Teppich-Einfuhren im ersten Halbjahr 2003

Negativ-Entwicklung nicht mehr ganz so dramatisch

Von einem leichten Hoffnungsschimmer für den Absatz von handgefertigten Teppichen im zweiten Halbjahr 2003 sprechen Importeure und Einzelhandel gleichermaßen. Bei den Einfuhren allerdings war von diesem zurückhaltenden Optimismus in den ersten sechs Monaten dieses Jahres kaum etwas zu spüren. Die Importe aus den wichtigsten Knüpfländern waren sowohl von der Menge als auch vom Wert her weiter rückläufig, wenn auch nicht mehr in den gleichen dramatischen Dimensionen wie im Jahr 2002.

Nach den vorläufigen Angaben der Außenhandelsstatistik reduzierten sich die Einfuhren von handgeknüpften Teppichen von Januar bis einschließlich Juni 2003 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres insgesamt mengenmäßig um 15,5 Prozent auf knapp 2,7 Mill. qm und wertmäßig um 20,8 Prozent auf 143,85 Mill. EUR. Die um 5 Prozent höheren Einbußen bei den Einfuhrwerten zeigen, dass der Preisverfall weiter anhält. Nur bei wenigen Knüpfländern fällt der Rückgang in der Quantität höher aus als im Wert.

Zu diesen Ländern zählt der Iran. Die persischen Teppiche verzeichneten im ersten Halbjahr 2003 einen Importrückgang in der Menge von 21 Prozent auf 724893 qm und im Wert von 17 Prozent auf 65,277 Mill. EUR. Damit wird mit den Teppichen aus dem Iran ein höherer Einfuhrwert erzielt als mit den Importen aus Indien, Nepal, Pakistan und der Türkei zusammen als den im Wert auf den nächsten Plätzen folgenden Knüpfländern. Dabei liegt der Iran aber in der mengenmäßigen Importstatistik nur auf der zweiten Position mit deutlichem Abstand hinter Indien.

Die handgeknüpften Teppiche aus Indien verzeichneten im ersten Halbjahr mengenmäßig nach dramatischen Einbrüchen im letzten Jahr jetzt nur noch einen Importrückgang von 1 Prozent auf 1060296 qm. Wertmäßig allerdings ging es mit einem Minus von 11 Prozent auf 29,885 Mill. EUR weiter spürbar bergab. Noch drastischer waren die Einbrüche der Einfuhrwerte für nepalesische Teppiche. Sie reduzierten sich um 25 Prozent auf 16,951 Mill. EUR, während die Importe aus Nepal in der Quantität lediglich nur noch um 5 Prozent auf 439781 qm zurück gingen. Die drei wichtigsten Knüpfländer Iran, Indien und Nepal vereinen auf sich rund 80 Prozent aller Teppichimporte in der Menge und 76 Prozent aller Einfuhren im Wert.

Einen drastischen Einbruch gab es - wie schon im ersten Quartal 2003 - im ersten Halbjahr bei handgeknüpften Teppichen aus China. Die Einfuhrmenge ging um 42 Prozent auf 22153 qm zurück. Der Einfuhrwert reduzierte sich um 37 Prozent auf 4,945 Mill. EUR. Ähnlich einschneidend war auch die Entwicklung in den Knüpfländern Afghanistan und Türkei. Die Importe aus Afghanistan nahmen in der Menge um 50 Prozent auf 19523 qm und im Wert um 43 Prozent auf 817000 EUR ab. Die Einfuhren aus der Türkei reduzierten sich sogar mengenmäßig um 51 Prozent auf 39509 qm und wertmäßig noch stärker um 54 Prozent auf 8,14 Mill. EUR. Die Türkei steht damit beim Importwert immer noch an fünfter Stelle der Außenhandelsstatistik hinter dem Iran, Indien, Nepal und Pakistan.

Die Einfuhren an handgeknüpften Teppichen aus Pakistan verringerten sich im ersten Halbjahr in der Menge um 20 Prozent auf 146755 qm. Der Importwert ging hier um 14 Prozent auf 9,549 Mill. EUR zurück. Ebenfalls rückläufige Einfuhrwerte verzeichneten Teppiche aus Marokko. Ihr Wert reduzierte sich um 10 Prozent auf 3,56 Mill. EUR, während die Importmenge allerdings gleichzeitig um 1 Prozent auf 142984 qm zunahm. Ebenfalls mit Pluszahlen können die Nachfolgestaaten der UdSSR aufwarten. Die Einfuhrmenge erhöhte sich hier um stolze 71 Prozent auf die allerdings immer noch geringe Fläche von 25231 qm, während der Importwert um 32 Prozent auf 2,347 Mill. EUR zulegte.

Deutliche Einbußen dagegen gab es bei den Exporten von Deutschland aus in andere Abnehmerländer. Nachdem die Ausfuhren bislang wenigstens einen gewissen Ausgleich für die schwache Nachfrage des deutschen Marktes brachten, sind jetzt auch hier für die in Deutschland ansässigen Orientteppich-Importunternehmen schwierigere Zeiten angebrochen. Die Exporte reduzierten sich im ersten Halbjahr 2003 nach den vorläufigen Angaben der Außenhandelsstatistik in der Menge um 39,7 Prozent auf 175873 qm und gingen im Wert um 43 Prozent auf 17,069 Mill. EUR zurück.
aus Heimtex Orient 05/03 (Teppiche)