Sommer-Schluss-Verkauf - Nicht zu früh reduzieren


Köln - Auch im bevorstehenden Sommer soll es nach Empfehlung des BTE wieder einen gemeinsamen Schluss-Verkauf des Textileinzelhandels geben. Es ist damit zu rechnen, dass sich zumindest die Schuh-, Sport- und Lederwarenbranche zu einem Großteil ebenfalls daran beteiligen werden. In anderen Branchen (z.B. Möbelhandel) ist zumindest von einer punktuellen Beteiligung auszugehen.

Die beiden letzten Schluss-Verkäufe sind an vielen Standorten ordentlich gelaufen, zum Teil sogar erfolgreicher als im Vorjahr. Grundsätzlich hat die Bedeutung der Schlussverkäufe durch die verstärkten monatlichen Auslieferungen zwar abgenommen, als fester Saisonabschluss haben sie aber noch ihre Berechtigung.

Da der traditionelle Termin (letzter Montag im Juli) in diesem Jahr sehr spät liegt (31. Juli) und zudem mit dem Ferienstart in Süddeutschland kollidiert, empfiehlt der BTE einen "vorgezogenen" SSV-Beginn ab dem 24. Juli 2006. Einige große bundesweit operierende Handelsunternehmen, die mit ihrer Werbung bekanntlich für die notwendige Aufmerksamkeit beim Kunden sorgen, von der letztendlich auch der mittelständische Modehandel profitiert, haben sich auch bereits für den Start-Termin 24. Juli entschieden. Gegenüber den Kunden sollte nur der Starttermin kommuniziert werden, um den Schlussverkauf gegebenenfalls problemlos über die üblichen zwei Wochen hinaus verlängern zu können.

Auf keinen Fall aber darf der Schlussverkauf weiter nach vorne gezogen werden, um die Saison nicht noch stärker zu verkürzen. Begrenzte Reduzierungs- und Rabattaktionen im Vorfeld sind nach den Erfahrungen der Vergangenheit zwar wahrscheinlich, der Begriff "Schlussverkauf" sollte dafür aber tabu bleiben! Damit kein Wettlauf um den frühesten Start-Termin ausgelöst und die Verbraucher nicht noch weiter über den Saisonschluss verunsichert werden, ist dringend davon abzuraten, den Begriff des Schlussverkaufs nicht vor dem 21. Juli zu verwenden.

Klar ist zudem: Der Erfolg des Schlussverkaufs wird stark von der Reduzierungspraxis im Vorfeld beeinflusst. Zwar gab es schon jetzt vereinzelte Preisaktionen, diese betrafen jedoch - das Luxusgenre einmal ausgenommen - primär Alt- und Übergangsware. Tatsächlich wäre es falsch, in den nächsten Wochen echte Sommerware zu reduzieren. Lustkäufer haben zwar schon zugegriffen, aber für Bedarfskäufer hat sich der (witterungsbedingte) Anreiz für die Neuanschaffung von Sommerware erst jetzt eingestellt. Nicht ohne Grund beginnt der Sommer meteorologisch am 1. Juni. Und die heißesten Tage des Jahres kommen statistisch erst Ende Juli/Anfang August. Sinn machen deshalb im Moment allenfalls gezielte Reduzierungen auf schlecht laufende Einzelartikel oder auf ausgewählte Übergangsartikel.

Es wäre vielmehr überlegenswert, jetzt den Beginn einer neuen, separaten Sommersaison zu propagieren, in der die besonders sommerlichen Produkte ins Blickfeld der Kunden gerückt werden. Je nach Genre und Standort käme für den Start ein Zeitraum bis Anfang Juni in Frage. Dazu sollte der Händler durch gestaffelte Liefertermine oder Programme dann auch entsprechende neue Ware präsentieren. Diese Möglichkeiten bieten bekanntlich mittlerweile immer mehr Lieferanten.

BTE-Appell: Der Textileinzelhandel darf jetzt nicht Sommerware durch hektische und undifferenzierte Reduzierungen verschleudern. Exklusive, hochmodische Geschäfte, die besonders früh den Rotstift ansetzen, dürfen nicht als Vorbild für die Reduzierungspraxis des breiten Marktes genommen werden, da sie einen anderen Saisonrhythmus als die übrigen Modegeschäfte haben.
aus Haustex 06/06 (Handel)