EU-Kommission

Beschaffung von Polyesterstapelfasern


Schon seit geraumer Zeit ist die Beschaffungssituation im Bereich Polyesterfasern schwierig. Jetzt will die EU-Kommission die Beschaffung von Polyester-Stapelfasern aus Drittländern weiter erschweren.

Unter anderem sollen solche Fasern aus China mit 80-prozentigen Antidumpingzöllen belastet werden. Dadurch erhöht sich der Kostendruck auf Textilunternehmen, die diese Fasern verarbeiten. Ein Problem ist zudem der schwere Zugang zu Spezialfasern. Die benötigten Qualitäten werden auf dem EU-Markt häufig nicht in ausreichender Menge angeboten.

Die EU-Kommission hat zwar nach jahrelangen Appellen der Verwender aus der Textilindustrie angekündigt, die Strafzölle gegen Taiwan fallen zu lassen und gegen Südkorea zu lockern. Dafür sollen aber jetzt Polyester-Stapelfaser-Importe aus Saudi-Arabien und China erheblich belastet werden. Ähnliche Pläne gibt es auch für Einfuhren aus Belarus, Indien, Australien, Indonesien und Thailand.

Der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie kritisiert unterdessen das Vorhaben der EU-Kommission: Der scheinbare Einsatz für fairen Handel bedrohe die Existenz der heimischen Industrie, heißt es aus Verbandskreisen. Allerdings stünde der Verband hinter dem Grundsatz, dass nachweisliches Dumping und unfaire Handelspraktiken geahndet werden müssen. Jedoch seien in diesem Fall die angeblichen Dumpingspannen zu bezweifeln.
aus Haustex 02/05 (Fasern, Garne)