Teure Schäden im Renovierungsbereich vermeiden

Richtiges Vorbereiten und Spachteln alter Holzböden

Untergründe aus Holzdielen oder Spanplatten bergen viele Tücken: lose liegende Dielen und Platten, eine große Zahl an Fugen, unebene Flächen und Stoßkanten sowie Bewegungen durch Quell- und Schwindprozesse. Üblichen Standardaufbauten helfen hier nicht weiter. Arnd Haase von Ardex erklärt, wie man aus solchen Problemböden funktionierende Verlegeuntergründe macht.

Holzuntergründe sind vor allem bei Renovierungen im Wohnungsbau an der Tagesordnung - können aber ebenso in Neubauten auftauchen - und stellen Bodenleger immer vor eine ganze Reihe von Problemen. Viele Handwerker sind unsicher, wie Holzdielen oder Holzspanplatten für eine sichere Bodenbelagsverlegung vorbereitet werden müssen. Wie sind solche Untergründe zu beurteilen? Was ist mit den Fugen? Welche Spachtelmasse soll man einsetzen? Wie verhindert man übermäßige Feuchteeinwirkungen?

Wo liegen die wesentlichen Knackpunkte?

Die VOB/C DIN 18365 'Bodenbelagsarbeiten" und das ZDB-Merkblatt 'Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen, Verlegen von elastischen Bodenbelägen, textilen Bodenbelägen und Parkett" stellen an den Verlegeuntergrund hohe Anforderungen, die alte Holzböden nur selten erfüllen. Sie weisen meistens nicht die geforderte Ebenheit auf. Oft muss zudem erst ein Anschluss an andere, bestehende Flächen geschaffen werden, um eine durchgehende Verlegefläche zu erhalten.

Holzdielen oder Holzspanplatten präsentieren sich außerdem häufig als schwingende, bewegliche Böden. Fugen zwischen den Dielen oder Platten sorgen für weitere Schwierigkeiten, da sie sich im Oberbelag abzeichnen können. Gerade unter dichten elastischen Belägen benötigt man aber einen Untergrund, der auf Dauer eine ausreichende Ebenheit der Fläche sicherstellt - und darüber hinaus über eine Saugfähigkeit verfügt, die ein gleichmäßiges Anziehen und Abbinden des Bodenbelagsklebstoffs ermöglicht.

Richtige Beurteilung und Vorbereitung von Holzböden

Zunächst sollte man alte Holzuntergründe immer auf ihre Tragfähigkeit untersuchen. Schadhafte, morsche oder faule Elemente müssen ersetzt werden. Außerdem empfiehlt es sich, die einzelnen Dielen oder Platten nachzuschrauben, um sie möglichst verwindungssteif auf dem Untergrund zu befestigen. Vor dem Aufbringen von Voranstrichen und Spachtelmassen muss der Boden zudem gründlich gereinigt werden - es dürfen keine Trennmittel oder wasserempfindlichen Klebstoffreste vorhanden sein.

Breite Fugen und Stöße sollten anschließend mit einem standfesten und schnell trocknenden Füllspachtel geschlossen werden, der nicht in den Untergrund läuft. Das würde nicht nur den Materialverbrauch erhöhen, sondern zu auch sichtbaren Fugen führen. Entsprechende Spezialprodukte wie der Ardufix-Blitzspachtel haften ohne Vorstrich am Untergrund, erlauben ein ansatzfreies Arbeiten, ziehen sehr schnell durch und geben extrem wenig Wasser an das Holz ab.

Das Thema Feuchteeinwirkungen spielt vor allem beim Ausgleichen von Holzböden eine wichtige Rolle: Holz reagiert auf Änderung des Feuchtigkeitsgehalts naturgemäß durch Quellen oder Schwinden. Um diese Bewegungen zu begrenzen, sollten Schwankungen im Feuchtigkeitsgehalt also möglichst vermieden werden. Da man aber mit der Bodenspachtelmasse zwangsläufig auch Feuchtigkeit auf den Untergrund bringt, empfiehlt sich grundsätzlich ein Voranstrich, der den Holzboden wirksam vor Feuchtigkeit und damit vor dem Quellen schützt (z.B. Ardion 82). Er verbessert außerdem die Haftung der Bodenspachtelmasse auf dem Untergrund.

