Möbelindustrie erholt sich zunehmend

Köln - Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, Dirk-Uwe Klaas, war positiv gestimmt, was die Wachstumsprognosen der Möbelindustrie angeht. Auf der Pressekonferenz zur imm cologne 2005, die Ende letzten Jahres stattfand, bestätigte er ein Wachstum von 1,5 Prozent für das laufende Geschäftsjahr. Erfreulich sind auch die Exportzahlen und der Trend für das kommende Jahr ist viel versprechend.

Die deutsche Möbelindustrie gibt in den ersten neun Monaten 2004 Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Mit einem Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und einem Plus von 4,9 Prozent allein im dritten Quartal sieht der Verband der Deutschen Möbelindustrie den Abwärtstrend gestoppt.

In den ersten neun Monaten 2004 haben die deutschen Möbelhersteller Waren im Wert von insgesamt 14,8 Mrd. Euro umgesetzt. Das sind 220 Millionen oder 1,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Vorreiter von Januar bis September war dabei die Küchenmöbelindustrie. Mit einem Umsatzplus von 5,2 Prozent in den ersten neun Monaten des Jahres auf 2,6 Mrd. Euro geht es hier aufwärts. In der Sparte Sitzmöbel konnten in den ersten drei Quartalen Waren im Wert von 5,6 Mrd. Euro abgesetzt werden, das entspricht einem Plus von 3,4 Prozent. Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel blieben noch hinter der allgemeinen Entwicklung zurück und liegen um 0,7 Prozent hinter den Vorjahreswerten. Dirk-Uwe Klaas: "Trotzdem geht die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre nicht spurlos an den Unternehmen vorbei. In Deutschland gibt es derzeit 1.201 Möbel produzierende Industrieunternehmen. Das sind 100 Betriebe weniger als noch im Vorjahr."

Nach wie vor sei die Entwicklung im Inland labil, umso stärker rücke da der Auslandsmarkt in den Mittelpunkt des Interesses der deutschen Möbelhersteller. Schon im ersten Halbjahr 2004 konnten 5,8 Prozent mehr Möbel über die Grenzen verkauft werden. Zwischen Januar und September stiegen die Exporte auf insgesamt 3,9 Mrd. Euro und lagen damit um 5,9 Prozent (215 Mill. Euro) über dem Vorjahreswert. Die Exportquote stieg auf 26,2 Prozent und ist damit fast doppelt so hoch wie noch vor neun Jahren. Auch hier stehen die Küchenmöbel hoch im Kurs. Die höchsten Zuwächse sind bei den Matratzen mit einer Steigerung von 10,3 Prozent auf 110 Mill. Euro zu verzeichnen. Sitzmöbel wurden im Wert von 1,5 Mrd. Euro über die Grenzen verkauft, das entspricht einem Plus von 5,1 Prozent. Schlaf-, Ess- und Wohnmöbel wurden im Wert von 520 Mill. Euro im Ausland verkauft, was einer Steigerung von 1,7 Prozent entspricht.

Der Ausblick für das Jahr 2005 zeigt eine verhalten positive Tendenz. Vom Münchener ifo-Institut befragt, rechnet die Mehrheit der deutschen Möbelhersteller mit einer besseren Geschäftslage. Vor allen Dingen stimmen der Anstieg der Auftragseingänge um 10,7 Prozent im August und um 0,6 Prozent im September 2004 zuversichtlich.

Allerdings gelte es umzudenken, so Klaas. Laut der neuesten Studie "Wohnen und Leben" (Gruner + Jahr) geht hervor, dass 83 Prozent Wert auf eine schöne Wohnungseinrichtung legen. Als Anschaffungskriterium rangiere die Qualität von Möbeln noch vor Design und weit vor dem Preis. 57 Prozent der Deutschen kauften Möbel, weil sie Spaß an der Anschaffung hätten. Diese Entwicklung zeigt, dass der Bedarf nach Möbeln längst gedeckt ist, und dass die Branche die Bedürfnisse nach ihnen wecken muss. Deshalb entwickelt sich auch die "imm cologne" immer mehr zu einer Einrichtungsmesse, wo dem Kunden ganzheitliche Wohnwelten präsentiert werden.

Als Zielgruppen werden die Singles und die "Best Ager" über 50 wichtiger. In den deutschen wie europäischen Metropolen wohnt zum Teil fast die Hälfte der Menschen in Singlehaushalten. Die Zielgruppe der "Best Ager" wächst stetig: Alle demografischen Hochrechnungen zeigen die Entwicklung des Alterns der Bevölkerung. Insgesamt bleiben aber die "neuen Alten" über 50 Jahre deutlich jünger - in geistiger wie in körperlicher Hinsicht. Aus beiden Zielgruppen ergeben sich daher spezifische Ansprüche an Möbel. Die einen vor allem verbunden mit Mehrzweck und Flexibilität, die anderen mit Bequemlichkeit und anständigem Design. In der Formensprache stehen drei aktuelle Entwicklung im Vordergrund: Die horizontale Linienführung in der Küche hat ihren Höhepunkt erreicht. Es werden auf der "imm cuisinale 2005" daher auch eher senkrechte Fronten zu sehen sein. Der quadratische Esstisch wird immer beliebter. Im Wohnzimmer dominieren großformatige Polstermöbel und Wohnlandschaften in L-Form, die zum gemütlichen lümmeln einladen. Gern mit vielen Kissen verziert, ähneln diese Großsofas einer Liegewiese.
aus Haustex 01/05 (Möbel)