Persische Teppiche steigen im Preis

Einkauf im Ursprungsland wird schwieriger

Gegen den Strom schwimmen zur Zeit die klassischen persischen Teppiche. Während bei der handgeknüpften Ware aus nahezu allen Knüpfländern die Preise weiter fallen und die Hersteller ebenso wie die Importeure unter dem Preisverfall zu leiden haben, steigen die Preise für die Teppiche aus dem Iran sowohl im Knüpfland selbst als auch in den Abnehmerländern in Europa und Übersee.

Dass die Entwicklung der sinkenden Preise speziell für hochwertige persische Teppiche nicht permanent so weiter gehen kann, haben Marktkenner bereits vor drei Jahren voraus gesagt. Damals gab es ein Dollar-Problem durch eine starke US-Währung und einen schwachen europäischen Markt, während der Iran gleichzeitig mit einer Inflationsrate von rund 20 Prozent zu kämpfen hatte und zu kämpfen hat. Der für die Iraner notwendige Inflationsausgleich ließ sich bei dieser Situation und der schwachen Nachfrage in Europa nicht durchsetzen. Im Gegenteil, die Preise sanken leicht oder blieben zumindest stabil, während das Leben im Iran immer teurer wurde.

Im Jahr 2002 brachen die Importe drastisch ein. Gleichzeitig wurde der Euro stärker, so dass die Preise weitgehend stabil blieben. Ein Inflationsausgleich für den Iran ließ sich aber bei den rückläufigen Importen nicht durchsetzen. Viele Hersteller handelten betriebswirtschaftlich logisch: Sie stellten ihre Produktion ein, da sich das Knüpfen von Teppichen nicht mehr lohnte. Ein iranischer Importeur: "Die Knüpfer in Persien lassen sich über den Preis nicht erpressen." Da die meisten Teppiche in dem wichtigen Knüpfland in Heimarbeit und als Nebenverdienst neben der Landwirtschaft hergestellt werden, sind die Knüpfer nicht unbedingt auf diesen Verdienst angewiesen. Die industrielle Produktion von handgeknüpften Teppichen in großen Manufakturen spielt im Iran nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt auch keine ausgesprochene Armut, die große Teile der Bevölkerung zwingt, jeder Beschäftigung um jeden Preis nachzugehen.

Als Folge des restriktiven Verhaltens der Einkäufer ist das Teppichangebot im Iran deutlich geschrumpft. Es gebe schon erhebliche Schwierigkeiten, so berichten iranische Importeure einhellig, gute Ware in ausreichenden Mengen zu finden. Die Knüpfer knüpfen wegen des immer geringer gewordenen Verdienstes nicht mehr. Das Angebot ist zum Teil eingebrochen. Die Einkäufer müssen Not gedrungen jetzt die Preise zahlen, wenn sie Teppiche haben wollen, die bereits vor drei Jahren gefordert wurden. Die Preiserhöhungen im Iran sind trotz des gesunkenen Dollarkurses zum Teil drastisch. Für die bei den Importeuren kaufenden Einzelhändler wird sich der Preisanstieg nicht ganz so dramatisch auswirken. Die meisten Importeure arbeiten mit einer gesunden Mischkalkulation aus den Preisen der noch "billigen" Lagerware und den teueren Preisen für die Neuware.
aus Heimtex Orient 05/03 (Teppiche)