Durch den Einsatz selbsttrocknender Bodenspachtelmassen mit kristalliner Wasserbindung lässt sich zusätzlich die Einwirkungszeit der Feuchtigkeit auf den Holzboden reduzieren.

Problemfeld Bewegungen des Untergrundes

Weiteres Problem: Die einzelnen Holzfußbodenelemente können sich untereinander bewegen. Das führt bei Standardspachtelmassen unter punktueller Belastung - z.B. durch Begehen - zum Brechen der Spachtelmasse im Fugenbereich. Die dabei entstehenden Risse zeichnen sich ebenfalls in elastischen Bodenbelägen ab.

Die klassische Methode für eine entsprechende Stabilisierung von Holzböden besteht im Einbau eines geeigneten Glasgittergewebes, das am Untergrund mechanisch befestigt und anschließend überspachtelt wird. Das Ergebnis ist eine sichere Lastverteilung auf mehrere Bodenelemente, wodurch ein Reißen und Brechen der Spachtelmasse verhindert wird.

Effizienter gestaltet sich der Einsatz einer faserarmierten Bodenspachtelmasse (z.B. Ardur FA 20). Hier übernehmen die enthaltenen Fasern die stabilisierende Funktion des Glasgittergewebes, das damit überflüssig wird. Um eine wirksame Stabilisierung des Holzbodens zu gewährleisten, bedarf es allerdings einer entsprechenden Zusammensetzung der Faserspachtelmasse - von der Bindemittel- und Faserart bis zu einem abgestimmten Verhältnis dieser Komponenten. Hier sollte also gegebenenfalls Rücksprache mit der Anwendungstechnik des Herstellers gehalten werden, ob die jeweilige Masse für solche Aufgabenstellungen geeignet ist.

Tipps zum Unterbodenausgleich mit Faserspachtelmassen

Zum Anmischen faserarmierter Bodenspachtelmassen ist geeignetes Werkzeug erforderlich: Bewährt haben sich hohe, fassförmige Anmischgefäße in Verbindung mit einer schnelldrehenden Bohrmaschine und korbartigen Rührwerkzeugen. Nicht geeignet sind spiralförmige Rührer, da sie keine gleichmäßige Verteilung der Fasern im Mörtel gewährleisten. Wichtig ist auch eine ausreichende Mischzeit.

Die Spachtelung darf außerdem nicht zu dünnschichtig ausgeführt werden. Geringe Auftragshöhen können die Faserarmierung einschränken, da die Fasern nicht ausreichend dick mit Mörtel ummantelt sind - zum anderen werden die Fasern unter Umständen vor der Glättkelle zusammen geschoben, wodurch sich Faserknoten bilden. Sie schränken ebenfalls die Armierungswirkung ein und stören zudem die Ebenheit, was eine Nachbearbeitung erforderlich macht - z.B. durch Schleifen.

Die Fasern richten sich beim Spachteln vorwiegend parallel zur Richtung des Kellenzuges aus - man sollte den Kellenzug daher möglichst im rechten Winkel über die Stöße und Fugen des Holzbodens führen, um eine optimale Stabilisierung zu erreichen. Nach Erhärten und Trocknen der Bodenspachtelmasse, kann schließlich die Verlegung des Bodenbelags erfolgen - in der Regel am nächsten Tag.

Noch ein Tipp am Rande: Feuchtigkeitseinträge führen nicht nur zum Quellen von Holzböden - dauerhafte Feuchtigkeitsansammlungen können Holz auch faulen lassen. Das ist vor allem an der Unterseite von Fußbodenkonstruktionen problematisch - wo sich entsprechende Schäden ebenso schwer erkennen wie sanieren lassen. Insbesondere bei wasserdampfdichten elastischen Belägen sollte man daher immer eine ausreichende Unterlüftung der hölzernen Unterkonstruktion sicherstellen - z.B. durch Verwendung entsprechender Fußleisten.

Der Autor: Arnd Haase ist Diplom Chemie-Ingenieur und im Bereich Forschung und Entwicklung bei Ardex in Witten tätig.
aus FussbodenTechnik 02/02 (Handwerk)