Alles über Tapeten

Tapetenwerkzeuge, Teil 2

Zum professionellen Tapezieren braucht man die verschiedensten Werkzeuge für die einzelnen Verarbeitungsschritte. In der letzten Ausgabe von BTH ging es um die passenden Geräte zum Vorbereiten und Kleben, in dieser werden Werkzeuge zum Schneiden, Andrücken, Markieren und darüber hinaus weitere praktische Helfer vorgestellt.

Abreiß- oder Schneideschienen

Zum Ablängen der Tapetenbahnen eignen sich Tapetenabreißer. Die ca. 60 cm lange Schiene aus Metall mit Holzgriff verfügt über eine fein gezahnte Schneidekante, an der Tapeten auf Länge abreißbar sind. Auch zum Beschneiden von Wandbekleidungen auf Fußleisten, an Anschlüssen von Tür- und Fensterrahmen ist die Abreißschiene geeignet.

Zum Beschneiden oder Teilen von einfachen Papier- und Rauhfasertapeten oder dünnen Strukturprofiltapeten eignen sich Stahlschiene und Haumesser; zwei rostfreie Werkzeuge, die zur Standardausrüstung gehören und sich in jedem Tapezierkoffer befinden.

Strukturtapeten, Textiltapeten, Naturwerkstofftapeten und spezielle Wandbekleidungen - außer Rauhfaser- lassen sich der Länge nach mit Schlitzschiene und Cuttermesser trennen. Die Schlitzschiene hat den Vorteil, dass das Cuttermesser in der Schneiderille geführt wird, ohne dass mit dem Messer die Tapeziertischplatte angeschnitten wird.

Für Präzisionsschnitte bei aufwendigen Tapezier- und Klebearbeiten eignen sich aus gehärtetem, feinpoliertem rostfreiem Stahl gefertigte trapezförmige Beschneidelineale mit Holzgriff. Die besten Ausführungen lassen sich in der Länge stufenlos verstellen.

Die Cutter-Kantbeschneideschiene eignet sich für Anschnitte der Tapetenbahn im Deckenbereich und auch zum sauberen Anschneiden der Tapetenbahnen an tapezierten Bortenkanten. Die Cutterkantschiene wird unter die Tapetenbahn gelegt. Dadurch verrutscht sie nicht beim Schneiden und mit dem Cuttermesser kann jede Tapete an der Schneidekante sauber und schnell abgeschnitten werden. Der Untergrund wird dabei nicht angeschnitten. Die Cutterklinge bleibt scharf, der Anschnitt schließt passgenau in der Deckenecke oder an der Bortenkante. an.

Schneidewerkzeuge

Tapezierscheren werden zum Ablängen wie auch zum Zuschneiden und Einpassen der Tapetenbahnen im Bereich von Fenstern, Türen, Ecken, Heizkörpern, Schaltern und Steckdosen benötigt. Sie sollten aus nichtrostendem Stahl bestehen, auch Teflonbeschichtung hat sich bewährt. Kunststoffbezogene, geformte Scherengriffe - gibt es auch speziell für Linkshänder - erleichtern die Arbeit. Tapezierscheren mit feingezahnter Schneide eignen sich besonders gut für Rauhfaser oder speziellen harten Wandbelägen.

Zum exakten Beschneiden von Tapeten und Wandbelägen eignen sich Cuttermesser mit 9 oder 18 mm breiter Abbrechklinge. Nach dem Abbrechen des stumpfen Klingenteils an der Sollbruchstelle erhält man wieder eine scharfe Schneide. Cuttermesser gibt es in einfacher Kunststoffausführung. Eher für den Profi-Gebrauch zu empfehlen sind qualitativ bessere Messer aus Stahlblech oder Druckgussausführung mit Klingenmagazin.

Gleitfußmesser können bei Tapeten ohne Papierträger - zum Beispiel Vliestapeten oder Vinyl auf Gewebeträger - für den Doppelnahtschnitt an Außenecken, wo Tapetenbahen überlappend tapeziert werden, zum sauberen Nahtschnitt verwendet werden. Bei dem rostfreien Gleitfußmesser mit Kunststoffgriff verhindert der Gleitfuß ein Anschneiden des Untergrundes. Die Klinge wird nicht so schnell stumpf.

Markierungswerkzeuge

Selten stehen alle Wände eines Raumes genau senkrecht. Deshalb sollte grundsätzlich die erste Tapetenbahn ausgelotet werden - etwa mit einem Senklot aus schwarz lackiertem Eisen oder blank poliertem Messing, oder einem Schlagschnurfärben aus Leichtmetall mit Kurbel und einer 15 m langen Schnur.

