Ifo Langfristprognose

Steigende Wohnungsbaunachfrage stimuliert Bauvolumen


Laut Ifo Institut ist die deutsche Bauwirtschaft nach dem ersten Quartal 2010 mit der aktuellen Geschäftslage weiterhin zufrieden. Ende März hatten sich die Auftragspolster im Wohnungsbau auf 2,5 Monate und im öffentlichen Hochbau auf 2,4 Monate leicht erhöht. Im gewerblichen Hochbau verlängerte sich die Reichweite der Auftragsbestände sogar um einen halben auf jetzt 3,2 Monate. Zudem rechneten viele der Befragten Unternehmer damit, in den nächsten Monaten ihre Preise heraufsetzen zu können.

Langfristig rechnet das Ifo Insitiut damit, dass die Bautätigkeit in Deutschland in den Jahren 2011 bis 2020 moderat zunehmen wird. 2020 dürfte das Bauvolumen einen Umfang von rund 254 Mrd. EUR (in Preisen von 2000) erreichen, 2010 waren es 244 Mrd. EUR. Für die kommende Dekade ergibt sich damit ein durchschnittliches jährliches Wachstum von knapp 0,5%, lautet das Fazit der aktuellen Bauvorausschätzung.

Stimulierend wirke vor allem der Wohnungsbau, der in den nächsten zehn Jahren um durchschnittlich knapp 1% p.a. steigen wird. Neben weiter umfangreichen Maßnahmen im Bestand dürfte sich auch der Neubau beleben. 2013 könnten dann wieder mehr als 200.000 Neubauwohnungen errichtet werden; die Zahl der Fertigstellungen läge somit um fast 50% über dem historischen Tiefststand aus dem Jahr 2009 (136.500).

Die gewerblichen Bauausgaben dürften hoch bleiben, aber nicht wesentlich zunehmen - wobei sich der Hochbau etwas besser entwickeln sollte als der Tiefbau. Für 2020 wird mit einem Investitionsvolumen von rund 76,5 Mrd. EUR gerechnet. Dies liegt deutlich über dem Wert von 2005, der mit 66 Mrd. EUR die geringste gewerbliche Bautätigkeit seit der Wiedervereinigung markiert.

Der Umfang der öffentlichen Bauvorhaben sinkt laut Ifo Prognose bis 2020 von 38,5 Mrd. EUR auf unter 35 Mrd. EUR. Trotz anhaltend hohem Sanierungsbedarf - etwa der Verkehrsinfrastruktur - werde die Höhe der Bauausgaben auch in Zukunft maßgeblich von der öffentlichen Kassenlage abhängen, die Zeichen stünden dabei auf Haushaltskonsolidierung. Daran würden auch die erwarteten merklichen Steuerzuwächse nur wenig ändern, sagen die Experten.
aus BTH Heimtex 05/11 (Bau)