Fachbuch Estricharbeiten Teil 1 von Gerhard Gasser

Optische Beeinträchtigungen von gefärbten Estrichen verhindern

Bei gefärbten Estrichen muss die Farbe gleichmäßig mit dem Mörtel vermischt sein, bei einschichtigem Estrich in der ganzen Dicke des Estrichs, bei mehrschichtigem Estrich in der ganzen Dicke der Nutzschicht.

Fachtechnisch ist es problematisch, Estriche in ihrem Aussehen gleichmäßig einzufärben. Unterschiedlicher Zuschlag führt dazu, dass mehr oder weniger Zugabewasser pro Mischung eingesetzt werden muss. Bereits hieraus ergibt sich beim Zumischen von Farbpigmenten, dass aufgrund geänderter Wasser-Bindemittelwerte nach dem Austrocknen keine gleichmäßige Einfärbung vorliegen wird. Auch unterschiedliche Estrichdicken und das unterschiedliche Saugvermögen bei der Verbundverlegung einer Betondicke kann zu optischen Beeinträchtigungen führen. Selbst dann, wenn mit werksgemischtem Trockenmörtel gearbeitet wird, gelingt es nicht sicher, eine gleichmäßige Einfärbung zu erreichen. Ein eingefärbter Estrich kann eben optisch nicht genauso beurteilt werden wir ein pigmentierter Farbanstrich.

Die Problematik erstreckt sich nicht nur auf den Zementestrich, sondern gilt auch gleichermaßen für den Manesia-Industrieestrich bzw. calciumsulfatgebundene Estriche. Betrachtet man die Ergebnisse der Praxis, dann fällt jedenfalls auf, dass man die besten Ergebnisse bei calciumsulfatgebundenen Estrichen erreichen kann. Werktrockenmörtelsysteme lassen weitestgehend eine Gleichmäßigkeit im Aussehen erwarten.

Bei Magnesia-Industrieestrichen, die im Regelfall als Verbundestriche auf Bodenplatten verlegt werden, muss auch die Restfeuchte des Verlegeuntergrundes mit berücksichtigt werden, so dass auf mögliche Ausblühungen bei Magnesiaestrichen hinzuweisen ist. Man sollte bei Betonbodenplatten oder -decken einen Feuchtegehalt von 4 CM-% abwarten, wobei sich der Autor natürlich der Problematik bewusst ist, dass es schwierig ist, überhaupt bei einer Betonbodenplatte oder Betondecke verlässlich den Feuchtegehalt zu bestimmen. Weiter hilft eine Feuchtebestimmung nach der RF-Methode.

Ausblühungen entstehen durch gelöste Salze, die über den Transportweg der Kapillaren an die Grenzfläche z.B. eines Verbundestrichs transportiert werden. Es ist nicht möglich, anhand eines Handmusters das Aussehen der fertigen Leistung zu beurteilen. Farbschattierungen und Wolkenbildungen stellen im Regelfall keinen technischen Mangel dar. Hier handelt es sich um hinzunehmende Unregelmäßigkeiten. Bei eingefärbten Estrichen sollte der Auftraggeber auf die möglicherweise vorkommenden Unregelmäßigkeiten hingewiesen werden.

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Gerhard Gasser, Estricharbeiten Teil 1 - Darstellen, Erläutern, Kommentieren, Verbessern, zahlreiche Fotos, Grafiken, Tabellen, 187 Seiten, SN-Verlag,
Preis: 33 EUR plus MwSt, Verpackung und Porto,
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aus FussbodenTechnik 01/04 (Bodenbeläge)