Dr. Gerald Koch (BFH) stellt Alternativhölzer für Bangkirai vor

Welche Eigenschaften braucht ein Terrassenholz?

Bangkirai ist seit Jahren das beherrschende Import-Holz auf dem deutschen Terrassendielen-Markt. Aber wie lange noch? Die Preise für Bangkirai steigen stetig und die Beschaffung wird auf Grund der jahrelangen, intensiven Nutzung immer schwieriger. Seit etwa zwei Jahren haben deswegen eine Reihe anderer asiatischer und südamerikanischer Hölzer ihren Weg nach Europa gefunden. Dr. Gerald Koch von der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft in Hamburg beschäftigt sich tagtäglich mit diesen "neuen" Terrassendielen. Im Rahmen einer Veranstaltung des Gesamtverbandes Deutscher Holzhandel (GD Holz) stellte Dr. Koch verschiedene Alternativhölzer vor und erläuterte die wesentlichen Eigenschaften von Outdoor-Belägen.

Um sich für den Wachstumsmarkt Garten fit zu machen, besuchten rund 100 Holzhändler ein kürzlich vom GD Holz veranstaltetes, umfangreiches Terrassendielen-Seminar. Neben Vorträgen zu WPC- und Thermoholz-Böden sowie Zertifizierungssystemen stand auch ein Beitrag von Dr. Gerald Koch (BFH) auf dem Programm. Der Wissenschaftler des Instituts für Holzbiologie und Holzschutz sprach über Holzarten, die in Deutschland als Terrassendielen zum Einsatz kommen. Die an der BFH durchgeführten Gutachten der letzten Jahre hätten gezeigt, dass hier ein hoher Informationsbedarf besteht.

Wenn es um Terrassendielen geht, dann ist Bangkirai in aller Munde. Gerne wird der auch beim Endverbraucher bekannte Holzname verwendet, um andere Hölzer erfolgreich als Terrassenböden zu vertreiben - immer wieder auch über Kontinente hinweg ("südamerikanisches Bangkirai"). Erst kürzlich hatte der GD Holz eine Unterlassungsklage gegen Hornbach erwirkt, nachdem der Baumarktbetreiber "Bangkirai (Keruing)" mit FSC-Label beworben hatte. Grund der Klage: Es handelt sich um zwei verschiedene Holzartengruppen, wobei erstere bekanntermaßen gar nicht als FSC-zertifizierte Ware zur Verfügung steht. Zudem handelt es sich - wie es sich später herausstellte - bei der angebotenen Ware weder um Bangkirai noch Keruing.

Bangkirai (Shorea spp., Untergattung: Shorea) wächst in vielen Ländern Südostasiens, von den Philippinen bis Java. Wie die meisten Exotenhölzer wird es gelegentlich auch unter anderem Namen gehandelt. Je nach Region spricht man auch von Yellow Balau oder Selangan batu (No.1 - No.2). Mit einer durchschnittlichen Rohdichte von 0,93 g/cbm und einer Brinellhärte von 26-38 N/mm2 zeichnet sich das Holz durch gute mechanisch-technologische Eigenschaften aus. Gleichzeitig können aber hohe Schwindspannungen - das tangentiale maximale Schwindmaß wird mit 9,3 bis 10,2% angegeben - zu Rissbildung und Verziehen des Bangkirai-Holzes führen. Darüber hinaus lässt das Holz Eisen rosten - was bei der Wahl der Schrauben zu berücksichtigen ist.

Holzeigenschaften für Outdoor-Beläge

Doch welche Anforderungen muss eine Holzart erfüllen, damit sie grundsätzlich für die Verlegung im Außenbereich in Frage kommt? Dr. Gerald Koch unterteilt zwischen Markt-, Gebrauchs- und Verarbeitungseigenschaften. Unter Ersterem versteht er vor allem die konstante und ausreichende Verfügbarkeit des Holzes zu marktgerechten Preisen in gleichmäßiger Qualität - bei den vielen Baumarten des tropischen Waldes schwierig umsetzbar.

Hinsichtlich der technischen Eigenschaften steht eine hohe Witterungsbeständigkeit im Vordergrund. Die sog. Dauerhaftigkeitsklasse nach EN 350-2 gibt die relative Haltbarkeit des ungeschützten Kernholzes gegenüber holzzerstörenden Pilzen an. Dabei variiert die natürliche Dauerhaftigkeit stark zwischen den Hölzern und hängt insbesondere von Art und Menge der Inhaltsstoffe ab. Hier sollte nach Einschätzungen von Koch möglichst die Klasse 1 bis 2 erreicht werden (siehe Kasten). Aber auch eine ausreichende Biegefestigkeit und Härte sowie ein gutes Stehvermögen sind wichtige Kriterien für die Verwendung einer Holzartengruppe für Terrassendielen. Zudem sollten sich die Hölzer schnell und fehlerfrei trocknen lassen. Ebenso muss eine einfache maschinelle Bearbeitung und problemlose Oberflächenbehandlung möglich sein.

Eignung überprüfen

Auf Grund von Beschaffungsschwierigkeiten bei Bangkirai stieg in den letzten zwei Jahren der Marktanteil sog. Substitutionshölzer. Aus Sicht des Holzarten-Experten der BFH kamen aus Südostasien vor allem folgende Holzarten auf den europäischen Markt: Dedaru (Cantleya corniculata), Heavy White Seraya bzw. Gerutu (Parashorea spp.), Tembesu (Fagraea spp.), Upun (Upuna borneensis). Aus Südamerika sieht Dr. Koch insbesondere Angelim vermelho (Dinizia excelsa), Cumar (Dipteryx odorata), Ipé (Tabebuia spp.), Itaba (Mezilaurus spp.) und Massaranduba (Manilkara spp.) verstärkt in Europa. Rechtzeitig zur Eröffnung der Gartenholz-Saison wird der GD Holz ein Informationsblatt zu Terrassendielen herausgeben, das über den Holzfachhandel im GD Holz bezogen werden kann. Darüber hinaus wird der GD Holz in Zusammenarbeit mit der BFH die Liste der Holzarten laufend ergänzen. Inwiefern die Holzarten aber tatsächlich für die Verwendung als Outdoor-Belag geeignet sind, muss im Einzelfall durch entsprechende Untersuchungen geprüft werden, rät Dr. Koch.

Heimische Laub- und Nadelhölzer

Neben tropischen Holzarten haben sich auch heimische Holzarten seit geraumer Zeit als Terrassenböden bewährt. Robinienholz (Robinia pseudoacacia) aus Südosteuropa beispielsweise besticht durch seine gute Dauerhaftigkeit, ist aber nur in begrenzten Längen erhältlich. Auch die in Europa wachsenden Nadelhölzer Lärche (Larix spp.) - siehe innere Umschlagseite - und Douglasie (Pseudotsuga menziesii) eignen sich für die Verlegung als Terrassendielen.

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Dauerhaftigkeitsklasse

1 sehr dauerhaft (Bilinga, Cumar, Ipé)
2 dauerhaft (Angelim vermelho, Bangkirai, Iroko, Itaba, Massaranduba, Robinie)
3 mäßig dauerhaft (Heavy White Seraya, Lärche, Douglasie)
4 wenig dauerhaft (nicht geeignet)
5 nicht dauerhaft (nicht zugelassen; z. B. White Meranti)
aus Parkett Magazin 02/06 (Holz)