicht daran gehindert, zu schwinden.

Parkettsachverständige äußern oft Stereotypen wie:
- die Behauptung eines Zusammenhangs zwischen Abrissfugen und Hohlstellen.

- die Erklärung von Unterschieden zwischen Bereichen mit Fugen und solchen ohne nennenswerte Fugenbildung innerhalb einer Fläche mit schlechter bzw. guter Verklebung des Parketts am Untergrund.

- die Erwartung, dass Fugen/Abrissfugen infolge zu trockenen Raumklimas durch nahezu 100 % Verklebung des Parketts am Untergrund zu verhindern sind.

- die Auffassung, dass es für die Bildung von Fugen/Abrissfugen in massiven Parkettfußböden unerheblich sei, ob nervöse Holzarten (mit kurzen Reaktionszeiten und großem differentiellem Quell- bzw. Schwindmaß) oder ruhigere Holzarten Verwendung finden, sofern eine fachgerechte Verklebung vorhanden ist.

- die Meinung, dass durch schubfeste, hartplastische Verklebung des Parketts auf dem Untergrund eine Verbindung geschaffen wird, die jegliche Bewegung des Parketts durch Quellen und Schwinden verhindert.

- die Annahme, dass die Klebung einen großen Teil der Spannung aus Schwinden des Holzes aufnimmt, so dass sich das Maß der Volumenänderung um ca. 50 % reduziere.

Auffassungen wie diese enthalten - laut Wilhelm Schmidt - "grobe sachliche Fehler" und führen zu "fachlich unverantwortlichen Aussagen". Sie hielten kritischer Prüfung nicht stand und hätten einigen Parkettlegerfirmen bereits "sehr viel Geld gekostet". Tatsächlich, so Schmidt, sei es absurd, zu glauben, natürliches Schwinden bei Parkettstäben lasse sich durch vollflächige Klebverbindung verhindern. Auch bei sogenannten schubfesten Klebstoffen sei dies nicht der Fall.

Jeder handelsübliche Parkettklebstoff - erinnert Schmidt - ist elastisch eingestellt und soll es gemäß DIN 281/Parkettklebstoffe auch sein, um geringfügige Bewegungen des Parkettfußbodens zuzulassen. Dadurch wird in der Regel erreicht, dass bei Einflüssen, die zum Quellen bzw. Schwinden des Parkettfußbodens führen, ein Bruch in der Klebfuge und keine Zerstörung des Untergrundes eintritt. Gänzlich lässt sich Fugenbildung bei massiven Parkettfußböden aufgrund holztechnologischer Gesetzmäßigkeiten indes nicht vermeiden.
aus Parkett Magazin 05/02 (Bodenbeläge)