Euro-Indian Carpet Association im Aufbau

Gute Geschäfte für wohltätige Zwecke


Nicht die üblichen Kunden aus dem Einzelhandel, sondern Gäste aus Indien füllten nach dem Abschluss der Domotex 2004 in Hannover die weit läufigen Lagerhallen und Schauräume des Übersee-Teppich-Importzentrums in Wallenhorst. Frank Kochmann, Geschäftsführer der Kochmann-Gruppe, hatte indische Hersteller und Exporteure von handgefertigten Teppichen eingeladen, um sie für die Idee der Gründung einer Euro-Indian Carpet Association zu begeistern. Der Versuch gelang voll und ganz. Die Repräsentanten von neun indischen Firmen unterschrieben schon bei diesem Treffen die Absichtserklärung, sich der Euro-Indian Carpet Association anzuschließen.

Als Gemeinschaftsidee und auf der Basis einer einheitlichen Denkweise, die als wesentlichen Grundzug eine gesellschaftliche Verantwortung gegenüber sozial Benachteiligten beinhaltet, soll diese Euro-Indian Carpet Association entstehen. Der Denkanstoß kommt von Frank Kochmann, Geschäftsführer der Frank Kochman-Gruppe in Wallenhorst, die keinen Führungsanspruch in der zu gründenden Association erhebt, sondern die sich als gleichberechtigtes Mitglied in dieser Vereinigung neben führenden Teppich-Herstellern und -Exporteuren aus Indien sowie neben europäischen Groß- und Einzelhändlern sieht.
Die Euro-Indian Carpet Association soll als GmbH geführt werden, deren Gewinne wiederum in eine Stiftung einfließen sollen. Die Gesellschafter werden gleichzeitig Stiftungsmitglieder sein und sich an der Stiftung mit einem noch festzu egenden Geldbetrag beteiligen, der gleichzeitig als Grundstock für die Stiftungsarbeit dient. Gefördert werden sollen durch die Stiftung die Teppichproduktion ebenso wie das Schul- und Gesundheitswesen oder der Naturschutz in Indien. Es soll im weitesten Sinne Entwicklungshilfe geleistet werden. Grundidee dabei ist, dass europäische Importeure und Händler, aber auch die Hersteller und Exporteure über Jahre hinweg gut am indischen Teppich verdient haben. Jetzt soll zumindest ein Teil des Geldes wieder in das Ursprungsland, in dem vor allem die Knüpfer unter der deutlich schwächer gewordenen Teppichnachfrage leiden, zurück fließen.

Gleichzeitig will die Euro-Indian Carpet Association das Geschäft mit handgeknüpften indischen Teppichen in Europa wieder spürbar beleben. Dazu stellt jeder der in der Association vertretenen führenden Teppich-Hersteller und -Exporteure nach freier Auswahl eine Europa-Kollektion mit aktueller Spitzenware zusammen. Es wird ein gemeinsamer Show-Room und ein gemeinsames Lager eingerichtet, für das etwa 5000 qm Fläche zur Verfügung stehen sollen. Hier können der Einzelhandel, aber auch Importeure ihren Bedarf decken, ohne selbst nach Indien fahren zu müssen. Auch das Übersee-Teppich-Importzentrum von Frank Kochmann wird hier Kunde sein. Die Vertriebs- und Marketingkosten werden von den Exporteuren getragen. Das Management sowohl in der Stiftung als auch in der GmbH arbeitet ehrenamtlich, so dass trotz der hochwertigen Ware ein äußerst günstiges Preis-/Leistungeverältnis geboten werden kann.

Der gesamte Zahlungsverkehr ist durch die Kochmann-Gruppe abgesichert. Akkreditive sind ebenso wenig nötig wie aufwändiger Schriftwechsel mit indischen Lieferanten bei Reklamationen. Einzelhändler, die Mitglied der Association sind, können zudem die flankierenden Marketingmaßnahmen nutzen und werden permanent über Neuzugänge am Lager informiert. Es ergeben sich alle Vorteile des Direktimportes. Gleichzeitig soll es möglich sein, individuelle Teppichwünsche umzusetzen und exklusive Hauskollektionen in Auftrag zu geben.

Die Euro-Indian Carpet Association, in der bereits neun führende indische Unternehmen mitarbeiten wollen, ist sich sicher, dass durch diese gebündelten Aktivitäten bei gleichzeitig unproblematischem Handling zum einen die Nachfrage nach indischen Handknüpf-Teppichen nachhaltig belebt werden kann und dass zum anderen das soziale Engagement der Association eine spürbare Imageverbesserung auslösen wird. Gleichzeitig ist es allen Beteiligten ein persönliches Bedürfnis, mit den eigenen finanziellen Möglichkeiten einen sozialen Ausgleich zu schaffen.
aus Heimtex Orient 01/04 (Teppiche)