Interview mit Hans Kok

"EDV-Fachgruppe kämpft für Data-Norm"

Der Computer gehört sicherlich nicht zum liebsten Arbeitsgerät des Parkett- und Bodenlegers. Viele Betriebsinhaber befassen sich auch heute noch nur ungern mit Abrechnungssoftware, elektronischem Aufmaß oder Internet. Besonders unbeliebt ist die Verwaltung und Aktualisierung von Preis- und Produktlisten. Deswegen bemüht sich die EDV-Fachgruppe im Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik schon seit Jahren um das brancheneinheitliche Datenformat Datanorm, durch das die Datenaktualisierung erheblich erleichtert wird. Mittlerweile legen knapp 20 wichtige Industrieunternehmen ihre Produkte nach Datanorm an. Genutzt werden die Daten nach Schätzung des Fachgruppenleiters Hans Kok von rund 180 bis 200 Verlegern.

ParkettMagazin: Seit Jahren berichten Sie als EDV-Fachgruppenleiter auf Innungsversammlungen über die Fortschritte bei Datanorm. Gleichwohl wird sich mancher noch immer fragen, was Datanorm eigentlich ist. Können Sie es kurz für den "Datanorm-Anfänger" erklären?

Hans Kok: Datanorm ist ein einheitliches Datenformat, das den Datenaustausch und die Datenaktualisierung zwischen Handel, Industrie und Handwerk erleichtert. Viele Hersteller stellen den Parkett- und Bodenlegern ihre Preislisten auf Datenträgern zu Verfügung. Leider aber oft genug in beliebigen Datenformaten, so dass sich das Einpflegen in die Software des Handwerksbetriebs schwierig gestaltet.

Zur Lösung des Problems wurde das Datanorm-Format entwickelt. Es legt die Eintragungen z.B. für Quadratmeter, Preis und Beschreibung an einer bestimmten Stelle fest. Zudem regelt das Datenformat die Reihenfolge der Informationen, bestimmt die Länge der einzelnen Felder und sortiert die Produkte nach verschiedenen Kriterien der 15-stelligen Artikelnummer. Die nach Datanorm angelegten Artikel können in jeden Rechner kopiert werden. Die Datanorm 3.0 der EDV Fachgruppe-AGPB (Arbeitsgruppe Parkett und Boden) ist vom Deutschen Datanormkreis genehmigt. Jede Softwarefirma ist deshalb angehalten, eine entsprechende Schnittstelle einzurichten.

PM: Wie sieht das Programm am Bildschirm des Parkett- und Bodenlegers aus?

Hans Kok: Das Datanorm-Programm selbst nutzen lediglich die Lieferanten oder unsere Kollegen der Fachgruppe, die für die Industrie die Datanorm-Artikel zusammenstellen. Die Parkett-/Bodenleger erhalten von den Herstellern eine Diskette oder CD mit den nach Datanorm angelegten Artikeln. Diese werden vom Handwerker in die Software des eigenen Rechners übertragen. Die Artikel sind mit einer Produktbeschreibung und dem Preis versehen. Sie lassen sich nach dem jeweiligen Hersteller oder Lieferanten sortieren.

PM: Wie bei anderer Software auch, muss der Computer sicherlich bestimmte Mindeststandards erfüllen, damit Datanorm aufgespielt werden kann. Welche?

Hans Kok: Voraussetzung ist eine Schnittstelle von der zuständigen Softwarefirma, die bei den meisten bekannten Software-Anbietern vorhanden ist. Falls die verwendete Software nicht über eine solche Schnittstelle verfügt, lässt sie sich erfahrungsgemäß schnell einrichten. Die meisten Rechner haben heute soviel Speicherkapazität, dass man Datanorm-Artikel in unbegrenzter Zahl einspielen kann. Lediglich bei sehr alten Modellen ist dies nicht ohne weiteres möglich.

PM: Wie arbeitet man konkret mit Datanorm?

Hans Kok: Die Boden- und Parkettleger benötigen die Datanorm-Artikel in Verbindung mit Preis und Leistungsbeschreibung zur Erstellung von Angeboten oder Rechnungspositionen. Sie werden gewöhnlich in sog. "Standardleistungen" oder "Bausteinen" übernommen. Teile der Produktbeschreibung und des Verlegetextes dienen später zum Verfassen eines Angebotstextes. Außerdem ergibt sich aus Materialartikel, Lohnartikel und entsprechenden Aufschlägen der Preis für den Kunden.

PM: Welche Vorteile bringt das System dem Verleger?

Hans Kok: Die Datanorm-Artikel werden in der Regel von den Lieferanten gepflegt. Preisänderungen oder neue Produkte werden dem Parkett- und Bodenleger auf CD zugesandt oder als Anhang zugemailt und müssen dann nur noch in den vorhandenen Datenbestand eingepflegt werden. Dadurch befinden sich die Artikel immer auf dem neuesten Stand.

PM: Mittlerweile haben knapp 20 Industrieunternehmen in der Parkettbranche ihre Produkte nach Datanorm ausgezeichnet. Wie kommt der Verleger an die Informationen? Kann er sich die Daten von seinem Lieferanten auf deren Internetseite herunterladen?

Hans Kok: Die Fachgruppe kann den Kollegen eine Liste mit Ansprechpartnern der Lieferanten zukommen lassen, die ihre Produkte nach Datanorm angelegt haben. In den meisten Fällen senden die Kontaktpersonen die Daten dann per E-Mail.

Zusätzlich kann unter Umständen die EDV-Fachgruppe die Daten zur Verfügung stellen. Außerdem ist ein Download aus dem Internet in Planung.

PM: Wie viele Verleger setzen denn bereits auf Datanorm?

Hans Kok: Die Zahl der Nutzer ist mir nicht genau bekannt, ich schätze sie aber auf 180 bis 200. Viele Handwerksbetriebe haben die Vorteile mittlerweile erkannt. Die Lieferanten wiederum sind ebenfalls bereit, ihre Preislisten in Datanorm-Form zu versenden.

Aus ihrer Sicht ist es Werbung für das eigene Unternehmen, wenn die Artikel in der EDV der Parkett- und Bodenleger geführt werden.

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Lieferanten mit Datanorm-Artikeln

Bauwerk Parkett, Bodelshausen
Berger-Seidle Siegeltechnik, Grünstadt
Boen Parkett Deutschland, Mölln
Bona, Limburg
Forbo Werke, Erfurt
Gunreben Parkettfabrik, Strullendorf
Hamberger Industriewerke, Rosenheim
Henkel Thomsit, Düsseldorf
Leisten Wagner, Andernach
Loba, Ditzingen
Lopark, Niederzier
Maxit Fibotherm, Breisal
Plankett, Viernheim
Stauf Klebstoffwerk, Wilnsdorf
Uzin, Ulm
Wanfrieder Schmirgelwerk, Wanfried
aus Parkett Magazin 03/06 (Handwerk)