Alternativ kann mit einer Tapezierwasserwaage aus kunststoffbeschichtetem Aluminium (10 cm breit und 1,20 m lang) mit Vertikal- und Horizontallibelle und schräg gestelltem Holzgriff und Bleistift eine senkrechte Ansatzlinie gezogen werden. Auch für eine waagerechte Markierung einer Ansetzlinie zum Kleben von Bordüren ist eine Tapezierwasserwaage einsetzbar.

Andrückwerkzeuge

Jede Tapete oder andere Wandbekleidung muss so angedrückt werden, dass sie keine Blasen oder Falten aufweist. Geeignete Andrückwerkzeuge wie Bürsten, Wischer, Rollen oder Spachtel verhindern Beschädigungen bei Tapeten-oberflächen.

- Tapezierbürste für Rauhfaser und Papiertapeten
- schmaler Tapezierwischer für Prägestrukturtapeten, Duplex-(weiche, lange Borten) Prägetapeten, Prägestrukturvliese
- Tapezierrolle für Papiertapeten, Vinyltapeten, (Moos-, bzw. Weichgummi), Metalltapeten, Kunststofftapeten, Textilgewebetapeten, Strukturprofiltapeten und Naturwerkstofftapeten.
- Tapezierspachtel aus Kunststoff für Glattvinyltapeten, Kettfaden-Textiltapeten, Glasgewebe
- Lammfell für Velourswandbeläge
- Kunststoffspachtel, eingewickelt in sauberes, weiches Flanelltuch für Metallfolientapeten

Zum Nachbehandeln der Nahtstellen können Nahtroller verwendet werden. Der konische, glatte Nahtroller mit Kunststoffwalze, einseitigem Bügel und Holzgriff ist für viele Tapetenarten verwendbar - allerdings auf keinen Fall für druckempfindliche Prägestrukturen.

Mit dem Eckenroller - zwei Kunststoffrollen für Innen- und Außenecken - lassen sich harte Wandbeläge - auch Glasgewebestrukturen - im Eckbereich anrollen und falzen. So angedrückte Außenecken wulsten sich nicht, kleben besser und werden beim Andrücken nicht beschädigt.

Tapezierhilfen

Deckendiener
Das oftmals mühsame Tapezieren von Decken wird mit dem Deckendiener erleichtert. Das Gerät kann durch ein Teleskopgestänge stufenlos an Deckenhöhen von 1,60 m bis 3,25 m angepasst werden. Dabei sorgt eine innenliegende Druckfeder immer für einen sicheren Stand und gewährleistet einen raschen und unkomlizierten Positionswechsel.

Für die Tapezierarbeiten wird der Deckendiener in entsprechendem Abstand zur Querwand positioniert und die eingekleisterte, zusammengelegte Tapete etwa mittig auf den Ausleger des Gerätes gehängt. Nun kann wie gewohnt tapeziert werden, wobei das Gewicht der nicht hängenden zweiten Bahnhälfte die erste immer gleich straff hält. Zum einfachen Transport kann der 59 cm breite Ausleger abgeklappt oder auch komplett abgenommen werden.

Bortenschneider
Bei spaltbaren Tapeten kann eine Borte- auch nachdem die Tapete bereits tapeziert wurde- noch nachträglich eingelegt werden. Bisher wurde die Bortenbreite auf der tapezierten Wandfläche eingemessen und dort, wo die Borte geklebt wurde, die Tapete an der oberen und unteren Bortenkante mit dem Cuttermesser angeschnitten, um den Tapetenstreifen in der Breite der Borte spalten zu können. Diese Arbeit war nicht nur sehr zeitaufwendig, auch sah der kleinste, nicht passende Schnitt sehr unschön aus. Mit dem Bortenschneider lassen sich problemlos zwei genau parallel verlaufende Schnitte ausführen. Dazu werden die im Bortenschneider befindlichen Cutterklingen auf die geweichte Bortenbreite eingestellt. Das Gerät wird in eine 1 oder 2 m lange Führungsschiene mit Nut, die an der markierten Bortenlinie angelegt wird, eingesetzt und in der Nut entlang gezogen. Der jetzt in der Breite gleichbleibende, exakt angeschnittene Streifen wird aus der Tapetenbahn herausgezogen. Die Borte wird dann passend eingesetzt.
aus BTH Heimtex 05/01 (Handwerk)