Domotex Pressekonferenz. Dr. Ali Ipektchi zur Situation bei handgefertigen Teppichen

Schwaches erstes Halbjahr, Besserung erwartet

Die Zahlen des Vorjahres hatten Grund zur Hoffnung auf eine Trendwende im Teppichmarkt gemacht. Die in Deutschland herrschende Konsumkrise bescherte den Importen für hand-gefertigte Teppiche jedoch wieder Minuszahlen. Dr. Ali Ipektchi, 1. Vorsitzender von EUCA, der European Carpet-Importers Association, sprach auf der Domotex Pressekonferenz über die aktuelle Situation bei den handgefertigten Teppichen und über die Zukunftsaussichen, die berechtige Hoffnung auf eine Besserung machen können.

Die aktuelle Situation bei den handgefertigten Teppichen ist alles andere als rosig. Der weiter vorherrschende Konsumverzicht der Endverbraucher schlägt sich auch in den Importstatistiken nieder. Dr. Ali Ipektchi, 1. Vorsitzender des Importeursverbands EUCA sprach im Rahmen der Domotex Pressekonferenz in Hannover über seine Einschätzung des Marktes:

"Die schwierige wirtschaftliche Situation, besonders auf dem deutschen Markt, hat auch der Teppichbranche ihre Probleme beschert. Konnten wir noch für 2004 eine Konsolidierung mit leichtem Aufwärtstrend melden, hat uns in diesem Jahr die nach wie vor dramatische Krise im Konsum wieder Minuszahlen beschert.

So haben wir bei den Importen handgefertigter Teppiche in die Bundesrepublik Deutschland in den ersten sechs Monaten des Jahres 2005 minus 12,87% in der Menge und sogar minus 16,10% im Wert zu verzeichnen. Auch wenn die Gesamt - EU - Zahlen mit nur minus 1,01 % in der Menge und minus 12.59% im Wert durchaus besser aussehen, bleibt unter dem Strich für die ersten beiden Quartale ein rückläufiges Geschäft festzustellen.

Wie alle anderen Konsumgüterbranchen blicken auch wir auf die Signale, die aus Berlin kommen, und hoffen, dass diese den Konsumenten wieder freundlicher stimmen.

Denn der Bedarf für abgepasste Teppiche ist vorhanden, Nachholbedarf hat sich aufgebaut und unsere Produkte sind besser und kreativer denn je. Trotz des schwächeren Jahresanfangs sind in der Branche - nicht zuletzt auch wegen des sich ändernden politischen Umfeldes - die Erwartungen für das zweite Halbjahr eher positiv.

Die Entwicklung der Preise geht auch in diesem Jahr weiter nach oben. Neben steigenden Rohstoffkosten zeigte auch der gegenüber dem Euro stärkere Dollar seine Wirkung. Besonders bei Teppichen aus dem Iran waren die zum Teil deutlichen Preissteigerungen zu spüren, wobei gerade hier auch die Verknappung der Ware im Ursprungsland eine bedeutende Rolle spielt.

Während wir vom nordamerikanischen Markt hören, dass dort die Trendfarben Blau und Braun im Mittelpunkt stehen, sind es bei uns in Europa nach wie vor die Rot- und Naturtöne, die dominieren. Neben den zwei marktbeherrschenden Warengruppen, den aktuellen modernen Kollektionen und der klassischen Ware, konnten vor allem auf dem gesamteuropäischen Markt die überwiegend von Afghanen geknüpften aber aus Pakistan kommenden Nachknüpfungen klassischer Vorlagen in weichen pastelligen Einrichtungstönen Marktanteile ausbauen.

Der Markt in Deutschland hat eine deutliche Phase der Konzentration und auch Bereinigung hinter sich. Nachdem im Einzelhandel über ein Jahrzehnt das Schließen von Fachgeschäften zu verzeichnen war, beobachten wir heute wieder Ansätze zu eben diesem Geschäftstyp.

Bei den nach wie vor den Teppicheinzelhandel dominierenden Einrichtungs- und Möbelhäusern geht der Konzentrationsprozess mit unverminderter Geschwindigkeit weiter und es bleibt abzuwarten, weiche Auswirkungen dieses für unsere Branche hat.

Auch auf Anbieterseite, das heißt im Import - und Großhandel, konzentriert sich das Geschäft. Der zunehmend schwieriger werdende Markt zwang auch in diesem Jahr Import-Unternehmen zur Aufgabe. Kompetenz, hohe Leistungsfähigkeit und gute Konzepte können aber auch in schwierigen Zeiten durchaus Wachstum bescheren.

Da das Exportgeschäft mit den anderen europäischen Märkten, aber auch das Geschäft außerhalb der EU in der Tendenz nach wie vor bessere Ergebnisse bringt als der deutsche Markt, wird wie auch schon in den vergangenen Jahren die hohe Internationalität der Domotex von größter Bedeutung für die Teppichbranche sein.

Man darf gespannt sein, wie die Signale für 2006 auf der Domotex gesetzt werden."
aus Heimtex Orient 06/05 (Teppiche)