5. Europäisches Bettenforum Bed + More

Happy Baby - Erfolgreiches Vermarktungs-konzept für den mittelständischen Fachhandel


Zusatzumsätze generieren, Kundenfrequenz steigern: Manch einer zerbricht sich den Kopf, wie er diese Punkte für sein Geschäft realisieren kann. Elke Gawliczek, Vorstand des Einkaufsverbands IGEKA, Interessengemeinschaft der Kinderfachgeschäfte in Bielefeld, machte den anwesenden Einzelhändlern ein auf den ersten Blick ungewöhnliches Angebot: als Ergänzung ein Kinderfachgeschäft des Verbandes auf oder neben der vorhandenen Fläche des Bettengeschäfts zu eröffnen.

IGEKA bedient rund 250 Verkaufspunkte. Der Fokus liegt auf dem Nachwuchs im Alter zwischen -9 Monaten und drei Jahren, also beginnend mit der Umstandsmode für die werdende Mama. Der Verband, gegründet als klassischer Einkaufsverband, hat sich 2002 in einen modernen Dienstleistungs- und Marketingverband umstrukturiert. Die eigene Werbeagentur KidsAd ist eine Spezialagentur, die mit Branchen erfahrenen Spezialisten ausgefeilte Marketing- und Kommunikationskonzepte für die Baby-und Kleinkindbranche entwickle, so Gawliczek. Ein weiterer wichtiger Baustein und Schwerpunkt der IGEKA ist das Zentrallager mit etwa 1.800 Artikeln - innerhalb von 24 Stunden versandfertig. Alle Aufträge können von den Mitgliedern Online erteilt und verwaltet werden. Der Verband hat zwei Vertriebsschienen in den letzten drei Jahren ausgebaut, bzw. neu aufgestellt: das Fachhandelskonzept "HappyBaby" im mittleren und gehobenen Genre und das Discount-Konzept "Baby SB" für Kunden, die auch bei Tchibo kaufen. Das für die Verbandsvorsitzende schlagende Argument, warum man sich für HappyBaby entscheiden soll, ist die Tatsache, dass die Kunden des Konzepts immer jung und man so eine Kundenklientel erreicht, die für die Zukunft plant. Das HappyBaby-Konzept umfasst: Planung, betriebswirtschaftliches Konzept, Ladenbaukonzept, Warenkonzept, architektonisches Konzept, grafisches Konzept, Shop und Marketingkonzept. Vorab wird eine Potenzialanalyse des Einzugsgebiets nach Umsatzpotenzial erstellt. Das HappyBaby-Konzept sei so ausgelegt, dass es ohne Probleme in neue und bestehende Läden integriert werden kann. Die Mindestanforderung an eine HappyBaby-Fläche beträgt 500 Quadratmeter. Die Idealgröße liegt je nach Standort bei etwa 1.000 Quadratmetern, es sind aber auch Großflächen mit 1.200 bis 2.000 Quadratmetern machbar. Ergänzend: Das Discount-Projekt Baby SB hat einen geringeren Flächenbedarf zwischen 300 und 500 Quadratmetern.

Der Verband arbeitet bei HappyBaby mit rund 30 Kernlieferanten zusammen. Das Sortiment besteht aus Eigenmarken, Exklusivprodukten und Lizenzprodukten. Akribisch bis ins letzte Detail werden die Sortimentsplanung nach Warengruppen und Herstellern, die Artikel genaue Vororderplanung unter Berücksichtigung der prozentualen Umsatzanteile und die Erstellung des Bestückungsplanes erstellt.

Auch für die Fassadengestaltung, die Inneneinrichtung und die Werbemittel gibt es bis ins Letzte ausgefeilte Konzepte. Im ersten Jahr sollte der Jahresumsatz pro Quadratmeter bei rund 1.000 Euro liegen. Er sollte sich im dritten Jahr auf 1.500 bis 1.800 Euro steigern lassen. Gawliczek räumt jedoch ein, dass der Erfolg des Konzeptes sehr abhängig sei von der Kompetenz des Einzelhändlers: "Man ist immer nur so gut wie der Ladeninhaber."
aus Haustex 08/06 (Handel)