Teppicheinfuhren im ersten Halbjahr 2004

Abwärtstrend hat sich erheblich gemindert

Einen rosa Hoffnungsschimmer sieht die Orientteppich-Branche am Horizont. Nachdem die deutschen Teppichimporte sowohl im Wert als auch in der Menge im Jahr 2003 im Vergleich zum Vorjahr von erheblichen Einbußen gekennzeichnet waren, lässt sich für das erste Halbjahr 2004 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine deutliche Besserung erkennen. Auch die gesamteuropäischen Einfuhren, für die die EUCA-European Carpet Importers Association die Zahlen für das erste Quartal 2004 ermittelt hat, bewegen sich einigen Bereiche wieder erkennbar aufwärts.

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Voll im Trend der moderaten Minuszahlen bei den Einfuhren nach Deutschland liegt der Iran trotz der Knappheit des Angebotes bei etlichen Provenienzen und der Konkurrenz aus billigeren Nachknüpfländern. Wurden 2003 noch erhebliche Einbußen sowohl in der Menge als auch im Wert ermittelt, so sanken die Reduzierungen im ersten Halbjahr 2004 im Vergleich zu 2003 im Wert um nur noch 5,17 Prozent von 65 Mio. EUR auf 62 Mio. EUR und in der Menge um 1,73 Prozent von 724.893 qm auf 712.334 qm. Voll im Aufwärtstrend bei den Importen nach Deutschland sieht sich das Knüpfland Indien, das von den erheblichen Verteuerungen im Iran profitiert. Aus Indien kamen in den ersten sechs Monaten Teppiche im Wert von mehr als 32 Mio. EUR nach Deutschland und damit 7,21 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mengenmäßig steigerten sich die Importe sogar um 13,82 Prozent auf 1,2 Mio. qm.

Die nepalesischen Importe nach Deutschland reduzierten sich im ersten Halbjahr 2004 im Wert nur noch um 0,14 Prozent auf knapp 17 Mio. EUR, während mengenmäßig sogar ein Zuwachs um 8,7 Prozent auf 1,2 Mio. qm zu verzeichnen war. Eine paradoxe Entwicklung nehmen die Teppichimporte aus China. Hier ist ein drastischer Wertverfall zu verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2004 gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen mengenmäßigen Zuwachs der Einfuhren nach Deutschland um 47,2 Prozent auf 32.609 qm, während der Wert der Importe gleichzeitig um 35,77 Prozent auf 3,2 Mio. EUR zurück ging.

Im positiven Sinne stabilisiert haben sich trotz aller politischen Unruhen die Knüpfländer Pakistan und Afghanistan. Pakistan verzeichnet im ersten Halbjahr 2004 einen wertmäßigen Zuwachs der Teppichimporte nach Deutschland um 20,62 Prozent auf über 11 Mio. EUR und eine mengenmäßige Steigerung um 19,51 Prozent auf 175384 qm. Afghanistan legt im Wert der Teppicheinfuhren um 33,54 Prozent auf gut 1 Mio. EUR und in der Menge um 87,12 Prozent auf 36.531 qm zu. Einen Hoffnungsschimmer gibt es auch wieder für Marokko. In der Menge konnte der handgeknüpfte marokkanische Teppich zwar nur um 1,83 Prozent auf 145.596 qm zulegen, im Wert jedoch gab es eine Steigerung um 10,45 Prozent auf fast 4 Mio. EUR.

Auch im gesamteuropäischen Überblick der Teppichimporte aus den Knüpfländern zeichnet sich nach den Erkenntnissen der EUCA-European Carpet Importers Association eine Besserung der Situation ab. War das Gesamtjahr 2003 im Vergleich zum Vorjahr noch von leichten Zuwächsen in der Menge, aber deutlichen Einbußen im Wert der Einfuhren geprägt, so stehen jetzt in beiden Bereichen schwarze Zahlen in der Statistik. Wertmäßig legten die Importe in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 5,43 Prozent von 134 Mio. EUR auf 142 Mio. EUR zu. In der Menge nahmen die Einfuhren sogar um 29,33 Prozent von 2.765.858 qm auf 3.577.151 qm zu. Wichtigstes Importland blieb vom Wert her der Iran, aus dem trotz einer Minderung von 2,4 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2003 noch immer Teppiche für 56,4 Mio. EUR in die Europäische Union kamen. Von der Menge her liegt Indien eindeutig mit 1.519.069 qm bei einer Steigerungsrate von 56,23 Prozent an der Spitze, während die iranischen Teppiche mengenmäßig Einbußen um 1,66 Prozent auf 821.970 qm hinnehmen mussten. Der indische Teppich konnte auch seinen Einfuhrwert nach Europa um beachtliche 24,85 Prozent auf 33, 4 Mio. EUR steigern.

Auf einem kleinen Siegeszug in die Europäische Union befindet sich der nepalesische Teppich. Er steigerte in den ersten drei Monaten dieses Jahres seinen Einfuhrwert um 40,7 Prozent von 26,8 Mio. EUR auf 33,4 Mio. EUR und seine Einfuhrmenge sogar um 77,45 Prozent von 203.431 qm auf 360.982 qm. Auf einem absteigenden Ast dagegen befindet sich China. Die Menge der eingeführten Teppiche in die Europäische Union reduzierte sich im ersten Quartal 2004 um 16,53 Prozent auf 95.939 qm, der Importwert sank um 25,89 Prozent auf 4,6 Mio. EUR.

Wichtigster Importeur unter den nach wie vor 15 in der Einfuhrstatistik erfassten Ländern der Europäischen Union bleibt auch im ersten Quartal 2004 die Bundesrepublik Deutschland. Mit einem Einfuhrwert von 85,4 Mio. EUR gingen 60,28 Prozent aller Teppichimporte in die Europäische Union im ersten Quartal 2004 nach Deutschland. Bei der Importmenge verbucht Deutschland mit 48,46 Prozent oder 1.733.381 qm ebenfalls den Löwenanteil in Europa für sich.
aus Heimtex Orient 05/04 (Teppiche)