Arnold Kock Textil GmbH

Arnold Kock insolvent


Nach der Zahlungs-Unfähigkeit der Kock-Töchter Schloß Holte und Egeria mußte nun auch die Muttergesellschaft aus Steinfurt Insolvenantrag beim zuständigen Amtsgericht in Münster stellen. Als einen der Hauptgründe vermuten Insider den Versuch der Kock-Geschäftsleitung, das Unternehmen vor Egeria-Forderungen in Höhe von 2 Mio. EUR zu schützen.

Der Konzern scheint schon seit längerer Zeit finanziell angeschlagen. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte es in der Regionalpresse Berichte über verspätete Gehaltszahlungen an die Belegschaft gegeben. Und der Kaufpreis für Egeria soll auch noch nicht vollständig bezahlt sein; dabei wurde der Frottierspezialist bereits im Mai 2000 übernommen.

Mittels einer neu gegründeten Auffanggesellschaft versuchen die Kock-Geschäftsführer Josef Brockmann und Bernd Geene nun, zumindest die Produktion im Stammwerk in Steinfurt und damit 180 Arbeitsplätze zu retten.

Welche Auswirkungen die Kock-Insolvenz auf die noch arbeitenden Töchter hat, ist im Moment unklar. Tischwäsche-Anbieter Proflax etwa war nach der Übernahme Egerias von Nürtingen zur Frottierweberei nach Lustnau umgezogen.

Nach Angaben von Proflax-Geschäftsführer Walter Bächle steht man derzeit in Verkaufsverhandlungen. Zu Einzelheiten wollte allerdings noch nichts sagen.

Die Arnold Kock Gruppe galt früher als eines der führenden Textilunternehmen Europas und als solides, inhabergeführtes Familienunternehmen mit 175jähriger Firmengeschichte und einer modernen, leistungsfähigen, vollstufigen Produktion von der Spinnerei über Weberei und Veredlung bis zur Konfektion.

Zum Sortiment gehörten neben hochwertiger Bett- und Tischwäsche auch Haustextilien und Vorhangstoffe. Mit rund 3.000 Mitarbeitern wurden jährlich 120 Mio. qm Gewebe hergestellt.
aus BTH Heimtex 06/03 (Wirtschaft)