Listone Giordano Shops in Deutschland

" Uneingeschränkt positive Erfahrungen"

Mit neu organisiertem Vertrieb in Deutschland und dem Konzept der Listone Giordano Shops sorgte Margaritelli auf der Domotex teilweise geradezu für Aufruhr. Einer der ersten, die sich für das Shop-System entschieden, bevor es überhaupt offiziell eingeführt wurde, war der Parkettlegerfachbetrieb Diermeier in Hessisch Oldendorf nahe Hameln. "Wir haben diesen Schritt bisher nicht im geringsten bereut", betonen Kai und Martina Diermeier.

Hessisch Oldendorf ist - ohne den landschaftlich schönen und baulich von der Weser-Renaissance geprägten Ort damit abzuwerten - "tiefe Provinz". Als Existenzgrundlage des vor 39 Jahren gegründeten Unternehmens reichte der regionale Bedarf bald nicht mehr aus; wichtigstes Standbein wurde das Objektgeschäft - zunächst im Sektor Bodenbeläge. Dann entwickelte sich das inzwischen vorrückende Parkett schnell zum neuen Unternehmensschwerpunkt, führte aber - ohne Konzentration auf bestimmte Produkte oder Qualitäten - an Leistungsgrenzen. "Der Kampf um das günstigste Angebot", erinnert sich Kai Diermeier, sei auf Dauer nicht durchzuhalten gewesen.

Der Parkettlegermeister und geprüfter Parkettrestaurator wagte die Abkehr von Schlichtqualitäten und stellte sich auf Qualitätsprodukte um. Das brachte höhere Preise und weitgehenden Verzicht auf Objektaufträge wie auf das gesamte Teppichbodengeschäft. Der Umbruch bedeutete gleichzeitig rigide Eingriffe in die Phalanx der Langgedienten im Betrieb, die "mauerten und mobbten". Dennoch stellte Kai Diermeier auf Akkordarbeit um. Heute beschäftigt er fünf Parkettleger. Ehefrau Martina, die nicht aus der Branche kam, wurde zur wichtigsten Stütze im Verkauf. Ohne sie wäre der heutige Listone Giordano Shop vermutlich nicht entstanden und kaum so erfolgreich. Das unterstreicht voller Anerkennung auch Thomas Schmidt, Verkaufsrepräsentant für Margaritelli Deutschland.

Bei Diermeier, wo schon vorher mit Margaritelli gearbeitet wurde, verfügt man nun über die längsten Erfahrungen mit dem neuen Shop-System. Nach knapp einem Jahr sind die Erfahrungen ermutigend: "Inzwischen machen wir fast unseren gesamten Umsatz mit Listone Giordano. Und trotz allgemein rückläufiger Wirtschaft konnten wir damit unseren Umsatz und die Marge halten. Zwar ist immer wieder das Teuer-Klischee zu überwinden, aber einfühlsames Eingehen auf Kundenwünsche und gleichzeitige kritische Auseinandersetzung mit Vorurteilen werden honoriert. Bei Listone Giordano läßt sich gut mit dem Preis/Leistungsverhältnis argumentieren. Das spricht an."

Der Listone Giordano Shop dominiert den 300 qm großen Raum, eine geschickte Ausleuchtung bringt die Holzmuster gut zur Geltung, ausgefallene Möbelstücke setzen Akzente. Sie sind Leihgaben eines Einrichtungshauses am Ort, mit dem auch gemeinsame Events geplant sind. Familienhund Jasper wirkt als "Eisbrecher" für die persönliche Ansprache, bei der sich dann die Margaritelli-Produkte und Martina Diermeier wechselseitig die Bälle zuspielen.
Die Unternehmensausrichtung wird mit einem Feinschmeckerlokal verglichen. "Bei uns gibt es eben Trüffel - woanders nicht. Man muss sich abgrenzen". Der fertige Fußboden, bei Parkett Diermeier grundsätzlich verklebt, sei immer die beste Werbung. "Jeder zufriedene Kunde zieht einen anderen nach sich", betont Kai Diermeier.

Im Umkreis hat sich Diermeier den Ruf des führenden Parkettanbieters erworben - obgleich das Angebot im wesentlichen auf die Listone Giordano Produktrange und ein wenig Mosaikparkett beschränkt ist. Das wird als Vorteil gesehen: "Wir verzetteln uns nicht, und der Kunde wird nicht überfordert". Ohnehin geht es für Martina Diermeier in der Regel nur um drei Grundendscheidungen: "Hell oder dunkel, dünnere oder dickere Decklage beim Zweischichtparkett, preisgünstig oder teuer." Zuviele Möglichkeiten irritieren und verunsichern die meisten Kunden. Der Listone Giordano Shop führe zur Konzentration auf das Wesentliche.

Teure Werbung betreibt das Unternehmen nicht. Hin und wieder erscheint eine Zeitungsanzeige. Neben Weiterempfehlungen machen auch Firmenfahrzeuge auf Diermeier aufmerksam. Gedacht ist aber an kleine Events mit kulturellem Hintergrund. Etwa die Mitwirkung bei Veranstaltungen wie die exklusive "Landpartie" auf Schloss Bückeburg, die - ebenso feudal wie volkstümlich - qualitätsbewusste und zahlungskräftige Kunden anlockt.

Die Umstrukturierung zum Listone Giordano Shop soll bei Diermeier unter Berücksichtigung weniger anderer Produkte konsequent durchgezogen werden. Bald wird nichts mehr an ein Parkettgeschäft erinnern, in dessen preislich breit gefächertem Angebot das Listone Giordano Parkett nur "die Abrundung nach oben" darstellte.
aus Parkett Magazin 05/02 (Marketing)