Erste Hausmesse von Cordima Elvo

Ein Unternehmen, sechs Marken

Die Fusion ist perfekt, das neue Doppelunternehmen steht: Mit Cordima Elvo ist eine bedeutende Kraft in der Gardinen- und Dekobranche entstanden, die mit sechs unterschiedlich positionierten Marken den Markt bedient: Cordima, Elvo, Interieur, Obrigheim, Ardison und Krus. Was dahinter steht und welche Produktlinie sich wie profilieren soll, wurde auf einer zweitägigen Hausmesse in Greven vorgestellt, wo die Hauptverwaltung und das Vertriebscenter residieren.

Doppelpremiere in Greven: Zum ersten Mal präsentierten sich die beiden Gardinen- und Dekostoffanbieter Cordima und Elvo nach ihrer Fusion und zum ersten Mal veranstalteten sie eine Hausmesse. Auf rund 3.000 qm wurde den über 400 Gästen in ungezwungener, familiärer Atmosphäre eine Fülle an Neuheiten vorgestellt, darunter die aktuellen Kollektionen der sechs Marken Cordima, Elvo, Interieur, Obrigheim, Ardison und Krus, der neue Konfektionskatalog und die aktualisierte Dekorations-Software. Zusätzliche Bonbons waren Deko-Pakete mit Event-Fenstern zum Sonderpreis und ein Messe-Sonderrabatt auf alle Order, die während der Veranstaltung geschrieben wurden. Flankiert wurde das Ganze von einem bunten Unterhaltungsprogramm mit Varieté, Verlosung, Musik und einem Aktionskünstler.

Schon in der Eingangshalle stimmten farbenprächtige Stoff-Arrangements auf das Thema ein. Den verschiedenen Produktlinien war jeweils ein eigener Raum gewidmet.

Bei Cordima stand die Erweiterung der erfolgreichen Meterwaren-Kollektion Factory im Mittelpunkt, die um 11 Artikel ergänzt wurde. Der zeitgemäße Mix aus farblich harmonisch aufeinander abgestimmten floralen und grafischen Dessins fand bei den Kunden großen Anklang. Blickfang ist ein feinfädiger Voile mit großformatigen aquarellierten Blüten in Rot-Orange und Gelb, zu dem es auch einen passenden Deko in schwerer Satin-Qualität mit weißem oder dunkelblauem Fond gibt. Etwas reduzierter in Farbe und Dessin ist ein weiterer Voile mit abstrahierter floraler Musterung: Die monochromen blauen oder cotto-roten Blüten sind hier nur angedeutet und mit silbergrauem, glänzendem Strich nachgezeichnet. Plakativ ein glänzender Karo-Voile mit großen fotorealistischen Blumen in Blau, Rot oder Gelb. Sehr modisch ist ein gestreifter Organdy in Regenbogenfarben. Abgerundet werden die Neuheiten durch ein Voile-Quartett, darunter ein Blockscherli ganz in Weiß, ein Karo in drei Farbstellungen und ein breiter, bunter Streifen. Dazu passen zwei mattschimmernde Deko-Satins in neutralem Blau-Grau oder Beige-Braun.

Das Debüt der neuen Joop-Kollektion, für die Cordima Elvo die internationale Lizenz für den Heimtextilienbereich erworben hat und mit der man sich im oberen Marktsegment positionieren will, wurde für die Heimtextil 2003 angekündigt.

Dem Handel das Verkaufen erleichtern sollen der neue Konfektionskatalog und die aktualisierte Dekorations-Software Decovision. Der Katalog ist übersichtlich gestaltet und einfach in der Handhabung. Die verschiedenen Dekorationsvorschläge werden auf Doppelseiten dargestellt: Auf der einen ist jeweils der Gardinentyp abgebildet, auf der anderen stehen die Verkaufspreise, unterteilt in verschiedene Preiskategorien je nach ausgewähltem Stoff. Zeichnungen erklären zusätzlich die unterschiedlichen Möglichkeiten von Falten, Aufhängungen etc. Der Fotoanteil ist deutlich größer als bisher, so dass räumliche Situationen noch konkreter und realistischer dargestellt werden können. Ausserdem wurde das Angebot im modernen Fertigbereich, bei Raffrollos, Flächenorhängen und zeitgemäßen Bögen ausgeweitet.

