Bettwäsche

Gute Themen bieten beste Chancen

Herford - Angesichts der unvermindert anhaltenden wirtschaftlichen Schieflage in Deutschland sind die Verbraucher stark verunsichert und legen ihr Geld eher auf die hohe Kante, als dass sie einem Kaufrausch verfallen. Dies bekommt natürlich auch der Fachhandel im negativen Sinne zu spüren, dem trotz intensivster Anstrengungen in Sachen Bettwäsche-Verkauf die Kunden fernbleiben. Bei steigenden Steuern und konstanter Arbeitslosigkeit eigentlich kein Wunder. Dem entsprechend hat diese Situation auch zu einem verschärften Wettbewerbsdruck unter den inländischen Produzenten und Anbietern geführt. Es ist müßig, die permanenten Schnäppchen-Angebote und Rotstift-Aktionen anzuprangern - dass sie nicht zu einer Problemlösung führen, davon sind viele in Industrie und Handel überzeugt.

Im Jahr 2003 wurden rund 24.600 Tonnen Bettwäsche (2002: ca. 22.700 Tonnen) im Wert von 255 Mill. Euro (2002: 240,8 Mill. Euro) produziert. Dem gegenüber stehen im gleichen Jahr Einfuhren von 83.863 Tonnen (2002: 69.641 Tonnen) im Wert von 523,6 Mill. Euro (2002: ca. 470 Mill. Euro). Prozentual ausgedrückt, gingen die Importe im Vergleich der Jahre 2003/2002 mengenmäßig um 20,4 Prozent und wertmäßig um 11,4 Prozent nach oben.

Bedingt durch die Osterweiterung der EU wird es künftig noch einfacher werden, Produktionskapazitäten ins Ausland zu verlagern - was wiederum viele Arbeitsplätze in Deutschland kosten dürfte. Weiter wachsen wird ebenfalls der ohnehin schon immense Importanteil. Es muss bezweifelt werden, ob dies durch verstärkte Exporte in die osteuropäischen Länder auszugleichen ist. Weitere Insolvenzen nicht nur bei der deutschen Textilindustrie dürften die Folge daraus sein. Dennoch bieten sich aber auch Chancen für innovative Unternehmen mit einer klaren Strategie-Ausrichtung. Nur jene, die eigene Wege gehen und firmenspezifische interessante Konzepte entwickeln, werden sich am Markt behaupten. Im Vergleich der Jahre 2001 bis einschließlich drittes Quartal 2004 wird deutlich, dass die Baumwolle insgesamt gesehen nach wie vor im Mittelpunkt der für die Herstellung von Bettwäsche eingesetzten Materialien steht, gefolgt von Chemiespinnstoffen, sonstigen Spinnstoffen sowie Leinen (mit nur geringem Anteil).

Inlands-Produktion plus Einfuhr abzüglich Ausfuhr ergeben die so genannte Inlandsverfügbarkeit, das ist die dem deutschen Markt zur Verfügung stehende Bettwäsche. Dem Wert nach bewegen sich diese Zahlen von 607,8 Mill. Euro (2001) über 627,8 Mill. Euro (2002) auf 682,6 Mill. Euro im Jahr 2003. Wie die Angaben für den Zeitraum vom ersten bis zum dritten Quartal 2004 zeigen, dürfte sich hier sowohl dem Wert als auch der Menge nach für das gesamte Jahr 2004 eine nochmalige Steigerung gegenüber 2003 herauskristallisieren.

Glaubt man nationalen und internationalen Stylingbüros, dann tendiert die Bettwäsche hin zu qualitativ hochwertigen, gut verarbeiteten Produkten mit wertvoll eleganter Optik, klassischer Designierung und etwas ruhigerer Farbigkeit. Eine neue Romantik mit Rüschen, Ziernähten, allerlei verspielten Accessoires und blumigen Ausmusterungen steht gleichberechtigt neben klassischen Wertethemen mit opulenten Arabesken, Brokat- und Tapisserie-Motiven. Überwältigend auch das Feuerwerk an Farben mit zahlreichen innovativen Designideen und technisch ausgefeilten Umsetzungen. Streifen und ausgewogene Karos bieten vielfältige Kombinationsmöglichkeiten für Dekothemen. Grafisch streng angelegte Karos, koloriert in den Farben der Natur, vermitteln eine maskuline Note. Florale Themen werden vermehrt eingesetzt, und auch für originelle und etwas ausgefallene Motive gibt es neue Chancen.

Im Hinblick auf die Materialien geht der allgemeine Trend eindeutig in Richtung pflegeleicht und bügelarm. Dies bedeutet, dass der Marktanteil von Jersey zunimmt - zu Lasten der anderen Qualitäten. Ebenfalls erfolgreich verkaufen sich die bügelfreien Satins mit Reißverschluss-Konfektion. Auch die Gesundheit fördernde und unterstützende Allergiker-Bettwäsche könnte neue Impulse schaffen. Der Einsatz von Microfasern nimmt ständig zu.

Der Fachhandel ist gut beraten, wenn er gerade dort Impulse setzt, wo er stark ist und die Konkurrenz Schwächen zeigt. Wenn er die Bettwäsche in entsprechenden Erlebniswelten präsentiert, sich auf Spezialitäten und Nischenprogramme konzentriert und noch dazu optimalen Service bietet, wird er an Profil gewinnen und die sicher noch bevorstehenden schweren Zeiten meistern.
aus Haustex 05/05 (Haustextilien)