Marktbericht: Züricher Freilager

Bedeutendes Zentrum für hochwertige Teppiche

Die Handelssituation für Orientteppiche präsentiert sich in der Schweiz derzeit positiver als in Deutschland. Die Lage des "Teppichzentrums" Zürich praktisch in der Mitte Europas ist darüber hinaus ein wichtiger Pluspunkt für die Abwicklung von internationalen Geschäften. So die Bilanz eines Besuchs von Heimtex Orient im Zürcher Freilager.

Seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gibt es bereits das Zürcher Freilager. Damit ist es heute ein schon traditioneller Handelsplatz in der Schweiz für exklusive Teppiche aus aller Welt. Gelegen an einem zentrumsnahen Standort inmitten der Stadt Zürich, im so genannten "Logistikzentrum Albisrieden", finden Teppichfachleute aus ganz Europa im Freilager Orientware aus allen wichtigen Ursprungsländern und Provenienzen.

Die rund 36.000 Quadratmetern Lagerfläche dieses Teppich-Großhandelszentrums sind einerseits für Importeure und Großhändler weitläufig genug, um ein vielfältiges Warenangebot lagern und präsentieren zu können - das Areal ist aber andererseits noch ausreichend überschaubar, um Käufer und Kunden die Möglichkeit zu bieten, in entspannter Atmosphäre effizient einzukaufen.

Beim Vergleich der Situation des Orientteppich-Handels zwischen den beiden Ländern Schweiz und Deutschland neigt sich die Wage eindeutig positiv zu Gunsten der Eidgenossenschaft. Diesen Eindruck jedenfalls vermitteln die Gespräche mit Orientteppich-Experten in Zürich: Für Subconti-Geschäftsführer Ernst Frey zum Beispiel präsentiert sich der Orientteppichmarkt in der Schweiz aktuell etwa ähnlich der Situation in Deutschland vor etwa vier Jahren - "denn damals herrschte auf dem deutschen Markt noch nicht dieser mörderische Preisdruck, wie es ihn heute gibt", sagt er.

Dabei sind Kundenwünsche und -interessen in Deutschland und der Schweiz nach Auffassung von Reza Zollanvari, Geschäftsführer in der Zürcher Niederlassung der Zollanvari AG, weitgehend ähnlich; er hat "nur kleinere Differenzen etwa bei den farblichen Vorlieben", beobachtet. Einen bedeutenden Unterschied kann er aber auch nennen: "Obwohl viel kleiner, ist im Orientteppich-Markt der Schweiz deutlich mehr Bewegung spürbar, als im viel größeren Deutschland." Und natürlich sei die Stimmung in der Schweiz viel besser als die des deutschen Markts für Orientteppiche.

Trotz der positiveren Grundstimmung in der Schweiz sind aber die Fremdmärkte ganz klar wichtiger. Denn auch wenn das Zugpferd Deutschland zur Zeit schwächelt, ist das Europäische Umland ein bedeutender Abnehmer. Auch Überseemärkte, wie die USA beziehen Ware aus der Schweiz. So ist zum Beispiel der US-Markt für Werner Weber eminent wichtig, "denn im Gegensatz zu den meisten europäischen Ländern herrscht dort noch eine echte Kaufstimmung". Gerade diese Kaufstimmung vermisst nicht nur Weber im Orient-Bereich vor allem in Deutschland.

Noch globaler ist der Verkaufsansatz des US-Unternehmens Nourison, dessen Gebäude im Freilager vor allem von der Lage Zürichs im Zentrum des Kontinents profitiert. Für Europa-Geschäftsführer Omid Louie steht deshalb schon lange nicht mehr nur der Absatz in der Schweiz oder Deutschland allein auf der Tagesordnung: "Unser Fokus ist die Welt", sagt er - und deshalb werden von Zürich aus nicht nur das Geschäft im gesamten Europa, sondern auch für Russland und große Teile des Nahen und Mittleren Ostens abgewickelt.
aus Heimtex Orient 05/05 (Teppiche)