Die neu aufgelegte Decovision-CD in der Version 6.0 erlaubt noch bessere Darstellungen. Die Software besteht aus den Modulen Gestaltung, Bestellung, Kalkulation und Zuschnitt. Aktualisiert wurden vor allem die Raumsituationen: Mit modernen Möbeln und Accessoires können zeitgemäße Wohnstile simuliert und individuelle Fensterdekorationen konkret illustriert werden. Hinzugekommen sind neue Zuschnitte sowie maßgerechte Schnittvorlagen mit verarbeitungstechnischen Hinweisen und genauen Angaben zum Materialverbrauch. Außerdem ist die CD neben den aktuellen Cordima Elvo-Kollektionen jetzt auch für Fremdkollektionen freigegeben.

Der Cordima Elvo-Vorstand zeigte sich mit Resonanz und Verlauf der Hausmesse zufrieden. Klaus Vollenbröker, früherer geschäftsführender Elvo-Gesellschafter und jetzt im Vorstand von Cordima Elvo für Vertrieb und Marketing verantwortlich, im Gespräch mit BTH: "Der Besuch der Hausmesse ist überraschend gut."

Er sieht das mit als Bestätigung für die Strategie des Unternehmens, das auf sechs unterschiedlich positionierte Marken mit klaren Marketingkonzepten setzt, die alle Stufen vom hochwertigen Designbereich über den Fachhandel bis zum Fachmarkt abdecken. "Wir liegen derzeit mit unserem kaufmännischen Zielen über Plan. Unsere Artikel kommen bei den Kunden gut an, die trotz der wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen nicht klagen, sondern optimistisch sind und nach neuen interessanten Artikeln suchen. Finanziell stehe die nicht börsennotierte Aktiengesellschaft nach der Fusion auf stabilen Füßen: "Das Kapital wurde auf 9,2 Mio EUR aufgestockt, die Kapitalquote liegt bei über 40 %."

Für das laufende Jahr wird mit einem Umsatz von 65 Mio. EUR gerechnet. Das ist zwar weniger als die ursprünglich geplanten 70 Mio. EUR, vor dem Hintergrund der schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gibt sich das Management aber zufrieden. "Wir hatten nicht erwartet, daß die Konjunktur im Inland so schlecht läuft", sagt Vollenbröker offen. Im Ausland habe man sich dagegen besser behauptet: "In den Niederlanden, Belgien und Spanien haben wir ein ordentliches Plus erwirtschaftet."

Überhaupt misst er dem Export große Bedeutung zu. "In der heutigen Zeit muss ein Unternehmen seine internationalen Aktivitäten verstärken, um bestehen zu können." Cordima Elvo unterhalte bereits eigene Vertriebsgesellschaften in England, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien und Österreich, blicke außerdem nach Nordamerika und - mit Partnerunternehmen - eventuell nach Asien.

Das Bestreben nach einer Expansion über die Grenzen hinaus sei letztlich auch der Antrieb für die Fusion gewesen, erklärt Vollenbröker: "Elvo war zu groß als Nischenanbieter und zu klein als global player. Aber heute ist die Welt der Markt. Wir wollen über die Größe in der Lage sein, internationaler zu werden und dadurch mehr Wachstum zu erzielen." In der heutigen schwierigen Zeit müsse man für sein Unternehmen permanent überlegen, wie man sich immer wieder und immer mehr verbessern könne. "Wir müssen uns verändern", weiß er, "die Verbrauchern, die Märkte verändern sich, die Industrie muss sich dem anpassen. Wir brauchen größere Einheiten, um langfristig bessere Perspektiven zu haben und im internationalen Geschäft erfolgreich sein zu können. Aus dem Markt heraus lässt sich kein Wachstum mehr generieren. Das kommt heute über Zukäufe."
aus BTH Heimtex 11/02 (Marketing)