Marketing in der Praxis: Klaus Bauer über PR-Möglichkeiten im normalen Handwerksbetrieb


"Nicht in Marketing investieren, um Geld zu sparen, ist wie die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen" - unter dieses Motto setzte Klaus Bauer seinen Vortrag im Rahmen der Bauwerk-Tage in Salzburg. Der Geschäftsführer von Fußboden Bauer in Motten-Kothen zeigte an zahlreichen Praxis-Beispielen, dass diese Vorgabe auch für Handwerksunternehmen gilt. Der Parkettlegermeister, Restaurator im Handwerk und Sachverständige führt einen Betrieb mit 12 Mitarbeitern und bearbeitet im Jahr rund 400 Baustellen. Nicht zuletzt auf Grund der Zahlungssicherheit hat man sich in Motten-Kothen auf das Privatgeschäft spezialisiert und den Betrieb entsprechend deutlich in diese Richtung positioniert.

Empfehlungen haben gerade bei Privatkunden eine große Bedeutung. Bauer rechnet, dass 70% seiner Aufträge durch Empfehlungen zustande kommen. Da bringt er gerne dem Empfehlenden auch ein kleines Dankeschön wie eine Flasche Wein vorbei. Überhaupt setzt der Firmenchef auf "kleine Geschenke, die die Freundschaft erhalten". Ein Gutschein für einen Wellnesstag für den Kunden, bei dessen Bodenverlegung es Schwierigkeiten gab, Schokoladen-Nikoläuse am Nikolaustag oder einen Kuchen mit Firmenlogo zu Weihnachten - dem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Es sollten aber immer individuelle Werbepräsente der Firma Bauer sein.

Eine andere Idee von Klaus Bauer: Seit einiger Zeit verteilt und verkauft Fußboden Bauer Pflegemittel mit eigenem Logo. Eine gelungene Investition, denn seitdem ist der Pflegemittelverkauf wesentlich reger geworden. Gleichzeitig fühlen sich die Privatkunden dank Pflegeanweisung und Pflegemittel gut beraten. Wichtig ist aber vor allem eines: Die Erwartungshaltung des Kunden muss erfüllt werden. Verlegedetails sollten bereits im Vorfeld genau besprochen werden, damit sich der Bauherr nicht im Nachhinein über neue Positionen in der Rechnung wundert. Und sollte es doch einmal zu Reklamationen kommen, dann ist die zügige Bearbeitung und möglicherweise das Eingestehen eines Fehlers wichtig.

Doch für den Firmenchef und Mitautor des Parkettleger-Buches geht es nicht nur darum, nach außen optimal aufzutreten. "Internes Marketing", also der gute Draht zu den Mitarbeitern, sei deutlich günstiger und mindestens genauso wichtig. Wer einfache Regeln beachtet, wie "Lob vor der kompletten Mannschaft, aber Kritik nur im Einzelgespräch", und seinen Mitarbeitern gleichzeitig auf der Baustelle genügend Entscheidungsfreiheit gebe, der sorge für gute Stimmung im Unternehmen. Und dies wird sicherlich auch nach außen spürbar. Dabei lässt sich auch mit kleinen Mitteln die Motivation der Mitarbeiter steigern: Auf der Weihnachtsfeier, auf die auch der Partnerinnen der Verleger eingeladen waren, ließ Bauer eine Referenzmappe herumgehen. Begeistert konnten die Parkett- und Bodenleger ihren Frauen die eigenen, besonderen Objekte zeigen.
aus Parkett Magazin 01/06 (Handwerk)