Federn und Daunen

Extreme weltweite Preissteigerungen


Hamburg - Europäische Importeure von Federn und Daunen und deren Abnehmer in den Bettfedern verarbeitenden Industrien werden sich auf höhere Preise einstellen müssen.

Hintergrund ist nach Angaben des "Fachhandelsverbands Fasern, Federn, Haare und deren Erzeugnisse" die Entwicklung in China, dem bisher weltweit wichtigsten Exportland des Rohmaterials: Nicht mehr die Nachfrage europäischer Abnehmer bestimmt hier den Preis, sondern der chinesische Markt selbst. Das führt schon jetzt zu Preissteigerungen. Derzeit erreichen Entendaunen bereits Quotierungen deutlich über 30 US-Dollar; vernünftige Qualitäten von Gänsedaunen liegen bei 40 US-Dollar. Prozentual bedeutet dies am Beispiel der Entendaune eine Preissteigerung seit Anfang des Jahres von rund 60 % bei anhaltender Warenknappheit.

Die Gründe für anhaltend steigende Preise bei gleichzeitig schwieriger werdender Verfügbarkeit von Exportware liegen für Einkäufer hiesiger Firmen auf der Hand:

1. Anders als in der Vergangenheit fließen immer größere Mengen von Federn und Daunen in den immens wachsenden chinesischen Markt selbst. Die gesteigerte Binnennachfrage der lokalen Hersteller von Fertigprodukten führt zu nachlassendem Interesse chinesischer Produzenten der Rohware am Exportgeschäft.

2. Dies trifft auf eine gesteigerte Nachfrage nach Federn und Daunen durch Einkäufern anderer fernöstlicher Länder, vor allem aus Japan.

3. Parallel zu dieser Entwicklung ist die Ware ohnehin knapp, weil die asiatische Vogelgrippe in einzelnen chinesischen Provinzen immer wieder ausbricht.

4. Erschwerend kommt hinzu, dass in weiten Teilen Chinas die Versorgung mit Elektrizität nicht ausreicht. Zahlreiche Unternehmen müssen deshalb auf eigene Notstromaggregate zurückgreifen, was die Produktion natürlich immens verteuert.

Mittelfristig wird sich das bisherige Preisgefüge deshalb nicht mehr halten lassen. Am Beispiel der Entendaunen zeigt sich derzeit deutlich, dass letztlich der Bedarf der einheimischen Produzenten den Weltmarktpreis zu bestimmen beginnt. Schon jetzt hören Einkäufer in einigen chinesischen Provinzen, dass keine definitiven Zusagen über Mengen und Preise mehr gegeben werden und teilweise von längeren Verschiffungsfristen gesprochen wird. Günstige Einkaufspreise für qualitativ hochwertige Ware sind damit Vergangenheit. Dem Wunsch europäischer Abnehmer, zu Preisen auf niedrigstem Niveau zu kaufen, werden chinesische Lieferanten allenfalls noch im Bereich der qualitativ niedrigeren Produkte, namentlich bei Couchee, nachkommen.

Die Prognosen für das weltweite Preisgefüge bei qualitativ vernünftiger Ware scheinen somit eindeutig: Die Möglichkeiten des Importhandels, trotz schwierigen Umfelds dennoch eine Versorgung der hiesigen Märkte zu günstigsten Preisen zu gewährleisten, sind angesichts der Tendenzen und Entwicklungen in China deutlich begrenzt. Die hiesigen Abnehmer, etwa aus der europäischen Bettwarenindustrie und deren Kunden, werden künftig mit deutlich höheren Preisen rechnen müssen.
aus Haustex 10/04 (Haustextilien)