BBE-Index Einzelhandelsklima

Von einer Erholung kann man kaum sprechen


Köln - Der Wintereinbruch sorgt nicht nur auf den Straßen für Unordnung, sondern fror den BBE-Index im November des vergangenen Jahres bei 79,80 ein, was einem Verlust vom 3,38 Punkten entspricht. Seit dem Höchststand von September hat er mehr als 10 Punkte verloren. Hoffnungen auf Konsumenten freundliche Entscheidungen der neuen Regierung haben sich bereits zerschlagen und ein Anziehen der Nachfrage ist im Handel nicht spürbar. Zwar fällt der Index im Osten mit einem Verlust von 1,75 Punkten auf 64,50 geringer aus als im Westen, wo er 3,85 Punkte einbüßte, doch von einer Erholung kann man angesichts solcher Zahlen kaum sprechen. Anstelle der 100er Marke, die die optimistischen und pessimistischen Stimmen ins Gleichgewicht bringt, ist die erste zu nehmende Hürde als Ziel für Dezember nun wieder die psychologisch so wichtige 80er Marke.

Wie stellt sich die aktuelle Branchenlage dar? Die Optimisten, die eine gute Branchenlage vorhersehen verlieren 2 Punkte und sinken auf 8 Prozent, eine mittelmäßige Lage sehen 58 Prozent, der Anteil steigt um 4 Zähler, die Pessimisten legen leicht zu auf 27 Prozent, die eine schlechte, und 7 Prozent, die eine sehr schlechte Branchenlage sehen. Vergleicht man die Stimmung in Ost und West, zeigt sich ein insgesamt einheitliches Bild, der Osten ist also nicht pessimistischer als der Westen, wie es früher oft der Fall war - oder gleicht sich doch eher die Stimmung in Westdeutschland der traditionell pessimistischeren Sicht im Osten immer weiter an?

Für das eigene Unternehmen reklamieren im Moment mit 23 Prozent 3 Prozent mehr als im Oktober eine gute Lage für sich, 1 Prozent sogar eine sehr gute. Mittelmäßig läuft es aus der Sicht von 51 Prozent. Die Zahl derer, die eine schlechte (20 Prozent) oder sehr schlechte Lage (6 Prozent) sehen, sinkt im Vergleich zum Vormonat um 12 Prozent. Allerdings nehmen im Westen lediglich 23 Prozent eine negative Beurteilung der eigenen Unternehmenssituation vor, auf den Osten entfallen schon 34 Prozent.

Die Umsatzsituation stellt sich folgendermaßen dar: Steigerungen erzielten mit 26 Prozent 1 Prozent weniger als im Oktober, wobei 6 Prozent auf die Kategorie "über 10 Prozent mehr" entfallen. Stagniert hat der Umsatz bei 22 Prozent bundesweit. In Ostdeutschland machten nur 19 Prozent Umsatzsprünge (West 27 Prozent) und 46 Prozent im Osten machten Verluste, 19 Prozent davon sogar mehr als 10 Prozent. Die Erwartung an die nächsten sechs Monate: Höhere Umsätze haben 17 Prozent im Westen und 9 Prozent im Osten fest im Visier, bundesweit betrachtet sinkt die Zahl um 5 Prozent zum Oktober auf 15 Prozent. Gleich bleibende Umsätze erwarten 52 Prozent, auf sinkende Umsätze stellen sich 31 Prozent ein, 2 Prozent auf stark sinkende. Eine Erhöhung der Kundenzahl erhoffen sich für die nächsten 6 Monate bundesweit 18 Prozent, mit stagnierenden Kundenzahlen rechnen 48 Prozent, und mit niedrigeren oder viel niedrigeren Kundenzahlen rechnen 33 Prozent.

Bezüglich der Gewinnentwicklung befürchten ein Prozent mehr als im Oktober und damit 49 Prozent rückläufige Gewinne, Stagnation ist für 38 Prozent die wahrscheinlichste Aussicht und wiederum 2 Prozent weniger als im Oktober und damit 13 Prozent erhoffen sich höhere Gewinne, wobei die Westhändler mit 15 Prozent optimistischer sind als die Ost-Kollegen, unter denen nur 4 Prozent diese Ansicht teilen.

Wie geht es aus Sicht des Handels der Konjunktur? Minimal besser, meinen 6 Prozent und bauen auf bessere Aussichten, mittelprächtig, meinen 57 Prozent und schlecht bzw. sehr schlecht äußern sich 37 Prozent bundesweit, wobei die Einschätzung in Ost und West einheitlich ist.

Die regionale Arbeitsmarktentwicklung wird von 11 Prozent als sehr schlecht (West 7 Prozent, Ost 23 Prozent) und weiteren 47 Prozent als schlecht beurteilt, nur 7 Prozent gehen von einer positiven Entwicklung aus. Bei der bundesweiten Betrachtungsweise gehen einheitlich 6 Prozent von einer sehr schlechten Entwicklung, 53 Prozent im Westen und 41 Prozent im Osten von einer schlechten Entwicklung aus. Gute Entwicklungsperspektiven erhoffen sich 2 Prozent im Westen und 4 Prozent im Osten.
aus Haustex 02/06 (Handel)