5. Europäisches Bettenforum Bed + More

Events bringen die Kunden


In gewisser Weise ist Gregor Thaler der krasse Gegensatz zu Schründer - zumindest was die Dimensionierung seines Geschäfts angeht. Betten Thaler in Luzern verfügt über gerade einmal 100 Quadratmeter Verkaufsfläche. Das Unternehmen wurde 1974 von Thalers Eltern gegründet, er selbst führt das Geschäft nach einem Umzug heute in einer kleinen Einkaufspassage. Frequenzbringer ist ein bekanntes Heimwerker-Fachgeschäft. Wichtige Marken sind für Thaler Swissflex, Superba, Happy, Röwa, Dauny, ProLana, Schlossberg, Christian Fischbacher, Esprit, Gant. Als Besonderheit führt das Geschäft auch Fachliteratur zum Thema Schlaf und bietet umfangreiche Serviceleistungen. Außer Thaler selbst sind in dem Geschäft drei Verkaufsberaterinnen und drei stundenweise beschäftigte Ausliefermitarbeiter beschäftigt. Summa summarum insgesamt etwas mehr vier Vollzeitkräfte. Nun mag man vermuten, dass die Schweiz was den Handel mit Bettwaren und Matratzen angeht, eine Insel der Glückseligen ist, "aber auch in der Schweiz bröckelt es ein wenig", warnte Thaler die Forumsteilnehmer. Um dennoch die notwendigen Umsätze zu erzielen, muss sich Thaler rühren. Der hehre Anspruch ist es, die Kunden zu dem Ausruf zu veranlassen: "Ich glaub ich träum!" Das Problem, vor dem Thaler steht ist der Fakt, dass das meiste, was sein Haus anbietet, auch von anderen Firmen angeboten wird. Um sich zu profilieren, muss er also, so seine Schlussfolgerung, etwas Neues wagen, woran der Wettbewerb noch nicht gedacht hat.

Der Schweizer Einzelhändler hat daher zehn Erfolgsfaktoren aufgelistet, die Thaler gegenüber anderen Geschäften profilieren sollen:

1. Die Passion der Mitarbeiter ist das Schlafen - aber mit offenen Augen und Herzen.
2. Thaler kann in Zukunft nur noch wachsen, wenn man den Schlaf zelebriert und als Händler selbst zur Marke wird.
3. Für das Geschäft sind die Mitbewerber keine Feindbilder. Sie helfen, den eigenen Rahmen zu definieren Thaler hegt und pflegt seine Nische, getreu dem Motto "gediegen liegen".
4. ausgeschlafene Mitarbeiter;
5. weniger Hersteller;
6. traumhaftes inneres und äußeres Ambiente;
7. alptraumfreier Service;
8. Kooperationen mit anderen lokalen Händlern;
9. aufgewecktes Marketing-Mix
10. zugkräftige Events.

Auf die Möglichkeit, sich durch gute Events bei den Kunden in Erinnerung zu bringen, ging Thaler dann gesondert ein. Es sei wichtig, einige Punkte für einen erfolgreichen Event zu berücksichtigen. Er muss ehrlich sein und darf kein reines Promotions-Instrument werden. Man muss diesen Weg großzügig gehen, ein Event sei nichts für Erbsenzähler, so Thaler. Schließlich müsse man diesen Weg mutig gehen, da man sich verletzbar mache, indem man das Innere des Unternehmens nach Außen kehrt. Das Luzerner Haus veranstaltet zum Beispiel im Herbst über acht Tage die Luzerner Schlaftage: mit einer Ausstellung zum Thema Schlafen, mit Kopfkissen-Vorträgen, Vorführungen, einem Erlebnisabend und auch neuen Kollektionen. Eine interessante Erfahrung hat Thaler im Rahmen der Event gemacht, dass nämlich Events zwar Kunden bringen, aber umgekehrt Kunden auch Ideen für spezielle Events.

Der rührige Einzelhändler hatte einige Tipps für erfolgreiche Events parat. Ideale Zeitpunkte seien das Frühjahr und der Herbst. Man muss auf nicht-kommerzielle Komponenten achten wegen der Glaubwürdigkeit. Man sollte stark auf die Zusammenarbeit mit Lieferanten setzen. Das Verschenken von 10-Prozent-Rabattgutscheinen entschärft für den Rest des Jahres die Preisdiskussionen. Pro Event sollte mindestens ein Sonntag geöffnet werden (Zeit für Doppelverdiener). Versenden von Einladungen an Kunden und Interessenten. Kleine Anzeigen auf dem Titelblatt von Anzeigenblättern bringen gute Resonanz. Kleine Gewinnaktionen (eventuell mit Preisen von Lieferanten gesponsert) werden gut angenommen. Der Event als ein Ort der sozialen Begegnung gewinnt an Bedeutung. Dazu gehört, dass der Händler eine vollendete Gastgeber-Mentalität an den Tag legt.
aus Haustex 08/06 (Handel)