Teppichzentrum Niederrhein fährt zweigleisig

Parkett plus Orientteppiche

Das gibt es wohl nur selten - die Kombination eines alteingessenen Parkettbetriebes und Bodenbelagfachhandels mit einem Orientteppich-Fachgeschäft, wie es Sonja und Jürgen Mangelmann mit ihrem Partner Rolf Matzke in Hünxe verwirklicht haben. Den größten Raum im Teppichzentrum Niederrhein nehmen klassische Orientteppiche ein.

Dass kein Schaden so groß sein kann, dass sich nicht auch ein Nutzen daraus ziehen ließe, erlebte das Fachhandelshaus Mangelmann im vergangenen Sommer. 'Bergbauschäden" lautete die Diagnose - die Risse im Boden des Teppichlagers waren unübersehbar. Vor der Durchführung der umfangreichen Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen musste ein Abverkauf der hochwertigen Orientteppiche stattfinden.

Entgegen aller Unkenrufe, die rote Ware sei nicht mehr gefragt, erlebte die Inhaberfamilie Mangelmann eine völlig unerwartete, positive Reaktion der Kunden, darunter vielen langjährigen Stammkunden: 'Die Nachfrage an geschmackvollen Orientteppichen war außerordentlich groß", freuten sich Sonja und Jürgen Mangelmann, der das Familienunternehmen in der zweiten Generation leitet.

Diese Renaissance des hochwertigen Orientteppichs, die das Familienunternehmen erlebte, gab den Anstoß, in diesem Bereich zu expandieren. Gemeinsam mit dem Marketing-Fachmann Rolf Matzke rief Sonja Mangelmann im Juli das Teppichzentrum Niederrhein, Sonja Mangelmann & Rolf Matzke GbR ins Leben.

Der Gründung des neuen Unternehmen geht eine mehr als vier Jahrzehnte lange Tradition eines Fachhandels für Parkett, Bodenbeläge und Orientteppiche voraus: 1960 war der Parkettmeisterbetrieb Mangelmann am selben Standort aufgebaut und im Laufe der Jahre stetig ausgebaut worden. Zu den Erweiterungsmaßnahmen gehören auch die großzügigen Lagerhallen, in denen jetzt das Teppichzentrum seine Heimat hat. Mit den gut 700 qm umfassenden Räumlichkeiten ist der Ausbau des sukzessive vergrößerten Unternehmens zunächst abgeschlossen. Hinzu kommen weitere 280 qm, auf denen die Bodenbeläge und Parkett präsentiert werden und auch die Verwaltung untergebracht ist.

Die Kombination eines Parkettbetriebes mit dem Angebot hochwertiger Orientteppiche ist naheliegend, findet Innenarchitekt Jürgen Mangelmann 'Große Holzflächen auf dem Böden werden gerade bei jungen Familien heute wieder mit farbigen Akzenten dekoriert und strukturiert", begründet er das Unternehmenskonzept, das nach wie vor erfolgreich sei.

Dabei hat auch das Familienunternehmen Mitte der 80er Jahre den rückläufigen Trend im Bereich Orientteppiche zu spüren bekommen und deshalb 1987 das Lagerschäft aufgegeben.

Mittlerweile stellt das Unternehmen wieder stärkeres Interesse am Orientteppich fest und hat sich mit seinem Sortiment auf die Kundenwünsche eingerichtet. Es konzentriert sich schwerpunktmäßig auf gepflegte persische Konsumware, die bereits in einem Preissegment von knapp unter 500 EUR angeboten werden kann. Das Spektrum ist weit gefächert und reicht bis zu feiner Ware für 20.000 Euro.

Aufgrund ihrer guten Verbindungen sind Sonja Mangelmann und Rolf Matzke jederzeit in der Lage, auch individuelle Kundenwünsche zu realisieren. Sie ermöglichen ihren Kunden bei Bedarf sogar einen gemeinsamen Besuch bei ihren Lieferanten.

Jürgen Mangelmann bringt seine Kompetenz als Innenarchitekt ein: Gemeinsam mit den Kunden erarbeitet er vor Ort Farb- und Gestaltungskonzepte, die einen Gabbeh, Mesched, Bidjar Täbriz, Isfahan oder Heriz optimal zur Geltung bringen. Persische Ware macht mit 70 % Anteil am Umsatz das Gros aus, der Rest verteilt sich auf die Herkunftsländer Nepal und Indien.

Die dreiköpfige Führungscrew wird unterstützt von Werner Föhring als Verkaufsberater im Innen- und Außendienst sowie Ralf Hoffacker und Stephanie Rüßing im Innendienst.

Kundenbindung ist für das Teppichzentrum Niederrhein kein leeres Wort. Über den reinen Verkauf hinaus werden über Dienstleistungs-Angebote wie Sonderanfertigungen, Reinigung oder Reparaturen und Veranstaltungen wie eine Werkschau "Grafik und Skulptur" des Künstlers Peter Schikora im vergangenen Herbst immer wieder Kontakte gehalten und geknüpft.
aus BTH Heimtex 03/02 (Handel)