Die DIY-Branche 2000


Geschäftsverlauf

Die Bau- und Heimwerkerbranche hat ein wechselhaftes Geschäftsjahr 2000 hinter sich. Nach einem steilen Anstieg zum Jahresbeginn flachten die Umsätze im weiteren Verlauf deutlich ab, bedingt durch die Diskussionen um Steuererhöhungen und Rentenreform sowie die ungünstigen Wetterbedingungen, die sich insbesondere in der Warengruppe Garten bemerkbar machten. Zugleich wurde die Produktion von DIY-Artikeln durch Preiserhöhungen bei den Vormaterialien verteuert, zudem musste die Branche mit steigenden Logistik- und Beschaffungskosten kämpfen.

Allerdings suchten die Baumärkte 2000 bei der Jagd nach Umsätzen ihr Heil nicht mehr nur im traditionellen Preiskampf, sondern versuchten, sich durch Differenzierungs- und Servicestrategien von ihren Konkurrenten abzusetzen. "Die Zeit der Uniformität in der Baumarktbranche ist zu Ende", stellt der einschlägige Bundesverband BHB fest. "Unternehmen präsentieren sich mit unterschiedlichen Konzepten und individuellen Marktauftritten. Kundenbindungsprogramme und auf den Verbraucher zugeschnittene Problemlösungen haben ihren Einzug gehalten und werden immer beliebter."

Während die Branche in den Vorjahren von einem beträchtlichen Konzentrationsprozess gekennzeichnet wurde, bewahrheiteten sich 2000 Übernahmegerüchte namhafter Betreiber (noch) nicht. Stattdessen führten unternehmensinterne Aktivitäten zu einer zunehmenden Vereinheitlichung der Szene. So rüstete die Ava die Hauser-Märkte ebenso wie die Selbstbaumärkte ab 1.000 qm auf das Marktkauf-Konzept um, das künftig auch für die Dixi-Schiene gelten wird. Praktiker wertete im Verlauf des Jahres ca. 130 Märkte im Rahmen eines Trading Ups konzeptionell auf und überschritt bei echten Neueröffnungen an einigen Standorten die Grenze zum Mega-Store. Experimentiert wurde auch mit verschiedenen Discountkonzepten - Rewe mit Zack, Ava mit Baudepot, Castorama mit Casto Depot -, deren langfristiger Erfolg abzuwarten bleibt, da es sich teilweise um die Verwertung von Altobjekten an Standorten mit extremen Wettbewerbsdruck handelt. Reaktiviert wurde der Name Götzen, dessen Rechte jetzt bei der Unger-Franchisegruppe liegen.

Kennzahlen: Umsatz, Anzahl, Flächen

Das Ergebnis des letzten Geschäftsjahres ist zufriedenstellend. Die gesamte DIY-Branche konnte einen Umsatz von 72,6 Mrd. DM erwirtschaften. Davon gehen mit knapp 42,5 Mrd. DM über die Hälfte auf das Konto der Bau- und Heimwerkermärkte). Das sind 3 % mehr als im Vorjahr. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr hierzulande 2.980 Bau- und Heimwerkermärkte mit einer Verkaufsfläche von 13,8 Mio. qm (+ 7,2 %). Der Trend zur Großfläche hat sich weiter fortgesetzt: die durchschnittliche Marktgröße ist von 4.696 auf 4.826 qm gestiegen. Eine Flächenbetrachtung nach Sortimenten zeigt, dass der Bereich "Bauen und Heimwerken" mit rund 56 % der Fläche den meisten Platz beansprucht. Die Abteilung "Baustoffe und Holz" nimmt rund 23 % des Areals ein, das Segment Garten 21 %.

Rund 76% der Erlöse werden in den alten Bundesländern erzielt, der Anteil der neuen ist damit auf 24 % gestiegen. Mit ca. 730 DM pro Kopf lassen ostdeutsche Verbraucher erheblich mehr Geld in den Baumärkten als die westdeutschen mit ca. 473 DM.

Die Warengruppen

Die Umsatzhitliste in den Bau- und Heimwerkermärkten wird auch im Geschäftsjahr 2000 von der Warengruppe Garten angeführt. Trotz des ungünstigen Wetters behauptete sich das grüne Sortiment mit einem Anteil von rund 21 % am Gesamtumsatz als umsatzstärkstes Sortiment vor Sanitär und Heizung (10 % Anteil) sowie Holz und Kunststoffen (9 %). Das wetterbedingte Tief im Gartenbereich hat nach BHB-Auffassung gezeigt, wie wichtig es für die Bau- und Heimwerkermärkte ist, sich durch Sortimentserweiterungen hin zu wetter- und saisonunabhä ngigen Produktbereichen wie kreatives Einrichten und Gestalten neue Umsatzpotentiale zu schaffen. Daher werde der sogenannte Soft-DIY-Bereich mit den Bereichen Basteln & Werken, Dekoration, Lampen, Farben und Anstriche immer wichtiger für die deutschen Baumarktbetreiber werden.
aus BTH Heimtex 04/01 (Handel)